The Great Wall China, USA 2016 – 104min.

Filmkritik

Monstermäßige Action

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Zhang Yimou, was ist nur aus dir geworden? Wo ist die Substanz, wo die Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden? Stattdessen gibt es über gut 90 Minuten nur eine Aneinanderreihung von Actionszenen, die für sich hübsch anzusehen sind, den Zuschauer aber nicht in den Bann ziehen können. Da hilft auch kein Matt Damon, der in dieser chinesisch-amerikanischen Produktion sehr verloren erscheint.

Einige Söldner reisen von Europa nach China, da sie dort Schwarzpulver an sich und damit zuhause reich werden wollen. Doch nur zwei erreichen die Chinesische Mauer, die als Bollwerk gegen eine dämonische Gefahr errichtet wurde. Da sie eines der Monster erlegt haben, nimmt man sie auf, doch während der Spanier nur daran denkt, wie er an das Schwarzpulver kommen kann, findet der Brite endlich einen Grund, um zu kämpfen. Denn wenn der Ansturm der Bestien nicht niedergeschlagen wird, wird sich diese Plage über den ganzen Erdball erstrecken.

Die Figuren werden nicht entwickelt, während die Geschichte kaum der Rede wert ist. Oder wenn doch, dann allenfalls wegen der amüsanten Erklärung, dass die Tao Tei, die dämonischen Monster, als Antwort auf die Habgier eines Kaisers vor 2000 Jahren entfesselt wurden. Das mag man als Kapitalismuskritik verstehen, was bei einer 150 Millionen Dollar teuren Produktion aber doch irgendwie geheuchelt erscheint.

Tieferen Sinn sollte man bei The Great Wall aber wohl ohnehin nicht suchen. Hier geht es in erster Linie darum, den Zuschauer mit reichlich Action zu umgarnen. Immerhin ist die gut und erinnert bisweilen sogar an die Belagerung von Helmsklamm im zweiten Teil der Herr der Ringe-Trilogie. Aber der Film hatte den Vorteil, über Figuren zu verfügen, in die man als Zuschauer investieren konnte. Das Schicksal der Protagonisten in The Great Wall interessiert nicht wirklich. Von Matt Damon abgesehen sind alle anderen sowieso nur Kanonenfutter, pardon, Monsterfutter.

Dass die Produktion sündhaft teuer war, sieht man ihr zumindest an. Von wenigen Einstellungen abgesehen, ist das Effekte-Gewitter schön anzusehen. Manchmal hat man sogar den Eindruck, dass mehr Sorgfalt und Ideenreichtum in die Monster floss als in die Entwicklung einer Geschichte, die mehr sein könnte, als nur eine Legende rund um die große Chinesische Mauer.

Gedanken darüber, dass sich das chinesische Kino mit westlichen Darstellern einem westlichen Publikum anbiedert, muss man sich aber wirklich nicht machen. Bei einer Geschichte, in der dämonische Monster auf eine Wand prallen, macht es überhaupt nichts mehr aus, dass ein paar Europäer mitkämpfen. Sie sind kaum weniger fremdartig als die Tao Tei.

19.02.2024

2

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

RobertdeNirosta

vor 6 Monaten

Geniale Actionsequenzen, extrem gute CGI - die Monster und Kampfszenen sind irrsinnig gut Computer-animiert. Handlung passt natürlich auf den berühmten Bierdeckel, das ist aber bei den meisten anderen Filmen dieser Art auch nicht anders. Auch positiv: die kurze Dauer ( unter 2 h ).
Kann den Film nur empfehlen.
Meine Wertung : 3/5 FeuerpfeileMehr anzeigen


tuvock

vor 7 Jahren

War für einen Film 20 Kg abnimmt ist in Hollywood ein gefragter Star, und wenn er noch dazu sehr jung ist, Matt Damon ist ja 1970 geboren dann erregt er Aufmerksamkeit. Wenn sein bester Freund, Ben Affleck, dazu noch ein Schauspieler ist, dann erregt das noch mehr Aufmerksamkeit, wenn seine Filme dazu bekannt und berühmt sind, viel Geld einspielen ist er ein gemachter Star. Selten ist das ein Star in Hollywood wie er, seit 2005 verheiratet ist, 3 Kinder haben sie, Töchter, die sicher auch bald Schauspieler werden wer weiß.

