Fack ju Göhte 3 Deutschland 2017 – 118min.
Filmkritik
Bildung auf Abwegen
Wie sagt man doch so schön: Aller guten Dinge sind drei – vor allem, wenn die ersten zwei Teile einer Trilogie so erfolgreich sind wie bei der Fack Ju Göhte-Reihe: 7.4 bzw. 7.7 Millionen Zuschauer lockten das Original Fack Ju Göhte sowie Fack Ju Göhte 2 dazumals in die Kinosäle. Das könnte der Abschluss der Serie vielleicht sogar noch übertreffen – ein Abgang mit Stil ist das nicht, nichtsdestotrotz werden Fans der Reihe auf ihre Kosten kommen.
In der finalen Vorstellung muss Zeki Müller (Elias M’Barek) seine Chaosklasse 11b der Goethe-Gesamtschule durchs Abi bringen. Das ist leichter gesagt als getan: Chantal (Jella Haase), Danger (Max von der Groeben) und alle anderen Problemfälle aus Zekis Klasse wissen nämlich weder, was aus ihnen werden soll, noch wieso und vor allem wie sie es durch die Abiturprüfungen schaffen sollen. Dass Zeki wieder einmal die Motivation ausgeht und die Schulleiterin Gudrun Gerster (Katja Riemann) aufgrund einer drohenden Schulschliessung die ganze Verantwortung dem unkonventionellen Lehrer aufdrücken will, macht die Situation auch nicht gerade besser – jetzt ist Kreativität gefragt.
Diese Kreativität hat Regisseur Bora Dagtekin eindrücklich bewiesen: Statt sich auf die einfache Story einer Klasse und deren Ängste und Motivationsprobleme vor dem Abitur zu beschränken, ist das Drehbuch beladen mit diversen Nebenhandlungen, die zum Teil bloss für einen Gag aufgezogen und dann wieder fallengelassen werden. So werden nebst dem Deutschunterricht für Flüchtlinge, der Zeki nebenbei noch so schmeisst und dem – Achtung Witz - auch der in Deutschland geborene Danger beiwohnt, zahlreiche Bereiche angeschnitten: Von der klassischen häuslichen Gewalt über Mobbing im Stil von Online-Shaming hin zu Selbstmord-Kollektiven, die Zeki als «Netflix-Opfer» abtut, wird kein Teenie-Problem ausgelassen. Wichtige und ernsthafte Themen, die wohl gerade für das Zielpublikum von Fack Ju Göhte zentral sind und mit dem Film ein grosses Publikum erreichen könnten. Der Film geht jedoch schlicht zu wenig in die Tiefe, um wirklich etwas beim Zuschauer zu bewirken: Kaum ist ein Problem angetönt, scheint es auch schon wieder gegessen.
Wenn nicht mit Emotionen, sollte eine Komödie wie diese aber zumindest mit Humor bestechen können. Das versucht sie in gewohnt derber Manier auch, wobei der Humor in den zwei Vorgängerfilmen doch noch etwas subtiler daherkam. Durch den Flickenteppich-Charakter des Plots wird den Gags zudem eine Erzwungenheit aufgedrückt, welche die eine oder andere Pointe zunichte macht. Nichtsdestotrotz werden Fans der Reihe bestimmt auch in der Abschiedsvorstellung der Chaostruppe auf ihre Kosten kommen: Klasse sind zum Beispiel Szenen, in denen sich die Schulleiterin (Katja Riemann) und die neu engagierte Lehrerin Biggi Enzberger (Sandra Hüller, Toni Erdmann) einen hitzigen Schlagabtausch liefern und ihr Comedy-Potential beweisen. Das obligate Happyend zum Schluss ist zwar etwas gar idealistisch geraten, sendet aber eine schöne Botschaft und ein wenig Schweiz steckt in Fack Ju Göhte 3 ebenfalls drin: Statt Goethes «Faust» sorgt in der Abschlussvorstellung Max Frischs «Homo Faber» für den dringendst benötigten bildungskulturellen Anstrich.
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Kommentare
Zum Glück war Teil 3 besser als Teil 2. Wer den teilweise etwas übertriebenen Humor der ersten beiden Teile mochte, wird auch Teil 3 mögen.
1 Punkt Abzug gibt es, weil die Story extrem voraussehbar war.
Würdiger Abgang der zum Glück nach dem Niveaulosen Part 2 die Trilogie wieder rettet.Klar ist Part.3 zum Teil immer noch zottelig und unter der Gürtellinie aber er hat auch Tiefgang das ich bei den vorherigen Teilen vermisst habe,DAHER SIND ALLE GUTE DINGE 3.Fazit:Für den letzten Part gibt's von mir 3.1/2 Sterne von 5.… Mehr anzeigen
Der erste Teil war Hammer, der zweite genial, der dritte leider etwas dürftig. Schade. Dennoch eine gute Filmreihe, bei welcher man herzlich lachen kann.
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