Die Hütte - Ein Wochenende mit Gott USA 2016 – 132min.
Filmkritik
Was würde man Gott fragen?
Zuerst selbst verlegt, entwickelte sich William Paul Youngs Roman "Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott" zum immensen Bestseller, der in den USA 22 Millionen Stück und weltweit 70 Millionen Exemplare verkaufte. Dass eine Verfilmung da unumgänglich war, ist verständlich, ob das mit sehr einfachen Botschaften gespielte Drama aber außerhalb des amerikanischen Bible Belts für große Furore sorgen wird, bleibt abzuwarten.
Den Mord an seiner kleinen Tochter Missy hat Mack nicht verwunden. Sein Leben – und das seiner Familie – ist nur noch von Trauer geprägt, als er im Briefkasten eine Nachricht von Gott erhält. Dieser lädt ihn auf ein Wochenende in die Hütte ein, in der sein kleines Mädchen gestorben ist. Mack weiß nicht, was er davon halten soll, aber er fährt zu der Hütte, weil er wissen will, was hier vor sich geht. Doch was ihm dort begegnet, hätte er nicht erwartet, aber das nun folgende Wochenende verändert sein Leben für alle Zeiten.
Youngs Ziel war es, über Gott und den Glauben zu reden, ohne den ganzen religiösen Unterbau zu nutzen. Er versucht damit, dem Rezipienten einen Zugang zu liefern, der es erlaubt, das Thema anzugehen, ohne die Religion ins Spiel zu bringen. Aber sie ist vorhanden, zumindest im Film, auch wenn in einer Szene Jesus selbst das kirchliche Dogma in Frage stellt. Weil auch in der Beziehung der Film eine einfache Botschaft propagiert, nach der Gott existiert, aber nicht das ist, was die Religion predigt.
Der Großteil des Films besteht darin, dass Mack mit der Dreifaltigkeit spricht, was zumeist bedeutungsschwangerer klingt, als es eigentlich ist. Manchmal brummen durchaus die Ohren, so sehr wird auf dem Offensichtlichen herumgeritten. Gerettet wird das nur, weil man ganz tolle Drehorte in Kanada gefunden hat und die Schauspieler durch die Bank hervorragend sind. Am meisten überrascht Sam Worthington, der mittlerweile ein gestandener Mann ist und es schauspielerisch versteht, das Versinken seiner Figur in einem Meer aus Traurigkeit darzustellen. Man fühlt mit dieser Figur mit und gönnt ihr den Weg zur Heilung, aber wie dieser vonstattengeht, ist dann halt doch wieder etwas arg esoterisch verbrämt.
Das einzige, was man wirklich aus diesem Film mitnimmt, ist die Erkenntnis, dass man Hass und Wut überwinden muss, wenn man eine Chance auf ein glückliches Leben haben will. Auch das ist so eine simple Botschaft, die aber jeden erreicht, unabhängig davon, ob man nun gläubig ist oder nicht. Das hebt dann auch etwas auf, dass der Film immer wieder ins Predigen verfällt, auch wenn man schon deutlich penetrantere Faith-Filme in den letzten Jahren gesehen hat.
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Kommentare
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 7 Jahren
einfach nur wunderschön. in dem film gibt es für jeden etwas, was er mitnehmen kann. ich habe noch nie so viele menschen in einem kino weinen sehen. da können sich gewisse perspektiven stark ändern. egal ob gottgläubig oder nicht! die inhalte des filmes beziehen sich meiner ansicht nach mehr auf weisheitslehren als auf religionsausübung.… Mehr anzeigen
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