Liebe bringt alles ins Rollen - Tout le monde debout Frankreich 2018 – 107min.
Filmkritik
Schwindel auf Rollen
Lügen haben kurze Beine, oder kommen im Fall von dieser französischen Liebeskomödie sogar im Rollstuhl daher. Aus dieser Lüge entwickelt sich jedoch im Verlaufe des Films eine sympathische Liebesgeschichte, weshalb man der Komödie auch die eine oder andere geschmacklose Pointe verzeiht.
Jocelyn (Franck Dubosc) fehlt es an nichts: Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, und auch bei den Frauen hat der Junggeselle beste Karten. Doch das genügt Jocelyn nicht, weshalb der notorische Lügner und Egomane sich auch gerne mal seiner wahren Identität entledigt und in eine andere Rolle schlüpft. Als er sich eines Tages vor der attraktiven Julie (Caroline Anglade) als gehbehindert ausgibt, macht er es sich zur Aufgabe, diese für sich zu gewinnen – doch dann taucht deren Schwester Florence (Alexandra Lamy) auf, die seit einem Unfall tatsächlich im Rollstuhl sitzt. Schon bald zeigt sich der gebürtige Macho angetan von der natürlichen, talentierten Florence, steckt jedoch schon zu tief im Sumpf der Lügen, um sein wahres Ich zu offenbaren.
Liebe bringt alles ins Rollen - Tout le monde debout ist das Regiedebüt des französischen Comedians Franck Dubosc, der auch gleich die Rolle des selbstverliebten Jocelyn übernimmt. Dieser erfüllt alle Klischees eines Frauenhelden, die anfangs Film ziemlich platt und zuweilen geschmacklos vorgetragen werden: Frauen kommen in den ersten dreissig Minuten des Films vor allem als potentielle Eroberungen vor. Doch dann taucht die an Natürlichkeit kaum zu überbietende Florence auf, die mit machohaftem Getue nicht zu beeindrucken ist. Fortan entwickelt sich der Film in eine andere Richtung: Zwar wird auch in der Folge nicht auf die eine oder andere fragwürdige Pointe verzichtet, doch mit dem harmonischen Zusammenspiel von Dubosc und Lamy entwickelt der Film eine sympathische Authentizität.
Die Story steuert auf einen unumgänglichen Kulminationspunkt zu, der jedoch immer wieder elegant umschifft wird und schlussendlich erfrischend anders ausfällt als erwartet. Auch eine Portion Kitsch darf in einer französischen Liebeskomödie nicht fehlen – bis es jedoch dazu kommt, müssen Fans von Hollywood-Romantik Geduld aufbringen. Der Film funktioniert – nach schwachem Start – als klassische Rom-Com, die vor allem von den Lachern zehrt, die sich durch Jocelyns Schwindel beziehungsweise seine Versuche, diesen mehr schlecht als recht aufrechtzuerhalten, ergeben. Mit Schenkelklopfern, wie sie uns Willkommen bei den Sch’tis beschert hat, kann Liebe bringt alles ins Rollen - Tout le monde debout jedoch nicht mithalten: Vor allem die vermeintlich “grossen” Gags vermögen nicht zu zünden.
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Kommentare
Es wurde herzhaft gelacht im Saal - und es war einiges anders, als vermeintlich absehbar...
Unterhaltsam, charmant, leicht angelehnt an "Ziemlich beste Freunde", französischer Esprit, feiner Humor
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