Fünf Freunde Deutschland 2012 – 92min.
Filmkritik
Wissenschaftler gesucht
Enid Blytons Kinderkrimis waren schon Vorlage für Fernsehserien. Das erste Kino-Abenteuer der Fünf Freunde kommt aber nicht aus Großbritannien, sondern aus Deutschland.
Julian, Dick, Anne, George und Timmy, der Hund machen gemeinsam Ferien. Dabei hören sie zufällig einen Funkspruch mit, aus dem hervorgeht, dass Georges Vater entführt werden soll. Der Herr Professor forscht nämlich an einer neuen Methode der Energiegewinnung, auf die es nun offenbar jemand abgesehen hat. Da weder Polizei noch Eltern den Kindern glauben, müssen die fünf Freunde selbst aktiv werden und kommen einer Verschwörung auf die Spur, wie sie größer kaum sein könnte.
Der Film basiert auf "Fünf Freunde auf der Ferieninsel", wobei die Story so weit aufgepeppt ist, dass sie der Erfahrungswelt eines zeitgenössischen jungen Publikums entspricht. Trotzdem bleibt der Film sehr einfach gestrickt. Gewiss hat eine solche Produktion ein junges Publikum im Blick, aber wie sollen hier die Erwachsenen auch in Nostalgie schwelgen können, die den Nachwuchs ins Kino begleiten? Das fällt schwer, wenn alles so simpel konstruiert ist, dass sich vermutlich sogar ein Zehnjähriger unterfordert fühlt.
Die Geschichte ist schablonenhaft, die Figuren werden fast nur auf ein paar ihrer Kern-Bestandteile reduziert. So etwa Anne, die sich mädchenhaft bei jeder sich bietenden Gelegenheit über den Schmutz beschwert. Oder Dick, der als wandelndes Lexikon nicht nur seine Freunde zu nerven beginnt. Einzig George ist differenzierter dargestellt. Valeria Eisenbart (bekannt aus Wickie auf großer Fahrt) gelingt es, der Figur richtiges Leben einzuhauchen. Hier hat man ein Mädchen, das stark und etwas spröde, innerlich jedoch sehr verletzbar geblieben ist. In ihrer Konkurrenz zu Julian um die Anführerrolle spielt sie nicht nur ihre Kollegen an die Wand, sondern zementiert auch, dass ihre Figur der emotionale Kern dieser Geschichte ist.
Fünf Freunde zerfällt in eine sehr episodische Struktur. Dem Film gelingt es nicht, mehr als nur ein kindliches Publikum anzusprechen. Und das wird seinen Spaß haben.
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