Artikel18. Juli 2024

Los Angeles, Hollywood, Serienkiller: 5 Referenzen in «MaXXXine»

Los Angeles, Hollywood, Serienkiller: 5 Referenzen in «MaXXXine»
© IMDb | A24

Die von Mia Goth gespielte Maxine Minx ist die Konstante in der Filmreihe von Ti West, bestehend aus «X», «Pearl» und «MaXXXine». Zum Kinostart von «MaXXXine» wollen wir uns mit den Fingerzeigen und Referenzen im letzten Film der Trilogie beschäftigen.

von Théo Metais; übersetzt aus dem Französischen

X-rated-Anfänge

Ti West! Falls noch nicht geschehen, solltest du dir diesen Namen merken. Der 43-jährige Amerikaner, der mit dem Start von «X», dem ersten Teil seiner Trilogie, im Jahr 2022 einem breiten Publikum bekannt wurde, ist zu einem neuen Star des Horrors geworden – einem Genre, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Zwischen dem feministischen Body-Horror von Julia Ducournau, Alice Birch und Coralie Fargeat, dem metaphysischen Horror von Robert Eggers und Ari Aster oder der inspirierenden Arbeit von Ishana Shyamalan, Arkasha Stevenson und Jane Schoenbrun ist die Ankunft des Tandems Mia Goth und Ti West auf der grossen Leinwand ein Schritt in die richtige Richtung und wird die Dekade entscheidend prägen.

Und doch waren es im Jahr 2022 nur wenige, die auf West setzten, als «X» erschien, ein erotischer Slasher, der vage von «Texas Chainsaw Massacre» inspiriert ist und in ein Dekor à la «American Gothic» getaucht wurde... Dann kam «Pearl», ein blutrünstiger Film, der sich ästhetisch am Klassiker «Der Zauberer von Oz» orientiert und, weil er in der Schweiz keinen Verleiher finden konnte, mit grossem Pomp auf dem Neuchâtel International Fantastic Film Festival im Jahr 2023 vorgestellt wurde. Die Saga von Ti West, so verrückt sie auch sein mag, erinnert uns an eine wichtige Sache im Kino: «le freak, c'est chic»!

Mia Goth in «X» © IMDb

Am 5. Juli dieses Jahres kam Ti Wests neustes Werk in den USA in die Kinos und er machte erneut von sich reden. Mit «MaXXXine» liefert uns der Filmemacher die neuen Abenteuer von Maxine Minx in einem Potpourri aus allem, was den Charme eines Slashers in der kalifornischen Metropole der 80er-Jahre ausmacht. «Los Angeles hat sich einen offiziellen Albtraum zugelegt», so identifizierte der kalifornische Autor Mike Davis 2006 in seinem Buch «Los Angeles and the Imagination of Disaster» den Fluch, der auf der Stadt der Engel lastet.

Eine zutiefst gespaltene Stadt, die nicht ohne Überheblichkeit von den gigantischen Buchstaben H.O.L.L.Y.W.O.O.D. überragt wird. Vielfach auf der Leinwand imaginiert, ist es genau diese Kulisse des sozialen und urbanen Zusammenbruchs, in der Maxine Minx (Mia Goth, wie immer grossartig) vorspricht, um endlich eine "echte Schauspielerin" zu werden. Sie lebt auf dem Hollywood Boulevard (wo sonst?), und um ihre Geschichte zu erzählen, bedient sich Ti West allerhand historischen und cineastischen Mitteln. Wir entschlüsseln!

Die Referenzen von «MaXXXine»

1. Alfred Hitchcocks «Psycho»

Mia Goth in «MaXXXine» © Imdb

Als Maxine gerade eine Rolle in «The Puritan II» ergattert hat, spaziert sie mit der Regisseurin (gespielt von Elizabeth Debicki) über die Filmsets in den Universal Studios. Und was für ein Zufall! Sie stösst auf die echte Kulisse des Bates Motel und des Hauses, die 1960 als Kulisse für Alfred Hitchcocks berühmten Film «Psycho» dienten. Eine Referenz, die über das von Ti West geliebte cineastische Augenzwinkern deutlich hinausgeht und die Psychose von damals gekonnt derjenigen der Protagonistin auf der Leinwand gegenüberstellt.

