CH.FILM

While the Green Grass Grows Kanada, Schweiz 2023 – 166min.

Filmkritik

Das stete Tropfen der Zeit und was davon bleibt

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

Peter Mettlers einzigartiges filmisches Tagebuch folgt dem Lauf der Flüsse und des Lebens. Die hier ausgekoppelten zwei von den insgesamt sieben Teilen kreisen unter anderem um den Tod von Mettlers Eltern und die Frage, wie es danach weitergeht – in seinem Leben und grundsätzlich auf der Welt.

Peter Mettler dokumentiert mit der Kamera den Verlauf seines Lebens und die letzten Begegnungen mit seinen inzwischen verstorbenen Eltern. Ausgehend von den festgehaltenen und sichtbar werdenden Momenten, denkt er über den Sinn des Seins, den Begriff der Zeit und über das Diesseits und Jenseits nach. Thematisiert wird dabei auch Mettlers bereits in anderen Filmen anklingende Achtsamkeit gegenüber der Natur und was das Filmemachen für ihn bedeutet.

Wieso ist das Gras auf der anderen Seite des Zaunes immer grüner? Diese Frage stand laut Peter Mettler am Anfang eines von ihm in Angriff genommenen Monumentalkunstwerks mit Titel «While the Green Grass Grows». Es soll eine Art audiovisuelles Tagebuch werden.

Das siebenteilige Projekt ist noch nicht fertig. Vorab kommen nun als eigenständige Auskoppelung die Teile 1 und 6 ins Kino. Sie enthalten Aufnahmen von den letzten Begegnungen zwischen Mettler und seiner Mutter. Außerdem dokumentieren sie das Sterben seines (zur Zeit der Pandemie verstorbenen) Vaters.

«While the Green Grass Grows» ist chronologisch aufgezogen. Thematisch andeutende Momente werden assoziativ mit filmischen Fundstücken und früher geschossenen Aufnahmen ergänzt. Auch erzählt er parallel zur Geschichte der Eltern von Begegnungen mit Freunden und Bekannten.

Den Zuschauer:innen wird es nicht immer leicht gemacht, doch «While the Green Grass Grows» ist von in Bann ziehender Bilderpracht. Die Frage nach dem Sinn des Lebens und dessen Vergänglichkeit lädt zum Nachdenken ein.

08.01.2024

4.5

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