Leberkäsjunkie Deutschland 2019 – 96min.
Filmkritik
Eberhofer wird auch nicht jünger
Zum sechsten Mal ermittelt das Dream Team, bestehend aus Polizist Franz Eberhofer und Privatdetektiv Rudi Birkenberger, in Niederkaltenkirchen, einer der wohl tödlichsten Ortschaften Bayerns. So klein das Kaff sein mag, gestorben wird hier immer – und oft, indem jemand nachgeholfen hat. So auch in Leberkäsjunkie.
Eberhofer ermittelt im Fall einer verbrannten jungen Frau, die in einer Pension das Opfer der Flammen wurde. Ein Unfall war es nicht, das steht schnell fest, aber wer kommt als Täter in Frage: Etwa die plötzlich auftauchende Mutter, die mit ihrer Tochter keinen grossen Kontakt mehr pflegte? Oder Niederkaltenkirchens bester, aus Ghana stammender Fussballer? Oder ein alter Freund des Opfers? Während es in Eberhofers Privatleben drunter und drüber geht, da der frischgebackene Papa von seiner Susi getrennt lebt, ist er dem Mörder auf der Spur.
Rita Falks Provinz-Krimis haben sich in der deutschen Kinolandschaft als beispiellos erfolgreich erwiesen – vor allem im südlichen Raum, aber eben nicht nur dort. Das liegt weniger an den ausgeklügelten Krimifällen, sondern vielmehr an dem Figuren-Kosmos, den die Autorin erschaffen und die Filmemacher mustergültig umgesetzt haben. Jeder Schauspieler passt perfekt zu seiner Figur – und die Figuren, die sind der Hauptgrund, warum man als Zuschauer immer wieder zum Eberhofer zurückkommt. Denn das ist wie das Wiedersehen alter Freunde, bei denen man zwar ziemlich genau weiss, was sie so machen werden, aber genau das wärmt das Herz.
Entsprechend sind alle Hauptfiguren der Reihe auch in Leberkäsjunkie dabei. Neue Facetten erblickt man dabei nicht, der neueste Eberhofer-Fall kommt aber mit ein wenig mehr Tiefgang daher, als das üblicherweise der Fall ist. Mitunter, weil es um die Beziehung zwischen Eberhofer und seinem Vater und den Grund, warum beide vielleicht nicht so gut miteinander können, geht – aber auch, weil der Dorfpolizist ebenfalls nicht jünger wird. Er ist aus der Form, am Keuchen, kippt am Tatort um und muss dringend Diät halten, wenn ihn nicht ein Herzinfarkt ins frühe Grab bringen soll.
Die ernsten Momente tun gut, weil sie nicht zu Lasten des Humors gehen, sondern für eine grössere Emotionalität sorgen. Damit wird Hauptdarsteller Sebastian Bezzel erlaubt, schauspielerisch ein klein wenig Variation einzubringen. Das sorgt für eine Frische, die den vorherigen Filmen abging, die aber das Wiedersehen mit diesen teils skurrilen, teils merkwürdigen, aber immer sympathischen Figuren zu einem Vergnügen werden lässt. Weitere Filme dürfen da gerne kommen – immerhin gibt es noch vier unverfilmte Romane!
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