Kritik17. April 2020 Noëlle Tschudi
Netflix-Tipp «Bis zum Untergang»: Fesselnder Survival-Thriller in Zeiten einer internationalen Krise
Passend zur aktuellen weltweiten Lage liefert Patrice Laliberté die erste frankokanadische Netflix-Produktion: Einen mit Nervenkitzel aufgeladenen Survival-Thriller, der Prepper im nackten Kampf ums Überleben zeigt.
Prepper, so bezeichnen sich jene Menschen, die sich auf diverse mögliche Katastrophen vorbereiten. Ihr Ziel besteht darin, für diverse Szenarien vorbereitet zu sein – sei dies ein lang andauernder Stromausfall, eine Wirtschaftskrise, kriegerische Auseinandersetzungen oder aber eine Pandemie. Wer will beim drohenden Untergang der Welt, wie wir sie kennen, schon angreifbar sein? Das denken sich auch die Protagonisten in «Bis zum Untergang». Sie alle bereiten sich auf eine scheinbar unvermeidliche Krise vor, doch die Apokalypse, der sie gegenüberstehen, ist nicht jene, die sie erwartet haben…
Familienvater Antoine nimmt im Zuge einer allgemeinen Katastrophenvorbereitung an einem Programm zum Überlebenstraining teil, welches Alain in seinem über Jahre aufgebauten Refugium inmitten eines verschneiten Waldes nördlich von Québec durchführt. Nebst Antoine haben sich fünf weitere Überlebenskünstler unter einem Dach zusammengefunden, um vom Wissen des erfahrenen Preppers zu profitieren. Doch ein schrecklicher Unfall lässt den Plan vom abgeschiedenen Leben fernab der Zivilisation scheitern. Aus dem Survival-Training wird von einem Moment auf den nächsten bitterer Ernst, und die Camp-Mitglieder müssen fortan ums nackte Überleben kämpfen.
Der rund 90-minütige Film beginnt mit einer Unheil verheissenden Vorblende. Das blutgetränkte Laken kündigt einen Survival-Thriller an, der definitiv nichts für schwache Nerven ist. Während er im ersten Drittel nur langsam ins Rollen kommt, sind Nervenkitzel und zahlreiche überraschende Wendungen im Rest des Films garantiert. Auf Theatralik wird im Streifen gänzlich verzichtet, was einen ausgesprochen real wirkenden Film begünstigt.
Tatsächlich fordert diese Hölle auf Erden auch Opfer – und der Tod kommt nicht begleitet mit Trompeten und Fanfaren, sondern auf leisen Sohlen, unerwartet und schockierend. Dieser Umstand sorgt in «Bis zum Untergang» gleichermassen für zerreissende Spannung wie realistische Kampfszenen, die nicht durch elegant choreografierte Sequenzen, sehr wohl aber durch ihre Realitätsnähe punkten. Der zum Mitfiebern einladende Film erweist sich als kurzweiliger und brutaler Survival-Thriller, der dem Zuschauer einmal mehr vor Augen führt, was Notsituationen aus Menschen machen, und beweist, dass so manch ein Plan nur auf dem Papier funktioniert.
4 von 5 ★
«Bis zum Untergang» ist ab sofort auf Netflix verfügbar.
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