Verführung einer Fremden USA 2007 – 109min.

Filmkritik

Katz-und-Maus-Spiel im Internet

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Die Starnamen Halle Berry und Bruce Willis sprechen für sich, doch der Thriller «Perfect Stranger» verspricht mehr, als er halten kann. Trotz sexy Avancen entpuppt sich das Katz-und-Maus-Spiel in der New Yorker Dating- und Chat-Szene als lahmer, langwieriger Pseudo-Thriller.

Schauplatz New York. Eine Frau wird brutal ermordet. Rowena ist dem Opfer Grace kurz vor ihrer Ermordung begegnet. In ihrer Jugend waren sie befreundet und teilten seither ein Geheimnis. Aber das wird erst gegen Ende des Katz-und-Maus-Spiels mit Thriller-Allüren wichtig und einsichtig. Die Investigationsreporterin Rowena, die just durch einen einflussreichen Senator ausgetrickst und bei ihrer New Yorker Zeitung kurz matt gesetzt wurde, beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Kollege Miles, ein subversiver Computer-Freak, findet Spuren in der Dating- und Chat-Szene. Mit wem hatte die Ermordete Kontakt? Sie enttarnen Graces Chat-Partner: Rowena nimmt den smarten Werbecrack Harrison Hill ins Visier. Sie schleust sich in dessen Agentur ein und geht eine virtuelle Beziehung mit ihrem Chef ein. Ein gefährliches Spiel.

Wer ist wer, wer verbirgt was, und wer steht eigentlich auf wen? Der Thriller mit der Frau, die eine Verführung arrangiert und ihr (fast) selber erliegt, handelt von Geheimnissen, Emotionen und Trieben, erzählt von Schande und Schuld und kommt wie ein kaltes Büffet daher - von allem ein bisschen, aber am Ende weiss man nicht recht, was wann geschmeckt hat. Es ist ansehnlich, wie Halle Berry sich als sexy Fahnderin auf eigene Faust in Szene setzt. Doch prickelnd wirkt das Unterfangen nicht. Auch Action-Veteran Bruce Willis gibt eher eine lahme Figur ab. Als Beihelfer Miles, als Wiesel mit krimineller Energie und unerfüllter Sehnsucht, bleibt einzig Giovanni Ribisi markant haften.

Der Internet-Thriller um Identitäten freilich mutet gesamthaft etwas willkürlich, gesucht und flau an, auch vor virtueller Kulisse und Szene. Regisseur James FoleyGlengarry Glen Ross») kann auch mit Bildmätzchen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Story unentschlossen und unausgereift ist. Am Ende hat man verschiedene Enden gedreht. Dasjenige, welches jetzt im Kino gezeigt wird, provoziert leichtes Erstaunen, überzeugt aber nicht. Die anderen werden später wohl in der DVD-Edition zu sehen sein.

19.02.2021

3

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Kommentare

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Urs23

vor 10 Jahren

Ein paar völlig überraschende Wendungen machen diesen Film spannend und sehenswert


movie world filip

vor 13 Jahren

halle berry nicht glaubwürdig, mit bessere script würde es vielleicht besser gewesen, aber ausser der twists in die handlung gibt es weing tiefe... ich glaub sie wollte ein oscar, aber so wie american history x und norton, bekommt sie diese nicht. schwach. willis hat früher natürlich noch mehr in schwachere filmen gespielt. er macht es hier nicht slecht, aber der film ist kitsch... dann lieber fatal attraction schauenMehr anzeigen


Maratonna

vor 13 Jahren

Die Story ist sehr schwach und unglaubwürdig. Polizei und Justiz scheinen nicht zu existieren. Halle Berry halt wie man sie kennt. Willis richtig gut, einfach mal anders. Für einen guten Finish fehlte wohl die Zeit oder die Idee. Alles in allem ist der Film eine Zeitverschwendung.


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