Bevor 1935 die Säntisbahn eingeweiht wurde, buckelten wackere Appenzeller das in Wirtshaus und Wetterwarte Benötigte dreimal wöchentlich auf den Berg. Victor Rohner und Kuno Bont erzählen die von dramatischen Vorfällen überschattete Geschichte dieser sogenannten Säntisträger in einem mit Spielfilmelementen aufgepeppten Dokumentarfilm.

Bildergalerie

1882 eröffnete auf dem Säntis die höchstgelegene Wetterstation Europas. Deren Bau und anfänglicher Betrieb war nicht möglich ohne Einheimische, die zu Berge trugen, was oben benötigt wurde – und dafür manchmal mit dem Leben bezahlten. Aber auch das Dasein der auf dem Säntis stationierten Wetterwarte war bedingt durch ungemütliche Wetterlagen und oft lastende Einsamkeit strapaziös. Düsterer Höhepunkt der Geschichte um die Säntis-Wetterstation ist die Ermordung des Wetterwartpaares im Februar 1922.

Victor Rohners und Kuno Bonts historisches Dokudrama entfaltet sich rund um die Wetterstation auf dem Gipfel des Säntis. Sie setzt ein mit den Abklärungen zu deren Bau Ende der 1870er-Jahre und folgt danach lose der Chronologie der Ereignisse. Im Zentrum der Erzählung stehen nebst den Wetterwarten die heute fast schon vergessenen “Säntisträger”, denen die Regisseure mit diesem Film ein Kränzchen winden.

Eingeflochten in die aus Interviews, Archivmaterialien sowie sensationellen Landschaftsaufnahmen aus der Region des Alpsteins bestehende dokumentarische Erzählung finden sich fiktionalisierte Passagen. Sie werden gespielt von Profischauspieler:innen und Mitgliedern der Theatergesellschaft Appenzell und lassen einstiges Geschehen eindrücklich lebendig werden.

Abgerundet mit einem ausgefeilten Soundtrack, in dem immer wieder auch Volksmusikalisches anklingt, ist Rohner und Bont mit «Hölde» eine ansehnliche und spannende Geschichtslektion aus den Schweizer Bergen gelungen.