Kaiserschmarrndrama Deutschland 2020 – 96min.
Filmkritik
Leben und Sterben in Niederkaltenkirchen
Zum mittlerweile siebten Mal schon gibt es einen neuen Fall, in dem der Eberhofer ermitteln muss. Wie schon bei den letzten ein, zwei Filmen kann man nun aber auch beim Kaiserschmarrndrama attestieren, dass die Mordfälle nur noch die lästige Pflicht sind, während das Wiedersehen mit allen Figuren in Niederkaltenkirchen als die Kür gelten muss.
Eigentlich ist der Eberhofer ja mit dem Hausbau beschäftigt, dem seine Susi ihm abverlangt hat. Da ist er umso erfreuter, dass es in Niederkaltenkirchen mal wieder einen Mord gegeben hat. Eine Joggerin wurde im Wald erschlagen. Zusammen mit dem an den Rollstuhl gefesselten Rudi, der dem Eberhofer die Schuld an dem Malheur gibt, was der gar nicht einsieht, wird also ermittelt. Bis aus einem Mord zwei werden und nichts mehr so richtig zusammenpassen mag. Aber da ist dem Eberhofer der Mord eh schon egal. Weil er einen persönlichen Schicksalsschlag zu verdauen hat.
Der Kriminalfall mutet fast so an, als sei er den Erzählern der Geschichte – erst Rita Falk bei ihrem Roman, jetzt Ed Herzog und Stefan Betz beim Drehbuch – eher lästig. Er ist allenfalls noch der Katalysator, um die alten Bekannten wiederzutreffen. Denn die Ermittlungen nehmen so wenig Raum in der Geschichte ein, dass man sie fast vergisst. Entsprechend überrascht es auch nicht, dass die Täterfindung nach dem Prinzip verläuft, den ersten Verdächtigen auch zu überführen. Aber sei’s drum, wer wen wieso ermordet hat, ist ohne besondere Relevanz.
Kaiserschmarrndrama funktioniert, weil es Spass macht, die bekannten Figuren wiederzutreffen. Das ist nach sieben Filmen in ebenso vielen Jahren mittlerweile so, als würde man alte Freunde bei einem Klassentreffen wiedersehen. Da wärmt man alte Geschichten auf und hat eine gute Zeit. Entsprechend amüsant ist es auch, den Niederkaltenkirchnern bei ihrem üblichen Treiben zuzusehen. Dabei gibt es reichlich kleine und grosse, vorder- und hintersinnige Gags. Man muss sich nur umschauen, irgendwas zu lachen gibt es hier immer. Dabei werden einige Running Gags der früheren Filme wiederholt, aber auch reichlich neue Absurditäten eingebaut. Das Highlight ist hier der Birkenberger, der eigentlich schon wieder geheilt ist, aber psychisch angeknackst noch immer nicht den Rollstuhl verlassen kann.
Aber Kaiserschmarrndrama ist zudem emotionaler als die vorherigen Filme, weil er auch einen Abschied beinhaltet, den viele wohl nicht erwartet hätten, der aber dafür umso stärker trifft. Denn auch in Niederkaltenkirchen geht das Leben weiter – aber für manche endet es eben nach erfülltem Leben auch. Und nein, die Oma stirbt nicht.
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Kommentare
Stimmt, da gibt es alleweil etwas zu lachen.
Ein Abschied, so friedlich, wie man ihn sich wünscht. Die Hinterbliebenen leiden mehr. Zum Glück gibt's da immer jemand, der einem wieder aus der Starre holt, und das Leben wieder spaßig macht. Schön abwechselnd die Rollen, damit am Schluss alles ausgeglichen ist, und der Fall gelöst🤪… Mehr anzeigen
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