Good Night, and Good Luck USA 2005 – 99min.

Filmkritik

Good Night, and Good Luck

Simon Spiegel
Filmkritik: Simon Spiegel

George Clooneys Vater war beim Fernsehen, und dies dürfte wohl der Grund sein, warum die beiden Filme, in denen das Hollywood-Sexsymbol bislang Regie geführt hat, in der Welt der Fernsehstudios spielen. Ging es in "Confessions of a Dangerous Mind" noch um hirnlose Gameshows, so steht in "Good Night, and Good Luck" ein ernsteres Thema im Mittelpunkt.

Hauptfigur von Clooneys Film ist der Fernsehjournalist Edward Murrow (David Strathairn), in den 1950ern Moderator der Nachrichtensendung "See it Now", und Aushängeschild von CBS. Murrow ist Journalist mit Leib und Seele, ein Mann mit hohen moralischen Standards, der an die aufklärerische Wirkung des Mediums Fernsehen glaubt und nicht bereit ist, in die allgemeine Kommunistenhetze einzustimmen. Stattdessen befürwortet er einen Bericht über den Fall eines Piloten, der als angebliches Sicherheitsrisiko ohne Verfahren aus der Navy geworfen wurde. Mit der Veröffentlichung des Beitrags beginnen die Probleme: Militär und Politik machen beide Druck auf CBS, und - für den Fernsehsender am folgenschwersten - die Sponsoren drohen mit dem Rückzug. Murrow gibt nicht klein bei, sondern attackiert mit seinem Bericht Kommunistenjäger McCarthy vielmehr frontal.

Dass das Thema McCarthy gerade in heutigen Zeiten von besonderer Aktualität ist, in denen sich die US-Regierung im Kampf gegen den Terror das Recht herausnimmt, Bürger ohne juristische Grundlage zu bespitzeln, liegt auf der Hand. Das Timing von "Good Night, and Good Luck" ist in dieser Hinsicht phänomenal. Allerdings geht es in Clooneys Film nicht nur um die Auswüchse politischer Paranoia, sondern auch um die Rolle, die die Medien in diesem Zusammenhang einnehmen. Auch das eine hochaktuelle Frage - mittlerweile ist man ja in den Redaktionen vieler US-Medien zur Einsicht gekommen, dass blinde Regierungstreue nicht der journalistischen Weisheit letzter Schluss sein kann.

In seinem Porträt Murrows entwirft George Clooney das Idealbild eines integren Journalisten, unterschlägt dabei aber auch, dass McCarthy überhaupt erst durch ein sensationslüsternes Mediensystem gross werden konnte. Und auch Clooney tendiert dazu, die kommunistische Hexenjagd auf die Person des Senators aus Wisconsin zu reduzieren; dass die antikommunistische Politik von einer breiten Mehrheit gestützt wurde und McCarthy lediglich das extremste Beispiel war, wird heute gerne verschwiegen. Dazu passt, dass im Presseheft des Films fälschlicherweise behauptet wird, McCarthy sei der Vorsitzende des "House Un-American Activities Committee gewesen", einem Ausschuss des Repräsentantenhauses, dem er als Senator gar nicht angehören konnte.

Den Anspruch, nicht nur zu unterhalten, sondern auch zu informieren und aufzuklären, hat auch Clooney, und so sympathisch sein Unternehmen sein mag, es reüssiert nur so halb. Denn neben einer Geschichtsstunde und einem Plädoyer für seriösen Journalismus soll "Good Night, and Good Luck" noch ein Kammerspiel und ein Portrait der Frühphase des Fernsehens sein. Das ist definitiv zu viel auf einmal, und obwohl die meisten Szenen in sich stimmig sind, kriegt der Film als Ganzes den Bogen nicht so recht - aufklärende Unterhaltung ist nun mal keine einfache Sache.

18.05.2021

4

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

david stratheim brilliert als Edward R. Murrow in diese sehr starke film von George Clooney der gegen die "kasse" regeln in ein schwarz weisses konzept ein historische strory mit klasse macht


tuvock

vor 18 Jahren

Der Film dauert doch nur 90 Minuten, aber er kam mir vor wie 2 Stunden, in dem dunklen Kino, wie in der Geisterbahn, einfach nur hingucken, sich dauernd am Arsch kratzen, bis die ganze Haut weg ist und auf das Ende warten. Zeitgeschichte ist ja gut, und Hochachtung vor George Clooney, und seiner Kunst, aber mir gefiel der Film nicht unbedingt.

Gut war in dem Film vielleicht der Klavierspieler LIBERACE, der ist schwul, und darf nicht bekennen das er es ist, und wie bei Michael Jackson ist er mit einer hässlichen Frau verheiratet, die von ihm Geld kriegt und das alles nur wegen der Öffentlichkeit.

