Artikel20. Dezember 2023 Lysann Leyh
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
Drei Filme mit realitätsnahen oder sogar wahren Geschichten: Von zwei Möchtegernsängern, die die ganze Welt belügen, über zwei verschuldete Männer, die sich scheinbar gemeinnützig engagieren wollen, bis hin zum Leben eines einfachen Mannes in Tokio.
1. «Girl You Know It's True»
Der Sound des Skandals
Zwei junge Tänzer und Möchtegernsänger werden vom Produzenten Frank Farian (Matthias Schweighöfer) entdeckt. Allerdings will er sie nicht als Sänger, sondern als Aushängeschild, denn er hat längst den richtigen Song und auch die perfekten Sänger. Die beiden jungen Männer werden zu Milli Vanili und erleben einen kometenhaften Aufstieg, bis es zum grössten Skandal kommt, den das Musik-Business bis dahin gesehen hat.
«Girl You Know It’s True» ist ein brillanter Film, der die beiden Hauptfiguren ihre Geschichte selbst erzählen lässt – von den Anfängen bis über das bittere Ende hinaus. Der Film schafft das im Grunde Unmögliche: Er erzählt die Geschichte der beiden Möchtegern-Sänger flott, mitreissend und auf eine emotionale Weise, dass es gar nicht anders geht, als richtig involviert zu sein.
5 von 5 ★
2. «Une Année Difficile - Ein verflixt schwieriges Jahr»
Not macht erfinderisch
Albert (Pio Marmaï) und Bruno (Jonathan Cohen) stecken durch ihren übermässigen Konsum tief in den Schulden. Gemeinsam beschliessen sie, sich in der gemeinnützigen Arbeit zu engagieren. Auch wenn die Tat lobenswert scheint – die Gründe sind es weniger. Denn die beiden Männer sind bereit, jede Gelegenheit zu nutzen, um persönlichen Gewinn zu erzielen.
Die behandelten Inhalte thematisieren zwar die allgemeinen Ängste, die die heutige Generation belasten, doch «Une Année Difficile - Ein verflixt schwieriges Jahr» zaubert ein breites Lächeln auf die Lippen und hinterlässt dank der Leichtigkeit des Films ein wohliges Gefühl. Eine willkommene Abwechslung.
3.5 von 5 ★
3. «Perfect Days»
Das einfache Leben
Hirayama (Kōji Yakusho, «Babel») führt in Tokio ein ebenso einfaches wie von Routine geprägtes Leben. Jeden Morgen erhebt er sich noch vor Sonnenaufgang von seinem Futon, wenig später beginnt seine Schicht als Toilettenputzer im Stadtteil Shibuya. Nach der Arbeit geht es dann noch in eine Suppenküche, den Waschsalon oder ein Stadtbad, bevor sich sein Tag wieder dem Ende zuneigt. Eigentlich könnte sich Hirayama seine ganz gewöhnlichen Tage kaum perfekter vorstellen.
Der zehnte Cannes-Wettbewerbsfilm von Wim Wenders ist eine erfreuliche, geradezu zarte Überraschung. Der Regie-Altmeister verleiht seiner Liebe zu Tokio sehr behutsam und zurückhaltend Ausdruck, nicht zuletzt durch wundervolle Bilder seines Kameramanns Franz Lustig. Auch Hauptdarsteller Kōji Yakusho überzeugt durch ausdrucksstarke Mimik und Körpersprache.
4 von 5 ★
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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