«Durchs Höllentor ins Paradies» erzählt die Geschichte des Zürcher Kunsthauses von seiner Eröffnung im April 1910 bis zur Inbetriebnahme des Chipperfield-Erweiterungsbaus im Herbst 2021. Der reichlich mit Zeugenaussagen und Quellenmaterial bestückte Dokumentarfilm von Peter Reichenbach und Sibylle Cazajus ist auch eine kurzweilige Lektion in Sachen Zürcher Kulturpolitik.

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Carl Burckhardts Venus-Statue war den Zürchern 1910 zu mondän. Die Picasso-Ausstellung von 1932 verstörte sie. Und ihre Freude über David Chipperfields kühnen Erweiterungsbau trübten 2021 heftige Diskussionen um die Sammlung Emil G. Bührle. Peter Reichenbach und Sibylle Cazajus erzählen die Geschichte des Zürcher Kunsthauses unter Berücksichtigung dessen architektonischer Entwicklung, des Aufbaus der Sammlung sowie einiger herausragender, auch international auf Interesse stossender Ausstellungen.

111 Jahre Zürcher Kunsthaus, abgehandelt in 63 Minuten: Peter Reichenbach und Sibylle Cazajus haben sich viel vorgenommen. Sie bedienen sich einer reichen Fülle von Archivmaterial, lassen Ex-Direktoren und heutige Direktorin zu Wort kommen und befragen Zeitzeugen und Menschen mit Expertise. Sie folgen weitgehend der Chronologie der Ereignisse, setzen dabei allerdings weniger auf Kohärenz als auf witzige Anekdoten, skurrile Episoden und für Furore sorgende Ausstellungen.

Die bauliche Entwicklung des Gebäudekomplexes am Heimplatz ist ihnen so wichtig wie der Aufbau der Sammlung, die anfänglich nur einheimisches Kunstschaffen berücksichtigte, heute aber auch Werke renommierter Künstler wie Oskar Kokoschka, Edvard Munch und Cy Twombly enthält.

«Durchs Höllentor ins Pardies» ist unterhaltsam und informativ. Der Film streift aktuelle Themen wie den Genderdiskurs, das Zusammenwirken von Kunst und Krieg und die Aufgabe heutiger Museen. Er vermittelt einen guten ersten Eindruck der kulturpolitisch spannenden Geschichte des grössten Kunstmuseums der Schweiz.