Lars Eidinger – Sein oder nicht Sein Deutschland 2022 – 92min.

Filmkritik

Er spielt, also ist er. Oder: «Eidinger»

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

Der Filmemacher Reiner Holzemer nähert sich dem Schauspieler, Fotografen und DJ Lars Eidinger im Fokus auf Schauspiel und beruflichen Werdegang. Es entsteht das faszinierende Porträt eines der besten und schillerndsten Künstler Deutschlands, dessen selbstentblössend radikale Auftritte vor und neben der Bühne in Bann ziehen, aber auch polarisieren.

Er fühle sich auf der Bühne freier als sonst und werde erst da wirklich er selber: Lars Eidinger (geb. 1976) ist einer der besten Schauspieler Deutschlands. Er begeistert auf der Bühne durch die radikale Interpretation seiner Rollen und fällt im Kino auf durch seine Vorliebe für zwiespältige Figuren.

In Reiner Holzemers dokumentarischem Film spielt er sozusagen sich selber. Einen begnadeten, aber auch schamlos von sich selbst überzeugten Schauspieler, der nichts mehr liebt als die Aufmerksamkeit der anderen. Der anderen Darstellenden, des Publikums, der Medien. Aber auch die des Filmemachers, der ihn über Monate begleitet und ihm viel Platz für die Selbstdarstellung einräumt.

Holzmer ist Eidinger gegenüber nicht sehr kritisch und blendet auf dessen Wunsch sein Privatleben aus. Das wirkt in einem Biopic vorerst befremdlich. Doch der Schauspieler Lars Eidinger und das, was dieser über seine eigene Art der Schauspielkunst zu erzählen weiss, ist derart faszinierend, dass das Manko letztlich kaum auffällt.

09.12.2023

3.5

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