Blackhat USA 2015 – 133min.

Filmkritik

Chaos per Knopfdruck

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Der Cyberangriff auf Sony Pictures und die Terrordrohungen gegen die Nordkorea-Satire The Interview bestimmten erst kürzlich die Schlagzeilen, da nimmt auch schon ein Hackerthriller die Kinosäle in Beschlag. Ein Film, der aktueller denn je erscheint, im Grunde aber nicht viel Neues zu sagen hat und daher vor allem in seinen versiert inszenierten Actionmomenten überzeugt.

Als unbekannte Cyberkriminelle das Computersystem eines chinesischen Atomkraftwerks attackieren und dabei eine Katastrophe verursachen, beauftragt die Regierung den Experten Chen Dawai (Leehom Wang) und dessen Schwester Chen Lien (Tang Wei), mit den US-Behörden zusammenzuarbeiten. Kurz darauf manipulieren dieselben Täter den amerikanischen Börsenmarkt. Scheinbar ohne konkrete Motive zu verfolgen. Beim FBI schrillen alle Alarmglocken, nicht zuletzt, weil Dawai seinen Studienfreund Nicholas Hathaway (Chris Hemsworth) unbedingt in die Ermittlungen einspannen will. Das Computergenie sitzt gerade eine 15-jährige Haftstrafe ab, könnte allerdings entscheidend weiterhelfen, da er gemeinsam mit Dawai die Grundlagen des Codes geschrieben hat, mit dem die Hacker ihre fatalen Angriffe durchführen.

Fast vier Jahre musste der geneigte Kinogänger warten, bis Michael Mann 2013 wieder auf dem Regiestuhl eines Kinoprojektes Platz nahm. Eine lange Zeit, die der Altmeister in erster Linie mit Produzenten-Tätigkeiten im Fernsehen überbrückte, während er nebenher auch die Pilotfolge zur kurzlebigen Dramaserie "Luck" (Hauptdarsteller und Produzent: Dustin Hoffman) inszenierte.

Nachdem sein letzter Spielfilm Public Enemies in die Gangsterzeit der 1930er Jahre eintauchte, kehrt der Thriller-Experte mit Blackhat (Bezeichnung für einen destruktiven Hacker) nun in die kriminelle Gegenwart zurück, leider ohne die neue Cybergefahr wirklich originell auf die Leinwand zu bannen. Bis auf einige interessante Perspektiven und Kamerafahrten durch Kabelkanäle und Schaltstellen fällt Mann nicht allzu viel ein, um die wenig visuelle Computerthematik entscheidend aufzupeppen.

Weitaus spannender wird es immer dann, wenn der Film den digitalen Boden verlässt und seine Akteure in "analoge" Schlachten gegen skrupellose Feinde schickt. In eben diesen dynamisch eingefangenen Momenten wirkt auch der eigenwillig besetzte Chris Hemsworth deutlich glaubwürdiger als in nachdenklichen Posen vor irgendwelchen Monitoren. Selbst wenn der moderat verwinkelte Plot trotz rudimentärer Figurenzeichnung das Interesse bis zum blutig-martialischen Showdown halbwegs hochhält, darf man von einem Genre-Könner wie Mann insgesamt doch etwas mehr erwarten.

26.03.2024

3

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Kommentare

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cinelueger

vor einem Monat

Gute Idee, schlechte Umsetzung. Personen wurden schlecht eingeführt und die Dialoge sehr flach, wie die Charakter. Die Szenensprünge, insbesondere im ersten Drittel des Films sind nicht nachvollziehbar. Auch werden ganze Erzählstränge (Was macht FBI & NSA) liegen gelassen. Auch die Story ist unglaubwürdig. Ein durchaus kleverer Hacker und Betrüger mutiert zum „super Spion“ und Nahkampfspezialisten…. Immerhingibts ein bisschen gute Action, deshalb zwei SterneMehr anzeigen


Gelöschter Nutzer

vor 9 Jahren

Die bedeutung des films ist zu schlicht, dass sie schon einer nicht sieht und wie sie zum start der story deutlich gemacht wird. Thema fukushima. Keiner kann vor so einer oder anderen katastrophen davonlaufen. Klasse action film von Mann. Wer 24, bourne usw. mag...


tuvock

vor 9 Jahren

Die chinesischen Behörden beauftragen den chinesischen Offizier und Hacker CHEN DAWAI mit den Ermittlungen zum Auffinden des Verursachers der beiden Anschläge. Dabei lässt er sich durch seine Schwester Chen Lien helfen, ebenfalls Hacker.

Die Spur jedenfalls führt über Hongkong nach Macau dann nach Jakarta, ein grauslicher Drogendealer ELIAS KASSAR stellt sich ihnen in den Weg, der ist aus dem Libanon und arbeitet für ein paar gefährliche Typen, und bis jetzt weiß man immer noch nichts über den Hacker, der ziemlich gefährlich ist und die halbe Welt in die Luft jagen könnte.

Naja, NICK verliebt sich in die Schwester von CHEN, CHEN LIEN, die ist auch eine Art Hackerin, die hilft ihm dann bei allem, einige wichtige Leute sterben, ja was soll man sagen, 129 Minuten später ist der Film aus.

Und ist er gut? Beileibe nicht besonders, mir zu viel auch wenn er super intelligent ist, ein gutes Thema hat, irgendwie habe ich mir den Film anders vorgestellt, leider war er nicht so super gut, er ist sicher nicht übel aber auch nicht spannend, und das ist es woran alles hängt. Er ist ein Thriller, er ist langweilig, er hat nette Darsteller, er hat 'ne Super Kamera, Musik, Technik, Thema, gute Darsteller ja kann man sagen, von mir aus, glaubwürdig ist er, aber das Ganze mit Computer Hacken, ja das ist einfach langweilig für mich aber das erwähnte ich schon.

Viele Insider Dinge kommen vor mit denen ich mich nicht auskenne, egal ob Börse oder Computer, und dass hätte man in einem Film vermeiden sollen der für die Masse ist, dann hätte er mehr eingespielt. Ich kann dem Film nicht viel bescheinigen, vielleicht 71, 19 von 100 Punkten. Ach ja, Blackhat heißt in der Hackersprache so was wie Böser Hacker.Mehr anzeigen


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