The Aftermath Grossbritannien, USA 2018 – 109min.
Filmkritik
Die Stunde Null
Filme, die sich mit dem Leben im Nachkriegsdeutschland direkt nach dem Ende des Krieges befassen, gibt es nur wenige. Das macht The Aftermath thematisch interessant, anders als der zugrundeliegende Roman von Rhidian Brook macht der Film aber wenig daraus, da er die interessantesten Nebenstränge der Geschichte nur sehr nebensächlich abhandelt und sich stattdessen auf eine Romanze konzentriert, die erstaunlich blutleer erscheint.
1945 in Hamburg. Der Krieg ist vorbei und die Briten haben die Kontrolle über die Stadt übernommen. Ins Haus des ehemaligen Architekten Lubert (Alexander Skarsgård) ziehen der britische Colonel Morgan (Jason Clarke) und seine Frau Rachael (Keira Knightley) ein. Morgan erlaubt Lubert und seiner Tochter, dass sie auf dem ausgebauten Dachboden bleiben dürfen und nicht in ein Lager müssen. Rachael, die den Tod ihres Sohns im Bombenhagel vor drei Jahren nie verwunden hat, möchte nicht mit Deutschen in ein- und demselben Haus leben. Da ihr Mann dienstlich extrem eingespannt ist, verbringt Rachael aber immer mehr Zeit mit Lubert. Könnte sie diesen Mann jemals lieben?
Die Nebenhandlung um ehemalige Hitlerjungen, die weiterhin Widerstand leisten, aber auch die Entnazifizierung der Bevölkerung nehmen in James Kents Film kaum nennenswerten Platz ein. Sie sind vorhanden, nutzen aber nie ihr dramatisches Potenzial. Stattdessen konzentriert sich Kent in seinem superb gefilmten Werk ganz und gar auf die aufkeimende Romanze zwischen Rachael und Lubert. Es gelingt ihm aber nicht, diese auch nur halbwegs plausibel zu gestalten. Alles geht viel zu schnell, sodass man das Gefühl hat, Zeitsprünge nicht mitbekommen zu haben. Zugleich nimmt man die Liebe nicht wirklich ab. Es ist eher so, dass beide eine Ersatzbefriedigung im jeweils anderen suchen. Sie, weil ihr Mann sich ihr nach dem Tod des Sohnes entfremdet hat, er, weil er seine im Bombenkrieg verstorbene Frau vermisst.
Skarsgårds Figur bleibt ungreifbar. Er ist ein anständiger Mann, mehr erfährt man im Grunde aber nicht. Demgegenüber steht Jason Clarkes Figur des Colonel Morgan, der anders als viele seiner Kollegen den Besiegten mit Freundlichkeit begegnet und versucht, ihnen ihre Würde zu lassen. Er ist der einzig wirklich Unschuldige in diesem Rührstück, der sich von seiner Frau zurückziehen musste, weil er anders den Tod seines Sohnes nicht hätte verwinden können.Das Ende kommt hastig, ist aber im Grunde nur konsequent, da die Stunde Null – der Neuanfang – nicht so ablaufen kann, wie es der Film die längste Zeit propagiert. Er besinnt sich, so wie die Hauptfigur, am Ende im Grunde eines Besseren.
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Kommentare
"The Aftermath" spielt in Hamburg nach dem 2. Weltkrieg, die Briten kontrollieren die Stadt. Keira Knightley als Frau eines britischen Colonel hat den Tod ihres Sohnes nicht verarbeitet, und ihr Mann ist auf Distanz gegangen. Da kommt der attraktive deutsche Architekt, in dessen Haus sie wohnen gerade recht... Die Liebesgeschichte ist trotz guter Schauspieler einfach nicht glaubwürdig. Zu schnell wird aus Abneigung gegen Deutsche grosse Leidenschaft. Zudem verzettelt sich der Film in Nebengeschichte, welche aber auch nur angedeutet werden. Das Ende ist absehbar, und somit kann das Drama nie wirklich berühren.… Mehr anzeigen
Super gespielt, die Nebengeschichte mit den 88 hätte man sich auch sparen können und dafür mehr von der gemeinsamen Zeit der Besatzungsmächten mit den Deutschen erzählen können.
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