Filmkritik
Wo die Liebe hinfällt
Da dreht einer, der eigentlich nichts davon versteht, einen Film, bloss um einer Frau seine Liebe zu erklären. "Verflixt verliebt" erzählt von der rasanten Eigendynamik, die ein solch riskantes Unterfangen mit sich bringen kann.
Als der argentinische Biologiestudent Miro (Pablo Aguilar) an einer Theateraufführung die Schauspielerin Mercedes (Sandra Schlegel) sieht, ist es um ihn geschehen. Die will er haben und keine andere. Ein kurioses und durchaus willkommenes Missverständnis später steht er als berühmter argentinischer Filmregisseur da. Die Gelegenheit ist verlockend, und Miro fasst einen verwegenen Plan: einen Film mit Mercedes in der Hauptrolle drehen, ihre Liebe gewinnen und sie anschliessend heiraten.
Drei Tage, und ein vorgetäuschtes Casting später steht Miro auf dem Set seines eigenen Spielfilms. Nicht vorhandenes Drehbuch und fehlendes Konzept werden von einer enthusiastischen und etwas naiven Crew schnell zum kreativen und berüchtigten Stil des innovativen neuen Regisseurs hochstilisiert, den Miro zu sein vorgibt. Begleitet werden die Dreharbeiten vom Filmstudenten Peter (Philipp Stengele), der für seine Abschlussarbeit einen Dokumentarfilm über die chaotischen Dreharbeiten dreht und gelegentlich selber für Action sorgt.
Den Machern von "Verflixt verliebt" erging es ungleich besser als ihrem Protagonisten im Film: Produziert und gedreht wurde zwar mit höchst knappen Mitteln und ohne nennenswerte Förderung. Nach der Präsentation einer Rohfassung des Films fanden sich aber schliesslich genügend Geldgeber, die Feinschnitt und Fertigstellung ermöglichten. Wesentlich daran beteiligt war unter anderem Wolfgang Panzer ("Broken Silence") der durch seinen Einstieg als Koproduzent die Postproduktion in Italien sicherte.
Gedreht wurde mit unterschiedlichen Techniken, um die verschiedenen Ebenen des Geschehens zu unterscheiden. Denn "Verflixt verliebt" ist sozusagen ein Film über einen Dokumentarfilm über die Dreharbeiten zu einem Film. Und so verwirrend diese Collage zuweilen anmutet, ist sie doch eine spannende und anspruchsvolle Spielerei, die über einen weiten Teil des Films gut funktioniert. Im Kontrast zum anspruchsvollen visuellen Konzept erliegt aber "Verflixt verliebt" immer wieder dem helvetischen Drang, Dinge weit über Bedarf zu erklären und auszuformulieren. Dies führt zu unnötigen Längen. Im Gegensatz dazu wird über dramaturgisch fragwürdige Wendungen ohne weitere Erklärungen hinweggegangen.
Slapstick Comedy ist ein schwieriges Genre und eines, das Schweizern besonders schwer zu fallen scheint. "Verflixt verliebt" funktioniert in diesem Rahmen auch nur bedingt. Trotzdem beeindrucken interessante kreative Ansätze des jungen Regisseurs und ein exzellenter Hauptdarsteller.
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Kommentare
Der lustigste Schweizer Film ever! Pablo Aguilar spielt den Hochstapler Miro überzeugend. Dieser Film ist eine Odyssee durch die verschiedensten Land- und Städtschaften der Schweiz, und ist wahnsinnig komisch. Fünf Punkte.
Isch super luschtig! Guätä CH Film vo i sinärä machart da CH Filmzenä neuä schwung gitt! Er zeigt, dass au mit weing chollä guäts Kino i der CH möglich isch! Sehenswert da so liäbävoll und verflixt!
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