2. Die Universal Studios

Kevin Bacon in «MaXXXine» © IMDb

Wer schon immer davon geträumt hat, durch die berühmten Kulissen Hollywoods zu schlendern, dem sei gesagt, dass die Universal Studios in der Handlung von «MaXXXine» eine zentrale Rolle spielen. Als metaphysisches Labyrinth, in dem die Heldin zur Beute wird, als Ort der Ekstase, wenn sie Maxines Erneuerung symbolisieren, und als Ort des Verderbens, wenn sie zum Schauplatz einer Verfolgung und eines erbarmungslosen Duells werden, bieten die Universal-Sets eine amüsante touristische Dimension und eine spannende doppelte Lesart des Films. Elisabeth Debicki sagt in einem Satz, als sie Maxine von «The Puritan II» erzählt: «It's B-Movie with A-Ideas», also ein billiger Film mit Ideen für grossen Bildern. Da weiss man, was man hat!

3. Vom Night Stalker zu Charles Manson

Wer es gewohnt ist, das True-Crime-Angebot des Netflix-Katalogs durchzublättern, dem werden einige der Anspielungen in «MaXXXine» sicher nicht entgehen. Im Hintergrund wird erzählt, dass in der Stadt der Engel ein Wahnsinniger sein Unwesen treibt. Es kommt zu einer Reihe von Vermisstenfällen und dem Fund der Leichen junger Frauen, und während das LAPD (Michelle Monaghan und Bobby Cannavale) auf den Fall angesetzt wird, stehen Maxine Minx und ihr Umfeld aus dem Milieu des Erotikfilms im Mittelpunkt des Geschehens.

Diesen Handlungsstrang hat sich Ti West aus der Geschichte rund um den Fall Richard Ramirez geholt (Netflix hat ihm eine Dokumentation gewidmet: «Night Stalker: Auf der Jagd nach einem Serienmörder»), einem Serienkiller, der 1985 in Los Angeles und San Francisco für Gräueltaten verantwortlich war. Eingebettet in dieses düstere Kapitel der Stadt bringen die letzten Momente von «MaXXXine» auch Erinnerungen an die Sekten in den Hollywood Hills, Charles Manson und den Tod von Sharon Tate zurück.

4. Mia Goth, die ungeschlagene Scream Queen

Mia Goth in «MaXXXine» © Universal Pictures Schweiz

In der Tradition der sogenannten "Scream Queen" übernimmt Mia Goth nun die Rolle der Horror-Ikone, die vor allem von Jamie Lee Curtis aka Laurie Strode in der «Halloween»-Franchise begonnen wurde. Die latente Bedrohung, die die gesamte Trilogie von Ti West durchzieht, erinnert auch an den Schrecken, den der Antagonist Michael Myers bei John Carpenter auslöste.

«I Am A Staaaaaaaaaaar!!!» Zwar schreit Mia Goth, aber das tut sie auch und vor allem, um sich selbst zu behaupten. Und das jedes Mal, wenn ihr eine Figur im Weg steht. Erinnern wir uns an das Schicksal des Filmvorführers David Corenswet in «Pearl». In «MaXXXine» können wir Kevin Bacon als Privatdetektiv (und dem zwielichtigen Typen am Ende der Gasse) nur raten, sich vor dem augenscheinlich stillen Wasser zu hüten.

5. Von ZZ Top zu Carol Burnett

Giancarlo Esposito und Mia Goth in «MaXXXine» © IMDb

Los Angeles hat Bill Withers zu einigen seiner schönsten Lieder inspiriert, aber Ti West hat sich für den Soundtrack von «MaXXXine» bei einem anderen Plattenhändler eingedeckt. «Gimme All Your Lovin'» von ZZ Top, «Prisoner of Your Eyes» von Judas Priest, «In My House» von Mary Jane Girls: Während die Ausstattung von «MaXXXine» das aggressive Gesicht der Stadt widerspiegelt, wurde die Musik aus den nostalgischen Angeboten der 80er-Jahre ausgewählt.

Eine gute Gelegenheit, das prophetische «There's No Business Like Show Business» von Carol Burnett (wieder) zu entdecken, das uns daran erinnert, dass die Saga von Ti West eine Fabel über die Emanzipation von Maxine Minx und eine Satire auf die Unterhaltungsindustrie ist und immer sein wird.

«MaXXXine» läuft ab dem 18.07. im Kino.

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