Die Welt ist gross und Rettung lauert überall Bulgarien, Deutschland, Ungarn, Slowenien 2008 – 105min.
Filmkritik
Wenn der Grossvater mit dem Enkel
"The World Is Big and Salvation Lurks Around the Corner" von Stephan Komanadrev, der unter anderem den Publikumspreis am Sofia Film Festival und am Zurich Film Festival 2008 gewann, ist die Verfilmung des ersten Romans von Ilja Trojanow.
Es beginnt mit einem Autounfall. Im Auto sitzt Alex (Carlo Ljubek), er ist mit seinen Eltern unterwegs in Deutschland. Die Eltern kommen um, Alex leidet danach unter Gedächnisverlust. Der 25-jährige Übersetzer von Gebrauchsanweisungen stammt aus Bulgarien und lebt in Deutschland. Nachdem sein Grossvater Vasil (dargestellt von Miki Manojlovic, der durch Filme von Emir Kusturica bekannt wurde), ein begnadeter Backgammon-Spieler und Dissident in Bulgarien über den tragischen Unfall informiert wird, reist er nach Deutschland, um Alex im Krankenhaus zu besuchen. Der erkennt den Grossvater jedoch nicht und kann sich auch nicht mehr an den Unfall erinnern.
Der Grossvater ist ihm fremd. Alex nistet sich in seiner Amnesie ein und Vasil kommt nur schwer an ihn ran. Nach mehreren Besuchen im Spital entscheidet er sich für eine eigenwillige Therapie. Er kauft ein Tandem und möchte mit Alex eine Reise nach Hause antreten. Obwohl Alex zu erst sehr skeptisch ist, macht er mit. Auf der Reise wird Alex einiges über sich und das Leben seiner Eltern und das Backgammon-Spiel erfahren. Er erinnert sich, wie sein Grossonkel im sozialistischen Bulgarien mit den Behörden in Konflikt geraten ist. Da sein Vater Vasko nicht den widerspenstigen Schwiegervater Vasil beschatten möchte, wie es sein Vorgesetzter von ihm verlangt, beschliesst er, mit Alex und seiner Frau zu fliehen. Bei einem Zwischenstop in einem Flüchtlingslager in Italien wird Alex sich an die Zeit der Flucht erinnern. Und auch das sei noch verraten: Alex wird sich unterwegs verlieben. Am Ende der Reise wird Alex eine Prüfung bestehen müssen. Er muss gegen seinen Grossvater eine Partie Backgammon spielen.
Die Verfilmung des auf autobiographischem Material fussenden Erstlings von Ilija Trojanow gerät formal recht konventionell. Die drei Lebensabschnitte, die Zeit in Bulgarien, der Ausnahmezustand des italienische Flüchtlingslagers, die prekäre Existenz als Migrant in Deutschland werden zu holzschnittartig gezeichnet. Das Gleichnis des Glückspiels als Metapher der Lebenskunst wirkt zu manieriert. Die therapeutische Odyssee zwischen Deutschland und Bulgarien vermag nur bedingt zu überzeugen. Die Verfilmung des verschachtelt aufgebauten Romans von Ilja Trojanow kann die surrealen Momente der Buchvorlage nicht überzeugend übersetzen.
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Kommentare
Der Film zeigt die tragischen Unfallfolgen und danach vollzieht sich die Besserung dank Grossvaters Liebe und Einfühlsamkeit. Wenn wir nur alle solche Grosseltern hätten! Wunderbare Landschaftsaufnahmen erfreuen ebenfalls.
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 16 Jahren
thoughtful, funny and what we need in this day and age.
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