Vielleicht ist der Film so pseudodokumentarisch, weil er S/W ist, und weil man dann nicht merkt, wie David Strathairn sich mit Joseph McCarthy unterhält. Vielleicht wirkt der Film für manche Leute so gut, weil er einfach so wenig unwichtiges zeigt, weil nur dauernd geredet wurde, weil man sich hier auf das wichtigste konzentriert hat, Aufstieg und Fall eines Hexenjägers aus Sicht vom TV Sender CBS, oder eher eines Reporters.

Anfangs dachte ich, bei dem Film geht es um Gute Nacht Geschichten, oder eine Familie die Kindern erzählt wie man gut zu Bett geht, oder wie im Titel schon gesagt, es geht um so eine ähnliche Geschichte wie bei „ Die Waltons“, so ein richtiger Karwochefilm. Ich habe mich halt wieder nicht erkundigt über den Film, und dann war ich eben maßlos enttäuscht, als so ein politisches Geplänkel rauskam. Nun er ist hochanspruchsvoll und bei dem Film sollte man nicht essen, denn ein paar Sätze nicht gehört, und man kennt sich schon bei dem Film nicht aus. Mir hat der Film vielleicht nicht gefallen, weil ich mir was anderes vorstellte, weil ich auf so einen Film nicht gefasst war, weil ich mich vorher nicht erkundigt hatte, egal, mich finde ihn ein Käse.

Die 2. Regiearbeit von Clooney nach seinem unerträglich langweilige und dämlichen für mich nicht guten Film „ Confessions of a dangerous Mind“ hat mir sehr wenig gefallen, aber wer auf solche Film steht wo man nachdenken muß, der wird hier seine Freude finden. Den echten William Paley gabs übrigens wirklich, der ist bekannt das er Mikrophone sammelt, und um der Authentizität gerecht zu werden, hat man die Mikrophone für sein Büro verwendet, die man in dem herrlichen Film „ O Brother where art you? “ verwendet hat.

Übrigens ist es der 1. Film der in S/W gedreht wurde und für den Oscar nominiert wurde, für den Besten Film 2006 übrigens, seit dem Film „ Der Elefantenmensch“ aus 1980. Eigentlich hätte ja Clooney den Murrow selber spielen sollen, aber er hat dann David getroffen und war ziemlich begeistert von ihm, und so hat er ihm die Rolle überlassen, und auch selbst das Set entworfen, und weil er ja alles über die Zeit weiß, und so ein richtiger Alleswisser ist über die 50 er Jahre, sein Hobby unter anderem wenn er nicht gerade Schweine züchtet, hat er auch viele Dinge selber gesucht die in den Film passen.

Der am 6. 5. 1961 geborene Filmemacher der hier seinen 52. Film spielte, bereitet demnächst „ Ocean´ s Thirteen“ vor, der hoffentlich nicht so stinklangweilig ist wie „ Ocean´ s Twelve“

Ich vergebe maximal 49, 88 von 100Mehr anzeigen


tuvock

vor 18 Jahren

Informationen zum Film, ein bißchen meine Meinung, der Inhalt kurz überrissen:

Jetzt weiß ich wieso der Film so schlecht besucht ist. Wieso das Kino nicht übervoll ist, sondern nur 3 Leute sitzen, ich, ein Blinder mit Krückstock der sich im Film geirrt hat, und glaubt das hier der Blindenverband ist, und die Ambulanz für eine Grau Star Operation gleich um die Ecke, weil er von ein paar Jugendlichen verarscht wurde, und dann noch so ein Typ, der sich für die McCarthy Ära interessiert, wahrscheinlich weil er mit seinen 50 Jahren selbst ein Kommunist früher war.

David Strathairn spielt ja EDWARD R. MURROW, der war in den 50 er Jahren des vorigen Jahrhunderts ein TV Ansager. Der hat immer am Ende seiner Sendung den Spruch gesagt, dessen Titel der Film ist. Multitalent George Clooney der im Film FRED FRIENDLY mimt, das Drehbuch geschrieben hat, die Regie überwacht hat, was ja wirklich viel ist, ist auch so eine eigenartige Gestalt. Er lacht nicht, er ist ernst, er macht, was weiß ich, und läuft von links nach rechts.

Wie bekannt war ja Amerika damals eher ein bißchen rechtsradikal. Der Senator James McCarthy war ein Irrer Idiot. Der hat überall Kommunisten gewittert, und selbst den Leuten androhen lassen das sie die eigene Familie denunzieren, um die schlimmen Kommunisten zu fassen. Da ist im Film die Rede das einer seine Familie verraten sollte, das eine Großmutter Kommunistin ist, das in den eigenen Reihen der Fernsehredaktion einer ein Kommunist ist, und man muß vertuschen und nochmals vertuschen.

