Anatomie d'une chute Frankreich 2023 – 152min.

Filmkritik

Im Labyrinth der Wahrheit

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Mit ihrer zweiten Wettbewerbsteilnahme in Cannes etabliert sich Justine Triet endgültig als feste Grösse des französischen Kinos. Sandra Hüller brilliert in der Hauptrolle – und war mit dem Gewinner der Goldenen Palme und «The Zone of Interest» von Jonathan Glazer gleich in zwei Highlights des Festivals zu sehen.

Die deutsche Schriftstellerin Sandra (Sandra Hüller) lebt mit ihrem inzwischen überwiegend als Lehrer arbeitenden Ehemann Samuel und dem nach einem Unfall erblindeten Sohn Daniel in einem französischen Bergdorf nahe Grenoble. Als der Gatte nach einem Fenstersturz tot im Schnee liegt, scheint das kein Unfall gewesen zu sein und die Indizien für eine Selbsttötung scheinen eher dürftig. So findet sich Sandra, unterstützt von ihrem befreundeten Anwalt (Swann Arlaud), schliesslich als Hauptverdächtige vor Gericht wieder, wo nicht zuletzt über ihre Ehe und ihr Selbstverständnis als Frau verhandelt wird.

Justine Triet macht aus ihrer zusammen Arthur Harari verfassten Geschichte, die sich hier und da Anleihen bei Hitchcock erlaubt, weniger einen Thriller als ein genau beobachtetes und vor allem enorm facettenreiches Gerichts- und Beziehungsdrama. Spannend ist das jede Minute, nicht zuletzt, weil die Regisseurin ein komplexes Hin und Her zwischen Wahrheit und Wahrnehmung entspinnt und sich ganz auf das Können ihrer Hauptdarstellerin verlässt, mit der sie schon bei «Sibyl» kollaborierte.

Sandra Hüller ist, wohlgemerkt auf Englisch und Französisch, das schwer durchschaubare Zentrum des Films und lieferte – nach Jonathan Glazers «The Zone of Interest» nicht zum ersten Mal bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes – eine Meisterleistung ab. Und preisverdächtig ist ihr eindringliches Spiel allemal.

07.11.2023

4

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

Andy

vor einem Monat

Grauenhafte Musik nervt und verleidet einem das Weiterschauen schon in den ersten fünf Minuten. Der blinde Junge hackt wenig glaubwürdig und ebenso nervig auf dem Klavier herum. Ach ja, da liegt noch ein Toter im Schnee.
- Handlung? Ja, aber langweilig.
- Sandra Hüller? Nicht mein Fall.
- Die ganzen Filmpreise? Frauenförderung? Nur erklärbar, weil sonst nichts Vernünftiges da war…Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor einem Monat


Patrick

vor einem Monat

Das mehrfach Oscar Nominierte (Goldene Palme Gewinner) Gerichts Drama überzeugte mich durch die Grandiose Darsteller Leitungen von Sandra Hüller und Milo Machado-Graner (Mutter und Sohn) leider ging Sandra Hüller bei den Oscars 2024 leer aus.Die Story ist packend umgesetzt leider einen Ticken zu lang,wie bei solchen Filmen üblich gibts sehr viel Dialog und ist daher sehr anstrengend und braucht einen Kühlen Kopf.Fazit: Präzise und Packend verfilmt,und bekam zurecht den Drehbuch Oscar 2024.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor einem Monat


liebster

vor 2 Monaten

Abräumer in Cannes, 7.8 Punkte auf imdb…muss ein guter Film sein…leider nein. 150 min Langeweile, kein Twist, unsägliche Dialoge und zu guter Letzt keine Antworten. Lediglich das Plädoyer eines 11jährigen. Was für ein Schwachsinn.


Mehr Filmkritiken

Kung Fu Panda 4

Challengers - Rivalen

Civil War

Back to Black