20 Regeln für Sylvie Schweiz 2014 – 94min.
Filmkritik
Der Bart ist ab
Die Vorgabe ist schon bescheuert: Ein Bergler (Carlos Léal) erlegt seiner Tochter 20 Regeln auf, bevor sie zum Studium der Medizin nach Basel wechselt. Die Regeln sind simple Verbote und können auf zwei reduziert werden: kein Sex und keine Drogen. Noch einfacher: Kein Vergnügen! Um seine Tochter zu überwachen, folgt ihr der Vater und gerät in Basel natürlich genau an die Richtigen, die nichts besseres im Sinn haben, als ihn zu verleiten, selbst diese Verbote zu übertreten. Nur, wer gern sieht, wie sich Carlos Léal zum Affen macht, ist mit diesem Streifen bestens bedient.
Man könnte diese hirnrissige Geschichte als Persiflage der Heidi-Romane lesen: Ein Bergler erlegt seiner Tochter 20 Verbote auf, bevor sie zum Studium der Medizin nach Basel wechselt. Zusammengefasst bedeuten diese Verbote, dass sich die Tochter nicht altersgemäß amüsieren darf. Dass die Tochter wahrscheinlich keines der Verbote respektieren wird, ist auch dem Vater klar. Also folgt er ihr nach Basel, um sie zu überwachen.
Dort gerät er bald in ein Milieu, in dem sich zudröhnen und vögeln als gern praktizierte Annehmlichkeiten eingestuft werden und dessen Repräsentanten sich einen Jux daraus machen, ihn selbst zum Übertreten seiner Verbote zu verleiten. Das Heil wird hier nicht in den reinen Bergen gesucht und gefunden, sondern im sogenannten sündigen Sumpf der Großstadt.
Dieser simple Stoff wird plump umgesetzt, die Figuren sind Karikaturen und eine derartige Schießbudenfigur wie den Vater hat man im Schweizer Film wahrlich noch nicht gesehen. Carlos Léal startet mit einem angeklebten Rauschebart, dessen unnatürliche Steifheit symptomatisch für die Qualität der Bilder, der Dialoge und der Konstruktion ist. Leider steigt die Qualität der drei aufgeführten Merkmale nicht, als der Bart bald einem Eingriff zum Opfer fällt.
Man würde zwar gern ein gutes Haar daran lassen, genießt Léal doch auf Grund seiner früheren Karriere als Musiker auch in der deutschen Schweiz viele Sympathien, allein, es geht einfach nicht. Das betont unbeholfene Deutschsprechen Léals, der meist auf Französisch parlieren darf, ist zwar lächerlich, aber nicht lustig. Auch die Nebenfiguren sind Pappnasen, ohne den Charme guter Clowns. Wieso sich SchauspielerInnen so etwas antun, ist schwer zu verstehen, und dass Leal sich hier - wohl freiwillig - derart systematisch und restlos zum Affen macht, ist schier unglaublich.
Dein Film-Rating
Kommentare
So einen bescheuerten Film zu toppen dürfte schwierig bis unmöglich sein...
This was by far one of the most hilarious and well made Swiss movies of all times! Mister Eduard Ulrich, sorry to hear that your youth probably wasn't as fun as Carlos made it look like, but letting your anger out on talented artists, is just childish. Too bad you're probably standing alone with your opinion. CONGRATS on all the crew & cast!:)… Mehr anzeigen
Echt mal ein guter Schweizer Film! super unterhaltsam, frisch und funky!
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