Artikel19. November 2019 Irina Blum
Zum Kinostart von «Doctor Sleep»: 9 Fakten zu Stanley Kubricks Horror-Klassiker «Shining»
Heute als einer der einflussreichsten Horrorfilme aller Zeiten gefeiert, erhält Stanley Kubricks Filmadaption des Stephen King-Romans «Shining» mit «Doctor Sleep» endlich eine Fortsetzung. In diesem Sinne blicken wir nochmal auf das Meisterwerk von 1980 zurück und stellen euch neun interessante Fakten zur Produktion des Films vor.
Artikel von Waldemar Witt
1. Beim Drehbuch hatte Stephen King nichts mitzureden.
Auch wenn die Vermutung naheliegt, dass Autor Stephen King nach der Veröffentlichung des «Shining»-Romans auch direkt am Drehbuch von Stanley Kubricks Filmadaption mitwirkte, war dem tatsächlich nicht so.
Stattdessen wurde Kubricks Film basierend auf einem Drehbuch produziert, welches Kubrick selbst zusammen mit der Schriftstellerin Diane Johnson verfasste. Zwar reichte King ein Drehbuch für die Filmadaption ein, jedoch soll Stanley Kubrick sich dieses, laut Biografie-Autor David Hughes, nicht ein einziges Mal angesehen haben, da er Kings Schreibstil ohnehin für „schwach“ hielt.
2. Stephen King war mässig begeistert von Kubricks Filmadaption.
Es sollte entsprechend den Tatsachen im ersten Fakt wenig überraschend sein, dass Stephen King kein grosser Fan von Stanley Kubricks Filmadaption seines Bestseller-Romans war, wie er 1983 in einem Interview mit dem Playboy-Magazin preisgab. Abgesehen von Kubricks Entscheidung, Kings eingereichtes Drehbuch nicht für den Film zu verwenden, war King zudem mit diversen Unterschieden zwischen dem Originalroman und der Filmadaption nicht einverstanden.
So vor allem auch mit der Besetzung von Jack Nicholson in der Hauptrolle des Jack Torrance, welchen King von Beginn an als fehlbesetzt und „zu manisch aussehend“ für die Rolle hielt, da das Publikum Nicholson von Anfang an als den Schurken des Films identifizieren würde. Ein gradueller Abstieg in den Wahnsinn – vom Familienvater zum Killer – wurde nach Kings Ansicht im Film so nicht deutlich genug.
3. Kubrick sorgte für stressbedingten Haarausfall bei Shelley Duvall.
Verbreitet ist bekannt, dass Stanley Kubrick nicht nur ein genialer Regisseur, sondern vor allem ein Perfektionist war. So forderten diverse Szenen unzählige Aufnahmeversuche beziehungsweise Takes, bis diese Kubrick zufrieden stimmten. Nicht alle Schauspieler kamen mit dieser perfektionistischen Ader Kubricks zurecht. Allen voran: Schauspielerin Shelley Duvall.
Kubrick hatte während dem Dreh einen guten Draht zu Jack Nicholson, mit Shelley Duvall hingegen pflegte er einen sehr harten Umgangston und geriet vermehrt in Streitsituationen mit der Schauspielerin. Unzählige Takes und psychisch belastende Drehbedingungen sorgten dafür, dass bei Duvall stressbedingter Haarausfall einsetzte. Späteren Aussagen von Kubricks Tochter zufolge, setzte Kubrick Duvall sogar gezielt Stress aus, um ihre Szenen und Darstellung im Film authentischer wirken zu lassen.
4. Kinderdarsteller Danny Lloyd wusste nicht, dass er einen Horrorfilm drehte.
Kubricks «Shining» war die erste Filmproduktion, in welcher der damals 5-jährige Kinderdarsteller Danny Lloyd mitspielte. Um den Jungen vor möglichen traumatisierenden Szenen zu schützen, wurde Danny Lloyd nie am Set des Films mitgeteilt, dass er in einem Horrorfilm mitspielt.
Stattdessen wurde Lloyd von Kubrick und der Crew stets mitgeteilt, dass man ein Drama drehen würde. Lloyd selbst sah den fertigen Film das erste Mal erst mit 10 Jahren. Während intensiven und gewalthaltigen Szenen wurde der Kinderschauspieler ausserdem entweder durch eine Puppe ersetzt oder respektive und gänzlich vom Set des Films ferngehalten.
5. „All work and no play…“: Wer die Seiten abgetippt hat, bleibt ein Mysterium.
