Just Mercy USA 2020 – 136min.
Filmkritik
Schuldig von Geburt an
Destin Daniel Cretton präsentiert mit Just Mercy ein geschichtsträchtiges Justizdrama über den Kampf um Gerechtigkeit und die wahren Geschehnisse um den jungen Anwalt und Bürgerrechtler Bryan Stevenson und den zu Tode verurteilten Walter McMillian.
Michael B. Jordan spielt in Just Mercy Bryan Stevenson, einen jungen Anwalt, den es nach seinem 1989 abgeschlossenen Harvard-Studium nach Alabama verschlägt, um sich zusammen mit der ortsansässigen Anwältin Eva Ansley (Brie Larson) für all jene einzusetzen, die rechtliche Hilfe am dringendsten gebrauchen und sich diese oftmals nicht leisten können: Die verurteilten Häftlinge im Todestrakt.Einer seiner Klienten ist der Afroamerikaner Walter McMillian (Jamie Foxx), der vom örtlichen Sheriff (Michael Harding) für den Mord an einer weissen Frau verurteilt wurde. Da der Sheriff schon seit einer Affäre McMillians mit einer weissen Frau hinter ihm her ist, vermutet der Anwalt rassistische Motive hinter der Verurteilung. Dies auch, da die einzige belastende Zeugenaussage vom Häftling Ralph Myers (Tim Blake Nelson) stammt, der im Gegenzug mit einer Straferleichterung davon kam.
Just Mercy basiert auf der wahren Geschichte des afroamerikanischen Anwalts Bryan Stevenson, der sich seit den 90er-Jahren auch heute noch für die Gerechtigkeit gegenüber Schwarzen einsetzt und seine Erlebnisse 2014 in einem autobiografischen Buch festhielt.Die Geschichte selber könnte einem bekannt vorkommen, was sich die beiden Co-Autoren Destin Daniel Cretton und Andrew Lanham auch bewusst sind: Gleich mehrfach wird in Just Mercy offensichtlich auf den Filmklassiker Wer die Nachtigall stört von Robert Mulligan, der auf dem gleichnamigen Roman von Harper Lee aus dem Jahr 1961 basiert, verwiesen, in dem ein weisser Anwalt einen schwarzen Angeklagten vor Gericht verteidigt.
Auch in «Just Mercy» wird dem Zuschauer der institutionelle Rassismus und die juristische Benachteiligung von Schwarzen in den USA vor Augen gehalten. Hierbei steht die Frage nach der Schuld von Walter McMillian und den weiteren Todestrakt-Häftlingen im Mittelpunkt. Jamie Foxx spielt Walter McMillian sehr überzeugend auf einem schmalen Grat zwischen Zuversicht und Resignation. Seine schauspielerische Leistung lässt einen mit seiner Figur mitfühlen; die Umstände der Haft sowie sein weiteres Schicksal gehen dank seine zurückhaltenden aber emotionalen Darbietung nicht ohne Weiteres an einem vorbei.
So stellt er in den gemeinsamen Szenen beinahe einen stark aufspielenden Michael B. Jordan in den Schatten. Cretton hält sich mit seiner Erzählung nahe an der Realität – festzumachen ist dies unter anderem auch am Quellmaterial aus der damaligen Zeit. Seine Inszenierung wirkt lebendig und lebensnah, auch durch die Brutalität der Rückschläge, die Stevenson während seiner Arbeit einstecken muss. Mit schönene Aufnahmen und einer Kameraführung, die in emotionalen Momenten nahe an den Figuren dran ist, wühlt Stevensons unermüdlicher Kampf mit all seinen Höhen und Tiefen gründlich auf.
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Kommentare
Der Film lebt eigentlich nur von der Aktualität und J. Foxx. Ansonsten würde er wohl kaum im Kino erscheinen. Aber weder Foxx noch die Story vermögen zu überzeugen. Da gibt es einige kurzweiligere oder eindrücklichere Filme zu diesem Thema. Foxx ist irgendwie nicht so glaubwürdig und der Rest spielt solide, aber unauffällig. Die Gerichtsverhandlungen wirken nicht und von Spannung oder Dramaturgie ist wenig zu spüren. Die Story enthält diverse Vorkommnisse, die Fragen aufwerfen, jedoch unbeantwortet blieben. Das gefiel mir gar nicht. Nur das erste Drittel beeindruckte und machte Hoffnung auf einen packenden Film - stattdessen plätscherte er so vor sich hin. Kein Film, den man sich ein zweites Mal antun wird.… Mehr anzeigen
Gelungenes Justiz-Drama, das das Genre nicht neu erfindet. Der Film zeigt vor dem Hintergrund der aktuell wieder aufflammenden "Black Lives Matter"-Bewegung aber eindrücklich auf, wie tief die Rassendiskriminierung mit der amerikanischen DNA verflochten ist.
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