EDWARD hat sich natürlich mit dem Senator ein bißchen angelegt, er hatte einfach keine Angst vor ihm. Und alles was links damals war, wurde gefürchtet, und sollte getötet werden, so war es zumindestens hinter den Reihen die, die Fernsehzuschauer nicht wussten, sie hatten einfach nur Angst die Leute damals. Ein linker Spion zu sein oder ein Verräter der USA war damals ein Todesurteil, doch EDWARD pfeift auf den ganzen Bockmist, er ist einfach einer der wenigen Leute, die gegen das ganze System damals ankämpfen, weil er durchschaut das es fast dasselbe ist, wie Hitlerdeutschland.

Die Zeit die EDWARD hier im Film mitmacht, ist die Zeit, als selbst die freien unabhängigen Medien nicht aufmucken können und sich nichts machen trauen, weil eben der Senator Joseph so viel Macht hat in dem Land, gehabt, das jeder der nur ein falsches Wort liest, oder ein falsches Buch liest, verhaftet wird, verhört wird, oder gefoltert wird, im bestenfalls aber seinen Job verliert und vielleicht sogar ausziehen muß von zu Hause und flüchten. Die Bevölkerung selbst war ziemlich eingeschüchtert.

Es ist gut so einen Film zu drehen, aber in SW, so langweilig, fast 2 Stunden lange, das ist meiner Meinung nach ein Reinschlag gewesen. Gut das George Clooney den Film gedreht hat, er ist ziemlich politisch engagiert, hoffentlich dreht er einen Film über die Witzfigur George Bush, wie er sein Land belügt, irgendwann, ist einfach langweilig. Statt einen Film über McCARTHY zu drehen, die Zeit ist sowieso langweilig und viel zu politisch und erinnert mich an „ Nixon“ oder den unsäglich langweiligen „ The Man who wasn´ t there“ ist ohnehin schon ein Gräuel.

Strathairn hat für den Film übrigens den Darstellerpreis in Venedig gewonnen. Seine TV Magazine in dem Film heißen „ See it now“ und „ Person to Person“ und er arbeitet für den TV Sender CBS, den größten damals im Lande. Und der ist ziemlich unter Druck. FRED FRIENDLY, der Produzent der Serie wird auch unter Druck gesetzt, weil sich EDWARD dauernd gegen MCCARTHY und sein Regime hinwegsetzt und ihn anklagt, dass er ein schlechter Senator ist.

Da ist z. B. die Szene als MCCARTHY in Milwaukee eine Rede hält, wo EDWARD meint das er sehr konsequent ist, aber er sagt gleich, das er Leute einer Verschwörung bezichtigt, und hat genau solche Sachen ausgegraben, das man sieht, was für eigenartige Machenschaften er hat, der Senator, was er sagt, das es offensichtlich ist, das der Typ eigentlich nur eine Hetzjagd macht.

EDWARD wird oft bedroht, und er hätte aufhören sollen, weil ihm sogar Geld geboten würde, doch er bleibt bei seinem Job, und greift als einziger TV Moderator im Lande den Senator weiterhin an. Da ist z. B. der Fall von einem Navy Piloten, MILO RADULOVICH. Der ist Serbe oder so was, und dessen Oma las ein Buch über Serbien oder so ähnlich, und er hat seinen Job verloren, weil er seine Familie nicht verraten hat. Ein Brief von der Airforce oder Navy ist bei ihm ins Haus geflattert. Das hat natürlich EDWARD erfahren, und er macht das publik, und erzählt auch, das man sich ruhig dem Senator und seinen Machenschaften widersetzen soll, das die Freiheit wichtiger ist, als der Senator, das dessen Handlungen des Senators aus Wisconsin eigentlich nur Bestürzung auslösen, und das es eine große Gemeinheit ist, wie er sein Volk führt.

Bei MILO gab es dann einen Prozess, der durfte weder die Akten sehen, oder die anderen Aussagen prüfen, was ja das Recht eines jeden Angeklagten in Amerika ist. So hat der Senator immer gearbeitet. War auch logisch, sonst hätte man gesehen das der Senator was manipuliert hat.

So gesehen ist die Geschichte ja gut, wie EDWARD dazu maßgeblich beigetragen hat, dass der Senator abgesetzt wurde. Und das Volk darauf hingewiesen wurde, das er Scheiß Machenschaften hat, aber die Umsetzung ist zu politisch und zu langweilig.

Im Film spielt noch Frank Langella den WILLIAM PALEY, Robert Downey Jr., der ist ein Reporter bei CBS, der ist mit Patricia Clarkson verheiratet, im Film, die lassen sich scheiden, keine Ahnung wieso, und ich weiß auch gar nicht wieso der Typ mitspielt, den JOE WERSHBA, Jeff Daniels spielt SIG MICKELSON, in Archivaufnahmen sieht man JOSEPH MCCARTHY, was wirklich gut ist, oder JOHN F. KENNEDY. Der Film hat 7, 5 Millionen US $ gekostet, und das 4 fache eingespielt.Mehr anzeigen


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