Nun ist ein neuer Film mit ihm ins Kino gekommen, 100 Minuten lange, wo noch dazu Willem Dafoe mitspielt und das Ganze, man ratet es kaum, von Zhang Yimou gemacht wurde. Der ist jetzt 66 Jahre alt und bekannt durch den Film „House of the flying Daggers“, ein wahrhaft guter Action Martial-Arts China Film.

Es geht ja um die große Mauer und das arge ist ja, am Anfang steht dass die Mauer 1.700 Jahre dauert bis sie gebaut wurde und 8.800 Km lang sei, stimmt nicht. Sie erstreckt sich nach neuesten Erhebungen über 21.196,18 Kilometer und umfasst 43.721 Einzelobjekte und Standorte. Das mit den genau 8.851,8 Km ist eigentlich das was die chinesischen Behörden sagen aber dazu gehören auch natürlichen Barrieren und sonst was, und zu den 21.000 Km dazu gehören sicher auch Erdhügel und was schon verwittert ist und was weiß ich. Also wie die das gemacht haben? Ich weiß nicht. Nun im 7. Jahrhundert vor Christus wurde die Mauer begonnen zu bauen und jetzt geht sie über 15 Provinzen von China.

Damals hat man begonnen mit Wällen aber so richtig war dass der erste chinesische Kaiser, Qin Shihuangdi, der dann 214 vor Christus begonnen hat, was man im Film ja gar nicht so erfährt ja Schutz gegen Horden oder so, und dann ist die Mauer nicht gerade, nein sie geht in den Süden und dann auch in den Westen und ist geteilt, sieht man sogar vom Weltall die Mauer, angeblich, ich war noch nicht da oben aber wenn ich mir denke, 300 – 600 Km entfernt, ja könnte schon sein das man es seiht. Vom Mond sicher nicht, weil der ist ja 380 – 400.000 Km weit entfernt von der Erde.

Nun wie im Film ist die Mauer nicht 50 – 70 Meter oder so hoch sondern 6-9 Meter hoch, es sind auch nicht alle 50 Meter Türme oder so, keine Ahnung sondern alle paar Hundert Meter sind Türme die 10-12 Meter hoch sind, und es gibt auch keine unterirdischen Türen in der Mauer die einfach so aufgehen wie eine moderne Sicherheitstür die versteckt ist.

Die Knapp 1 Million Arbeiter die bei dem Bau der Mauer ihr Leben gelassen haben im Laufe der Zeit, von denen gibt es keine Aufzeichnungen, oder doch? Wer weiß. Und ja was auch arg ist, es gibt 25.000 Türme die in der Mauer integriert sind, also eine Menge aber die sind nicht so groß wie im Film. Und seit 2007 ist sie eines der neuen 7 Weltwunder und 70 Millionen Leuten weltweit haben sie gewählt was auch ein gutes Zeichen ist, ist sie doch auch Unesco-Kulturerbe.

So jetzt mal zur Handlung:

Zur Zeit der Song-Dynastie reist der Europäer WILLIAM GARIN gemeinsam mit seinem Gefährten PERO TOVAR und drei weiteren Söldnern ins Kaiserreich China. Die Gruppe ist auf der Suche nach dem zu dieser Zeit in Europa noch unbekannten Schwarzpulver. Während ihrer Reise finden sie einen magnetischen Stein. Die Männer werden später von einem Monster angegriffen, das drei der Söldner tötet. GARIN und TOVAR können ihm jedoch eine Kralle abtrennen.

Am nächsten Tag kommen die beiden auf der Flucht vor den Kitan an die Chinesische Mauer und werden von den Soldaten des Kaisers gefangengenommen. Es stellt sich heraus, dass die Kralle zu einem Taotie gehört. Diese Monster greifen alle sechzig Jahre das chinesische Reich an und können nur durch die große Mauer aufgehalten werden. Bei einem ersten Angriff unterstützen GARIN und TOVAR die chinesischen Soldaten und verdienen sich dadurch deren Respekt.