Die Szene des Films, in welcher Wendy Torrance (gespielt von Shelley Duvall) die unzähligen getippten Seiten ihres Mannes mit dem gleichen Satz „All work and no play makes Jack a dull boy“ in der Schreibmaschine findet, ist eine der unvergesslichen Schlüsselmomente des Films. Durch die unterschiedlichen Textgestaltungen und vereinzelten Schreibfehler fällt dabei auf, dass die unzähligen Seiten keine Fotokopien sind oder mit einer automatischen Schreibmaschine, sondern tatsächlich alle per Hand getippt wurden.
Doch wer tippte all die Seiten mit dem sich immer wiederholenden Satz für den Dreh? Auch wenn dies bis heute nicht ganz geklärt zu sein scheint, ranken sich diverse Gerüchte um den Schreiber der Seiten. So war es einigen Berichten zufolge der Perfektionist Stanley Kubrick selbst, der 500 Seiten desselben Satzes auf der Schreibmaschine getippt haben soll, während andere Stimmen wiederum verlauten lassen, dass es Kubricks Sekretärin gewesen sein soll.
6. Ein Grossteil des Sets fiel einem Brand zum Opfer.
Gegen Ende des geplanten Filmdrehs im Februar 1979 brach eines Nachts ein grosses Feuer in den Elstree Studios in London aus, in dessen Folge ein Grossteil des «Shining»-Sets zerstört wurde. Ein Grosseinsatz der Feuerwehr wurde benötigt, um das ausgebrochene Feuer in den Griff zu bekommen – so konnte das bereits aufgezeichnete Video- und Soundmaterial des Films gerettet werden, bevor es den Flammen zum Opfer fiel.
Es wird angenommen, dass der Wiederaufbau von nur einem der Filmsets der Elstree Studios 2.5 Millionen US-Dollar gekostet hat. Kubrick soll währenddessen die Zeit genutzt haben, finale Änderungen am Drehbuch vorzunehmen, da die Fortführung des Drehs ohnehin nach hinten verschoben werden musste.
7. Das bekannteste Zitat des Films war von Jack Nicholson improvisiert.
„Hier ist Johnny!“ ist wohl das bekannteste Zitat aus Kubricks Horrorklassiker. Umso interessanter ist dabei, dass dieser Satz nicht im Drehbuch des Films gestanden haben soll, sondern beim Dreh von Schauspieler Jack Nicholson improvisiert wurde. Der Satz selbst entstammt dabei ursprünglich einem Slogan beziehungsweise „Catchphrase“ des Showmasters Ed McMahon aus der damaligen «Tonight Show Starring Johnny Carson».
Stanley Kubrick selbst soll diesen Slogan zuvor nicht gekannt haben und wollte ihn gar aus dem Film entfernen – während der Postproduktion konnte er jedoch umgestimmt werden, und der berühmte Satz verblieb im Film.
8. Das verschneite Labyrinth bestand aus 900 Tonnen Salz und Styropor.
Eisig kalt und nervenzerreibend wirkt die finale Flucht des kleinen Danny Torrance vor seinem blutrünstigen Vater durch das Gartenlabyrinth des Overlook Hotels. Wer jedoch denkt, dass die Schauspieler beim Dreh tatsächlich mehrere Stunden lang durch Schnee laufen mussten, der irrt sich. Denn im schneebedeckten Labyrinth war es tatsächlich nicht ganz so kalt wie es scheint. So wurden statt Schnee um die 900 Tonnen Salz und zerstückeltes Styropor verwendet, um im Film die Illusion eines wütenden Eissturms aufrecht zu halten.
9. Das berüchtigte „Zimmer 217“ musste zu „Zimmer 237“ umbenannt werden.
In Kings Originalroman zierte die Nummer „217“ das verbotene Hotelzimmer des Overlook Hotels und nicht die Nummer „237“ wie in Kubricks Film. Der Wechsel der Zimmernummer ist dabei dem Timberline Lodge Hotel, welches als Drehort für einige der Aussenaufnahmen des Overlook Hotels im Film verwendet wurde, zu verdanken.
So forderte die Leitung des Hotels dazu auf, dass die Nummer des verfluchten Zimmers im Film geändert werden soll, da man befürchtete, dass Gäste nach dem Kinostart des Films nicht mehr im Zimmer 217 der Timberline Lodge übernachten wollen würden – ein Zimmer 237 hingegen besitzt die Timberline Lodge nicht. Ironischerweise wird auf der offiziellen Webseite des Hotels mitgeteilt, dass das Zimmer 217 seitdem das am meisten angefragte Zimmer ist.
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung