Dead Fucking Last Schweiz 2012 – 95min.
Filmkritik
«Mir sind mit dem Velo da...»
Drei Gefährten wollen das 20-Jahr-Jubiläum ihres Velokurier-Unternehmens feiern und stehen auf dem Schlauch, als weibliche Konkurrenz die "Musketiere" alt aussehen lässt. Walter Feistle hat eine Zürcher Szenekomödie mit Sozitouch angerührt, in der Michael Neuenschwander, Mike Müller und Markus Merz sich als schlaffe Kuriere abstrampeln.
"Alle meine Entchen schwimmen auf dem See, Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh", heisst es in einem bekannten Volkslied. Hier handelt es sich jedoch um drei Erpel - oder Enteriche. Sie heissen Tom (Michael Neuenschwander), Andi (Mike Müller) und Ritzel (Markus Merz). Nach gewaltigem Umtrunk stürzen sich die drei Genossen in die Limmat, kraulen johlend vor sich hin, stecken aber nicht ihr Schwänzchen, sondern ihren Po in die Höh. Aber das ist bei weitem nicht der humorige Höhepunkt der "Velokomödie" von Filmer Walter Feistle. Da gibt es Knatsch, Karambolagen und Küsschen, Verlierer und Veloaction. Es wird gesoffen, krakelt, randaliert, als wolle man "Züri brennt" heraufbeschwören.
"Dead Fucking Last ist ein Film über drei alternde Musketiere", beschreibt Autor Uwe Lützen die Helden, "die noch an den Idealen ihrer Jugend hängen, obwohl sie längst hätten einsehen müssen, dass ihnen die Zeit davon läuft." Das klingt vielversprechend. Die drei Oldies betreiben unter dem Namen "Die Genossenschaft" einen Velokurierdienst seit bald 20 Jahren. Das soll gefeiert werden, doch die etwas schlaff gewordenen Pedaleure stehen auf dem Schlauch, als eine gewitzte Frauenbrigade namens "Girls.Messengers" die Zürcher Kurierszene aufmischt und den "Genossen" das Wasser abgräbt. Tom muss seinen Laden zumachen und erleben, wie sich der alte Widersacher und ehemalige Weggefährte Fat Frank (Roeland Wiesnekker) die Liegenschaft unter den Nagel reisst. Aber irgendwie sind Tom und Kumpanen trotz Abzocke, Randale und Einbuchtung nicht unterzukriegen. Tom hat sich in Nina (Oriane Schrage), Chefin der Girls-Velotruppe, verguckt und kriegt den Dreh.
Warum die beiden sich verlieben, die Waden-Musketiere so penetrant an der Bierflasche hängen und meinen, sie wären die alten neuen Züri-Brandstifter, bleibt ein Geheimnis des Autors. Man wollte dem Popcorn-Publikum wohl etwas Schweizerisch-Unterhaltsames bieten und kurbelte einen Krawallstreifen mit Prolo-Humor über die so genannte Stadtkultur. Walter Feistles Erstling hat ein paar witzige Ansätze, steht etwas quer in der Filmlandschaft, gibt sich ruppig und optimistisch. Solche Stehaufmännchen-Filme brauchen wir doch, oder!
Fragt sich nur, was Mike Müller, verschmitzter Komiker und gefeierter Partner von Viktor Giacobbo, geritten hat, bei diesem klamaukigen Velotrip mitzuradeln. Nach den Film-Flops Tell und Das Missen-Massaker droht ein weiteres Fiasko.
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Kommentare
Kann diese Kommentare nicht verstehen, der Film war der absolute Burner. Selten so gelacht. Und wirklich authentisch. Den Zeitgeist getroffen. Alle Schauspieler haben mich überzeugt.
Ist teilweise witzig, und der Film macht Lust auf eine Züri-City Tour mit dem Velo, aber unter dem Strich ist der Film zu albern und kommt zu Hölzerig gespielt daher.
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