Mein neues bestes Stück Belgien, Frankreich 2017 – 97min.
Filmkritik
Was wäre, wenn...
Jeanne hat ein kompliziertes und anstrengendes Leben: Sie ist frisch geschieden und jede zweite Woche von ihren Kindern getrennt. Und sie ist sicher, zumindest eine Erklärung für ihre Probleme zu haben: Sie ist eine Frau. Wie es das Schicksal so will, erwacht sie eines schönen Morgens irgendwie anders: mit einem männlichen Geschlechtsteil. Mithilfe ihres verblüfften Gynäkologen und ihrer besten Freundin versucht Jeanne irgendwie, mit dieser kleinen Neuigkeit zu leben – sogar, als sie dem Charme eines schönen Mannes verfällt… Unglücklicherweise schafft es nicht einmal eine äusserst charmante Alice Belaïdi, gegen die plumpe Vorhersehbarkeit und den vulgären Humor in Mein neues bestes Stück anzukommen.
In ihrem ersten Film erzählte Adurey Dana den Verdruss einer Handvoll von mehr oder weniger hysterischen Frauen, getrieben vom Wunsch, das weibliche Geschlecht ohne Hemmnis und nahe an der Wirklichkeit darzustellen. Falls ihr Interesse für die Weiblichkeit noch nicht ganz klar wurde, erzählt Mein neues bestes Stück nun die Geschichte einer Frau, die mit einem Penis erwacht. Zwei Filme, eine Art zu schreiben und zu denken: Karikaturenhafte Dialoge, konstruierte und vorhersehbare Gags sowie bewusst gewählte Vulgarität – der zweite Film der Schauspielerin und Regisseurin ist genauso geistreich, witzig und gewagt wie seine Zusammenfassung. Mein neues bestes Stück ist wegen den unbeholfenen Situationen und Dialogen also eher peinlich als lustig – die Witze sind genauso oberflächlich wie die kritisierten Themen. Es bleibt die äusserst charmante Alice Belaïdi, die es schafft, der Geschichte wenigstens ein Mindestmass an Energie und Humor einzuflössen.
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