CH.FILM

Everyday Rebellion Österreich, Frankreich, Deutschland, Spanien, Schweiz, Ukraine 2013 – 110min.

Filmkritik

Bastelanleitung für den gewaltlosen Widerstand

Filmkritik: Eduard Ulrich

In ihrer sympathischen, aber ein wenig chaotischen Dokumentation zeigen die Gebrüder Riahi allerlei Verhaltensweisen, mit denen sich gewaltlos protestieren und Widerstand gegen eine übermächtige Staatsgewalt leisten lässt. Zudem lassen sie einige Vor- und Mitdenker des gewaltlosen Widerstands zu Wort kommen. Ihr mit mehreren Auszeichnungen bedachtes Werk ist allerdings nur ein Teil eines weitergehenden Angebots, das eine Web-Plattform, eine iPhone/Android-App und eine 52-minütige Fernsehfilmversion umfasst.

Die These der aus Persien stammenden, aber in Österreich aufgewachsenen Gebrüder Riahi, ist schon ein wenig gewagt: Die Gründe für die jüngsten Proteste in verschiedenen Ländern seien verschieden, die Methoden aber ähnlich. Sie berücksichtigen die aus Kiew kommenden Femen, den ägyptischen Massenprotest gegen das Generationen währende Militärregime, einen syrischen Regimekritiker, den türkischen Taksim-Platzprotest, das Tribunal in Den Haag gegen die Verbrechen des iranischen Mullah-Regimes, die spanische Indignados-Bewegung und Occupy Wallstreet.

Sie zeigen, wie man sich bei Demonstrationen verhalten kann, wenn die Staatsmacht dazwischenfährt, sie berichten aber auch davon, was passieren kann, wenn man dem weißrussischen Geheimdienst in die Hände fällt. Auch wenn der gewaltlose Widerstand eine lange Tradition besitzt, man denke dabei an Ghandi und Mandela, auf die sich manche der heutigen Aktivisten und Analytiker beziehen, so ist das wissenschaftliche Fundament eher dünn. Die Wissenschaftlerin Erica Chenoweth und der brillante serbische Aktivist Srdja Popovic liefern kurze Analysen und Erklärungen zu den erfolgreichen Methoden und Vorteilen gewaltosen Widerstands, sie können aber nicht verschleiern, dass es sich hierbei um zwar plausible, aber keineswegs gesetzmäßige Erkenntnisse handelt.

Auch wenn der Film allein, d.h. ohne seine medialen Geschwister, nicht ganz überzeugt, so ist er doch aufschlussreich und unterhaltsam. Einzelfälle wie derjenige des Spaniers, der im Zuge der spanischen Finanz- und Wirtschaftskrise seine Wohnung verliert, liefern Denkanstöße, die auch in unserer mehr oder minder stabilen Umgebung willkommen sind. Das präsentierte Material ist umfangreich und vielfältig: Aufnahmen von Demonstrationen, viele Gespräche mit AktivistInnen und KünstlerInnen, die subversiv und subtil an der Staatsmacht kratzen, erschütternde Aussagen vor dem Tribunal in Den Haag, Kommentare und Erklärungen. Dieses Kaleidoskop erfrischt unsere kleinen grauen Zellen.

19.02.2024

3

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Kommentare

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Henry2_14

vor 10 Jahren

Selten ein derart verlogenes Machwerk gesehen. Der Titel lautete besser "Kleiner Hetzfilm gegen Regimees, die die USA nicht mag. " Als ob die Millionen syrischer Flüchtlinge vor dem "bösen" Assad, der nur sein Land tapfer verteidigt, fliehen würden anstatt vor den ausländ. islamischen Söldnern, die nackten Terror ausüben. Über 80% Zusatimmung f. Assad bei den syrischen Wahlen unter den Flüchtlingen(!) sind der Beweis. Als ob der Umsturz gg. Mubarak in Ägypten vom "Volk" und nicht von ausländ. Fädenziehern im Hintergrund bewekstelligt worden wäre! (Von Lybien ganz zu schweigen).
Ach ja, und dass im Film eine US-Professorin für 'gewaltlosen' Widerstand aus Denver (kein Witz!) schlaue Ratschläge an die Hampelmönner von occupy geben darf, macht übredeutlich, in wessen Dienst letztlich diese Bewegung (und dieser Film!) steht. Auch wenn occupy etwas gegen die Banken rumkrakeelen darf, was ja heute schon seitens der Politiker zum guten Ton gehört.. Und die ach so mutigen Femen, die unter UNO-Schutz zufällig immer gegen die Institutionen und Länder protestieren, die der US-Regierung nicht gefallen, warun protestieren sie z. B. nicht gegen die immer brutalere Sexual-Unterdrückung in den USA, wo schon 17-jährige, die Sex miteinander haben, als "Sex-Offender" lebenslang gebrandmarkt werden können?

Ach so, dann würde die Medien-Unterstützung ja sofort aufhören.
Nein, wie ekelhaft und verachtenswert ist diese verlogene Fake-Opposition!Mehr anzeigen


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