Unhinged - Ausser Kontrolle USA 2020 – 95min.

Filmkritik

Volle Kraft voraus

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Nicht zu spassen ist in Derrick Bortes Actionthriller Unhinged – Ausser Kontrolle mit Oscar-Preisträger Russell Crowe (prämiert für seine Leistung in Gladiator), der als ebenso fülliger wie rabiater Psycho einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Auf den Film selbst trifft dieses Urteil leider nicht zu.

Riskante Fahrmanöver, Beleidigungen und mitunter sogar Handgreiflichkeiten – tagein, tagaus lauern im Strassenverkehr Konflikte, die die unzivilisierte Seite des Menschen nach aussen kehren. Eben diese traurige Erkenntnis dient Regisseur Derrick Borte und Drehbuchautor Carl Ellsworth als Aufhänger für ein adrenalingetränktes Jagdszenario, das an einer auf Grün springenden Ampel seinen Anfang nimmt. Weil die frisch geschiedene Rachel (Caren Pistorius) mit ihrem Sohn Kyle (Gabriel Bateman), wie so oft, verspätet zur Schule aufgebrochen ist, hupt sie den vor ihr stehenden Fahrer (Russell Crowe) entnervt an, als dieser keine Anstalten macht, sein Auto in Bewegung zu setzen. Während die junge Frau dem anschliessenden Wortgefecht nur wenig Bedeutung beimisst, steigert sich ihr Gegenüber in einen wahren Racherausch hinein.

Dass Subtilität in Unhinged – Ausser Kontrolle keine Rolle spielen wird, unterstreicht bereits der plakative, in seiner unvermittelten Brutalität aber sehr wirkungsvolle Auftakt. Der namenlose Mann, den der füllig gewordene Crowe mit beängstigender Wucht verkörpert, wird hier zum Doppelmörder. Seine Impulse hat er offenkundig nicht mehr im Griff. Warum er von einer unbändigen Wut gepackt wird, deuten die Macher zwar an. Die Charakterisierung erschöpft sich letztlich jedoch in den Zuschreibungen „durchgeknallt“ und „Pulverfass auf zwei Beinen“.

Gaukelt die Titelsequenz noch vor, der Film wolle sich ernsthafter mit der wachsenden Verrohung, vor allem auf den Strassen, auseinandersetzen, zeigt sich sehr schnell, dass es dem Regisseur ausschliesslich um die möglichst rabiate Eskalation des Streits zwischen Rachel und der Crowe-Figur geht. Die in den meisten Fällen handgemachten Actioneinlagen können sich dabei durchaus sehen lassen. Der Spass am Mitfiebern bleibt allerdings schon im Mittelteil auf der Strecke, da sich zahlreiche Logiklöcher auftun, in denen der verrückte Amokfahrer locker mit seinem Pick-up verschwinden könnte. Absurd ist beispielsweise, wie leicht es ihm gelingt, Einblick in das Leben seines Opfers zu erlangen, und wie unbedarft sich Rachel zuweilen anstellt. In der Not eine Polizeistation aufzusuchen, kommt ihr etwa partout nicht in den Sinn. Einem einfach gestrickten Thriller wie diesem kann man sicher einige Ungenauigkeiten verzeihen. Unhinged – Ausser Kontrolle mutet dem Publikum dann aber doch zu viele plump-unglaubwürdige Volten zu.



05.08.2020

2

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Kommentare

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Luongojr15

vor 3 Jahren

Völlige Zeitverschwendung! Die Schauspieler überzeugen auf keinen Fall, mit einer Ausnahme und zwar Russel Crow, welche seine Rolle überzeugend spielte.
Jedoch waren die Handlungen des "Opfers" überhaupt nicht nachvollziehbar. Klar ist es ein Film, aber im echten Leben wäre dies nie so passiert. Die Zufälle, welche passierten, sind so unwahrscheinlich, dass sie niemals geschehen durften. Die Polizei war so gut wie nie anwesend und falls schon, immer am falschen Ort. Der Film machte mich die meiste Zeit wütend, da man ihn nicht unrealistischer machen konnte. Die Zeit hätte ich auch besser verwenden können. 0 von 5 Sternen!Mehr anzeigen


Chraebu58

vor 4 Jahren

Supper film gewesen spannend bis am schluss und russel mit ü-gewicht glaubwürdig


elelcoolr

vor 4 Jahren

Alle bekloppt in diesem Film. Das Opfer handelt unüberlegt und keine ihrer Handlungen ist nachvollziehbar. Von all den untätigen Zeugen und der schrecklich lahmen Polizei ganz zu schweigen. Ein schreckliches Drehbuch.

Zuletzt geändert vor 4 Jahren


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