Shayda Australien, Iran, Grossbritannien 2023 – 119min.
Filmkritik
Das Recht auf ein neues Leben
Ihre Flucht aus dem Iran nach Australien sollte für ein friedlicheres Leben sorgen, doch Shayda muss sich dort gegen ihren übergriffigen Mann behaupten. Sie will ihre Tochter vor ihm schützen, aber möglichst ohne ihr Angst zu machen.
Shayda (Zar Amir Ebrahimi) wartet auf die Scheidung von ihrem Mann und die Sorgerechtsregelung für ihre gemeinsame Tochter. Beide stammen aus dem Iran, aus dem sie wegen der unzumutbaren Verhältnisse geflohen sind. Doch auch in Australien will Shaydas Mann strenge Moralvorstellungen für seine Familie durchsetzen. Zwischenzeitlich ist Shayda deswegen in ein Frauenhaus gezogen, wo sie für sich und ihre Tochter versucht, einen friedlichen Alltag zu schaffen. Das unberechenbare Verhalten ihres Mannes bleibt aber weiterhin eine Bedrohnung.
Regisseurin Noora Niasari inszeniert das Familiendrama mit reduzierten Mitteln, in dem sie die Enge des Schauplatzes nutzt, um das Gefühl der Beklemmung ihrer Protagonistin spürbar zu machen. Im Fokus steht eine Frau, die wortwörtlich auf der Stelle tritt. Sie ist aus einer Heimat geflohen, die ihr aus religiösen und sexistischen Gründen keinen Bewegungsraum liess. Im neuen Zuhause kann sie sich ebensowenig frei bewegen, zum einen aus bürokratischen Gründen, zum anderen wird sie von ihrem Mann unterdrückt. . Diese komplexe Gefühlswelt kann die Schauspielerin Zar Amir Ebrahimi glaubwürdig vermitteln. Auf ihr lastet die Schlüssigkeit des Films.
Entsprechend viel Raum gibt «Shayda» der Entwicklung dieser Figur. Leider geht dies aber auf Kosten einer gewissen Differenziertheit – der Inhalt dreht sich zum Schluss etwas im Kreis. Sicher hilft die Ausführlichkeit der Erzählung dabei, die Ohnmacht der Situation zu unterstreichen, aber es schleichen sich damit auch mehrere dramaturgische Längen ein.
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