Hanni und Nanni Deutschland 2010 – 85min.
Filmkritik
Mädchen in Uniform
Enid Blyton findet den Weg ins Kino. Christine Hartmanns Verfilmung des ersten Teils der sechsbändigen Jugendbuch-Reihe ist eine routinierte Angelegenheit, die der etwas biederen Welt des properen Mädchen-Internats auf allen Ebenen gerecht wird.
Eine harmlose Wette bringt Hanni (Sophia Münster) und Nanni (Jana Münster) in Teufels Küche. Was als sportlicher Parcours auf Rollerblades durch ein Kaufhaus beginnt, endet als peinliches Desaster im Büro des Kaufhaus-Direktors, der die Zwillinge fälschlicherweise des Diebstahls bezichtigt. Ihre Eltern wissen sich nicht anders zu helfen, als die beiden Mädchen ins Internat "Lindenhof" zu stecken.
Für die beiden Zwölfjährigen beginnt unter dem strengen Regime der Rektorin Mägerlein (Suzanne von Borsody) ein neues Leben. Widerwillig versuchen sich die schüchterne Nanni und die temperamentvolle Hanni ins wohlgeordnete Internatsleben einzugliedern. Nachdem sie erst die Anfangsschwierigkeiten überwunden haben, verhelfen sie dem erfolglosen Hockey-Team zu sportlichem Ruhm und der zahlungsunfähigen Schule sogar zu einer tüchtigen Finanzspritze.
Eigentlich erstaunlich, dass die bis heute populäre Reihe "Hanni und Nanni" der Britin Enid Blyton nach 70-jähriger Erfolgsgeschichte erst jetzt für die Leinwand adaptiert wurde. Christine Hartmann, Regisseurin einiger "Tatort"- und "Polizeiruf 110"-Folgen, hat sich des ersten "Lindenhof"-Abenteuers der Sullivan-Zwillinge angenommen. Ihre Verfilmung ist eine routinierte Angelegenheit, die zum etwas spiessigen Mikrokosmos des properen Mädchen-Internats passt.
Der Stoff wurde von den Drehbuchautorinnen Jane Ainscough und Katharina Reschke auf modern getrimmt - ohne jedoch die für Blytons Werk so typische Botschaft aus den Augen zu verlieren: Sei jederzeit korrekt, fair, individuell, aber doch angepasst. Das Lob des Konformismus geht nahtlos über in Hartmanns blitzblanke Inszenierung. Mit Mainstream-Popmusik unterlegt, reiht der Film eine Episode aus Hanni und Nannis Internatsleben an die nächste und offenbart sich damit als adäquate Verfilmung einer bereits schon trivialen Vorlage.
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