Fast & Furious 7 Japan, USA 2014 – 137min.
Filmkritik
Mit Herz und Klasse
14 Jahre nach dem Auftakt geht bereits die sechste Fortsetzung an den Start - mit dem gleichen Ensemble und identischen Plot-Elementen. Doch anders als ähnliche Filmreihen scheint sich diese nicht totzulaufen, sondern nimmt – nach einem Durchhänger mit Teil 2 und 3 – sogar noch immer mehr Fahrt auf. Mit über 780 Millionen Dollar Einspielergebnis war vor zwei Jahren Fast & Furious 6 der bislang größte Erfolg der Franchise.
Der siebte Teil der Reihe ist nun ohne Frage der bislang aufwändigste. Doch die Basis des Erfolgsgeheimnisses, an dem auch dieses Mal wieder nicht gerüttelt wurde, lässt sich nach wie vor klar erkennen. Und sie ist im Grunde genommen denkbar einfach. Schnelle Autos, die vor beeindruckenden Panoramen die Motoren heulen lassen, dazu immer mal wieder ein paar leicht bekleidete schöne Menschen und Kaltgetränke im Bild (beim neuen Film dürfte ein mexikanischer Bierbrauer einiges an Sponsorengeld abgedrückt haben) – damit erfreut man, zumal zum Sommerauftakt, längst nicht nur Formel 1-Fans.
Das sorgfältig ausgewählte Personal tut ein Übriges, um beim Zielpublikum die größtmögliche Schnittmenge zu erreichen: ein muskulöser Gauner mit Sinn fürs Gute, Typ "harte Schale, weicher Kern" (Vin Diesel), ein weißer Milchbubi-Cop, der die Grenzen des Gesetzes auch mal dehnt (Paul Walker), das nette Mädchen von nebenan (Jordana Brewster) und die großmäulige Draufgängerin (Michelle Rodriguez). Im Laufe der Jahre wurde dieses Kernensemble um etliche Darsteller erweitert, darunter Tyrese Gibson, Rapper Ludacris und seit Teil 5 auch Dwayne ‚The Rock’ Johnson als Regierungsagent. In Fast & Furious 7 tauchen obendrein mit Jason Statham und Djimon Hounsou gleich zwei hochkarätig besetzte Gegenspieler der gemeinsam durch Dick und Dünn gehenden Rennfahrer-Clique auf.
Dass Handlung und Dialoge auch in diesem Fall wieder Nebensache sind und sich im Wesentlichen um Grundwerte wie Mut, Loyalität und Familie drehen, macht das Franchise durch wirklich atemberaubende Stunts in Abu Dhabi oder Los Angeles wieder wett, bei denen sich nie genau sagen lässt, wie viel echt gedreht und was am Computer entstanden ist. Vor allem aber stillen die Fast & Furious-Filme eine Sehnsucht, die im Mainstream-Kino dieser Tage oft vernachlässigt wird: die nach rasanter Action-Unterhaltung, deren Protagonisten weder Superhelden noch Märchenfiguren sind – und die die eigene, bisweilen spektakuläre Lächerlichkeit selbst nie allzu ernst nimmt.
Dass nun Fast & Furious 7 nochmal für mehr Aufmerksamkeit und sicher auch Erfolg sorgen wird, hat tragische Hintergründe. Paul Walker starb im Herbst 2013 bei einem Autounfall; zwar nicht direkt während der Dreharbeiten, aber doch bevor der Film fertiggestellt werden konnte. Dem finalen Ergebnis ist das nun nicht anzumerken, schließlich konnte er nach einigen Drehbuch-Änderungen sowie Walkers Brüdern als Doubles und ein wenig CGI doch noch auf erstaunlich geschickte Weise beendet werden. Das Film-Motto "ride or die" bekommt allerdings natürlich einen bitteren Beigeschmack. Doch mit der Art und Weise, wie der Film, die Macher und die Schauspieler in den letzten Minuten Walker für immer verabschieden, beweist die Fast & Furious-Reihe so viel Herz und Klasse, wie es ihr wohl selbst die größten Fans kaum zugetraut hätten.
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Kommentare
Nur weil Paul Walker verstorben ist muss man jetzt nicht so tun als ob der Film gut war. Schlechtester F&F streifen überhaupt. Aber ging ja seit Tokyo drift nurnoch bergab.
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