Kurz darauf lernen beide den Europäer BALLARD kennen, der von den Chinesen vor langer Zeit gefangen genommen wurde und GARIN und TOVAR als Sprachlehrer dient. Er verrät ihnen mehr über das Schwarzpulver und darüber es zu stehlen.

TOVAR und BALLARD nutzen einen Angriff der Taoties um zu fliehen. GARIN weigert sich mitzukommen und wird von den beiden bewusstlos geschlagen. BALLARD lässt TOVAR jedoch im Stich und will alleine weiterziehen, wird jedoch von den Kitan gefangengenommen, die aus Unwissenheit das von Ballard mitgeführte Schwarzpulver entzünden. Durch die Explosion sterben BALLARD und die KITAN.

Und natürlich ist da noch die Story mit LIN MAE und GARIN aber das ist ein anders Thema.

Nun irgendwie ist der Film spannend, er ist nicht so schlecht gemacht er hat gute Effekte, er ist sehr bunt er hat gute Monster, er sieht wirklich gut aus. Was mich am Film wundert, damals hat ja glaube ich ein Eroberer den Magneten aus Europa nach China gebracht, der Film spielt um 1000 – 1200 oder so, ich weiß nicht und da gibt es keinen Magneten in ganz China? Nein das ist Quatsch aber egal.

Ich glaube der Film wurde mit Matt Damon gemacht damit man im Westen von dem 150 Millionen US $ teuren Film auch was hat, ja naja nur in China wäre der zu wenig. Klar ist der Film nicht logisch, keiner hat Migräne, keine Frau die Regel, keiner isst, keiner geht aufs Klo, Unfälle die schlecht ausgehen gibt es nicht nur Helden und schöne Leute, alle haben die Rüstung an und ja keine Ahnung, wie gehen die auf das Klo?

Die Idee das Monster auf der Erde sind die über China laufen wollen, wieso laufen die nicht um die blöde Mauer, wieso wenn die so intelligent sind, alle auf einen Fleck und immer auf die gleichen Seite der Mauer? Und wieso haben noch nicht andere Völker Hilfe geleistet, wieso gibt's in China keine Magneten und was weiß ich naja da fehlt halt was

Aber egal, schöne Choreographie, Natur, Monster, CGI Effekte, Leute, Kostüme, Berge, was weiß ich, der Film ist Popcorn meets Bunt und ich mag ihn und vergebe halt mal 90 Punkt auch wenn der Film eine Flache Story hat, wenn er unlogisch ist, wenn einiges nicht passt und einfach blöd ist, egal, ich mag Monster, ich mag Fantasy ich mag einfach so Filme die so sind.Mehr anzeigen


martinu

vor 7 Jahren

Dass dieser Film bei der Cinema-Kritik so schlecht wegkommt, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn Peter Osteried schreibt, der Film kann das Publikum nicht begeistern...nun ja, er sollte lieber seine subjektiven Eindrücke rezensieren und dies nicht gleich auf die Allgemeinheit abwälzen. Mich hat dieser Film begeistert. Die Story ist sehr spannend, die Effekte sind überdurchschnittlich und die Landschaftsbilder, sowie wie die Chinesische Mauer in Szene gesetzt wurde, ist meiner Meinung nach ebenfalls über dem allgemeinen Durchschnitt, teilweise sogar hervorragend umgesetzt. Alleine schon die Idee, die Chinesische Mauer als (sozusage) Hauptprotagonisten in Szene zu setzen, finde ich innovativ. Da Handlung mag zwar nicht tiefsinnig sein, aber ich habe mich angesichts der Spannung und Bildqualität köstlich unterhalten. Der Soundtrack ist ebenfalls packend anzuhören.Mehr anzeigen


Mehr Filmkritiken

Typisch Emil

Tschugger - Der lätscht Fall

Hölde - Die stillen Helden vom Säntis

Landesverräter