Larry Crowne USA 2011 – 99min.
Filmkritik
Ältere Semester
Tom Hanks und Julia Roberts, gemeinsam fast 100 Jahre alt, gehören noch immer zu den Topstars im eigentlich so auf die Jugend fixierten Hollywood. In Hanks' zweiter Kino-Regiearbeit treten sie nun erstmals "richtig" als Leinwandpaar in Erscheinung.
Bis die beiden Oscar-Gewinner sich in der romantischen Komödie begegnen, vergeht allerdings ungewöhnlich viel Zeit. Im ersten Drittel konzentriert sich der Film nämlich erst einmal ganz auf den Titelhelden (Tom Hanks), den man - je nach Sichtweise - als gutmütigsten Menschen der Welt oder naiv-unbeholfener Biedermann mit in die Hose gestecktem Poloshirt beschreiben könnte. Für den Kaufhaus-Angestellten bricht eine Welt zusammen, als ihm aus heiterem Himmel die Kündigung ausgesprochen wird und neue Jobs Mangelware sind. Doch Larry nimmt sein Schicksal selbst in die Hand. Um zu sparen, wird das Auto ab- und ein alter Roller angeschafft. Und den College-Abschluss will der ehemalige Marine-Koch auch nachholen.
Dort kommt dann Dozentin Mercedes (Julia Roberts) ins Spiel, die von ihrem Beruf genauso schwer genervt ist wie von ihrem Ehemann und deswegen gerne schon mittags mit Drinks die Laune hebt. Bis dann aus ihr und Larry allerdings mehr wird als Lehrerin und übereifriger Schüler, dauert es abermals. Denn er wird überdies von seiner jungen Kommilitonin Talia (Gugu Mbatha-Raw) abgelenkt, die ihn mit ihren Roller-Freunden unter die Fittiche nimmt und den Kampf gegen seine Spießigkeit aufnimmt.
Dass die Beziehung von Larry und Talia stets vollkommen platonisch bleibt, ist eines von vielen erfreulichen Details in Larry Crowne. Dass ihre Freundschaft seltsam ausgedacht und deswegen nie ganz glaubwürdig wirkt, ist allerdings auch eines der Probleme. Dieses Paradox zieht sich durch die gesamten 99 Minuten: Für jeden hübschen Einfall, jeden gelungenen Gag, jede authentische Szene findet sich im von Hanks mit My Big Fat Greek Wedding-Star Nia Vardalos geschriebenen Drehbuch mindestens auch eine überflüssige, allzu gewollte Spielerei (wie eingeblendete SMS im Seminarsaal) oder unnötig skurrile (und mit Pam Grier oder George Takei prominent besetzte) Nebenfigur.
In diesem bunten, nie unsympathischen Kuddelmuddel macht Roberts eine weit bessere, weil komplizierte Figur als Hanks' "Forrest Gump light". Doch auch ihm nimmt man am Ende einmal mehr nichts übel. Und sei es auch nur, weil seine Liebesgeschichte und nicht mehr ganz jungen Protagonisten sich in ihrer Unausgegorenheit wenigstens vom sonstigen Genre-Standard abheben.
Dein Film-Rating
Kommentare
Ein Tom Hanks Fan bekam sein Geld das er fürs Kino Ticket bezahlt hat zurück weil ihm der Film nicht gefallen, und zwar von Herr Hanks selber. Der Film ist sicher belanglos aber er ist trotzdem sehr liebenswert und daher für einen netten TV. Abend Ideal.
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung