Artikel8. September 2023 Maria Engler
Unendliche Weiten: Ein Guide durch die Welten von Star Trek
Heute feiern wir den Star Trek Tag! Am 8. September 1966 flackerte die erste Episode von Star Trek über die amerikanischen Bildschirme. Seitdem ist das Franchise enorm angewachsen – es gibt mehr als 900 Serien-Episoden und Filme. Da kann man schonmal den Überblick verlieren. Unser Guide erkundet die unendlichen Weiten des Star Trek Universums: Was ist zu erwarten und was ist essenziell – auch wenn man jetzt erst den Sprung in diese Welten wagt.
von Peter Osteried
«Star Trek»
Wann lief es? Drei Staffeln von 1966 bis 1969.
Worum geht es? Captain Kirk und seine Crew, darunter der Halbvulkanier Mr. Spock und der Schiffsarzt Pille McCoy, dienen auf der Enterprise, die auf einer Fünf-Jahres-Mission ist, um neues Leben und neue Zivilisationen zu entdecken.
Muss man die Serie gesehen haben? Definitiv. Einfach, weil hier der Grundstein für alles gelegt wird. Aber: Die knallbunten Dekors, die Pappfelsen und die Kostüme sind natürlich in die Jahre gekommen. Am besten funktioniert die Serie mit reichlich Nostalgie. Wer jung ist und jetzt erst dazukommt, hat die nicht. Das heisst: Vieles wird vielleicht nicht mehr so gut funktionieren. Aber: Ausprobieren! Am besten mit diesen Folgen: «Spock unter Verdacht», «Der schlafende Tiger», «Krieg der Computer», «Griff in die Geschichte», «Kennen Sie Tribbles?» und «Ein Parallel-Universum». Wer die mag, kann auch weiterschauen, zumal manche Folgen immer noch zu den Highlights aus fast 60 Jahren Star Trek gehören.
Verfügbar auf Netflix
«Star Trek: The Animated Series»
Wann lief es? Zwei Staffeln von 1973 bis 1975.
Worum geht es? Die Crew der Enterprise erlebt weitere Abenteuer – dank Zeichentricks auch solche, die mit einem Realfilmbudget bei einer Serie der damaligen Zeit nicht umsetzbar gewesen wären.
Muss man die Serie gesehen haben? Nein. Nicht, weil sie schlecht wäre, aber weil sie etwas für harte Fans ist. Die Animation ist nämlich nicht gerade besonders gut. Wenn man sehen will, ob einem die Serie dennoch gefällt, empfehlen wir die Folge «Das Zeitportal», die mehr über Spocks Kindheit offenbart.
Verfügbar auf Netflix
«Star Trek I-VI»
Wann lief es? Sechs Kinofilme von 1980 bis 1991.
Worum geht es? Mit den Kinofilmen wurde die klassische Fernsehserie fortgesetzt. Es gibt mit «Der Zorn des Khan» sogar eine Fortsetzung einer Folge der alten Serie – nämlich von «Der schlafende Tiger». Mit «Das unentdeckte Land» erlebt die klassische Crew ihr letztes Abenteuer und kämpft dafür, dass ein Friedensvertrag zwischen Föderation und Klingonen zustande kommt.
Muss man die Filme gesehen haben? Auf jeden Fall. Die Filme sind die Filetstücke von Star Trek. Der erste Teil mag vielleicht langweilig erscheinen, ist aber erhaben und hat Effekte, die heute noch eindrucksvoll sind. Mit den Teilen 2 bis 4 gibt es eine Trilogie, in der es um Spocks Tod und seine Rückkehr geht. Der vierte Teil ist dabei auch besonders witzig. Der fünfte Teil stellt die Frage: Wieso braucht Gott ein Raumschiff?
Verfügbar auf Paramount+
«Star Trek: The Next Generation»
Wann lief es? Sieben Staffeln von 1987 bis 1994.
Worum geht es? 78 Jahre nach den Abenteuern von Kirk befehligt Captain Picard eine neue Enterprise mit einer neuen Crew. Erstmals dient auch ein Klingone namens Worf in der Sternenflotte. Die Enterprise hat noch immer die alte Mission: Neues Leben und neue Zivilisationen zu entdecken.
Muss man die Serie gesehen haben? Unbedingt! Aus heutiger Sicht mag es etwas merkwürdig anmuten, dass die Episoden immer in sich abgeschlossene Geschichten erzählen, es gibt aber wiederkehrende Figuren, wodurch eine Art roter Faden vorhanden ist. Die Serie ist extrem reich an starken Episoden. Wer nur ein paar Highlights ausprobieren will, dem seien «Wem gehört Data?», «Zeitsprung mit Q», «Die alte Enterprise», der Zweiteiler «In den Händen der Borg/Angriffsziel Erde», «Der Rachefeldzug», «Eine Handvoll Datas» und «Fähnrich Ro» empfohlen.
Verfügbar auf Netflix
«Star Trek VII-X»
Wann lief es? Vier Filme von 1995 bis 2002.
Worum geht es? Die vier Filme setzen die Abenteuer der Crew unter dem Kommando von Captain Picard fort. Im siebten Teil trifft Picard zudem auf Captain Kirk. Das Highlight ist jedoch «Der erste Kontakt» mit einer neuerlichen Begegnung mit den Borg.
Muss man die Filme gesehen haben? Im Grunde reicht der achte Teil, alle anderen sind eher schwächer. Nur, wer auch die Hauptserie komplett gesehen hat, kann auf die Filme nicht verzichten.
Verfügbar auf Paramount+
«Star Trek: Deep Space Nine»
Wann lief es? Sieben Staffeln von 1993 bis 1999.
Worum geht es? Sisko übernimmt das Kommando der Raumstation Deep Space Nine, die einst den Cardassianern gehörte, die die Bajoraner unterdrückt haben. Jetzt sind die Bajoraner frei und arbeiten mit der Sternenflotte zusammen. Wichtig wird die Station, weil sich in ihrer Nähe ein festes Wurmloch öffnet, mit dem man in den Gamma-Quadranten reisen kann. Doch dort lauert eine immense Gefahr, die zum grossen galaktischen Krieg führen wird.
Muss man die Serie gesehen haben? Die Serie muss man einfach gesehen haben! Sie hat zwar anfangs noch dieses episodische Erzählen, das auch die Vorgängerserien hatten, aber mit jeder Staffel wird dies zu einer mehr und mehr linear erzählten grossen Geschichte – erst mit einem Krieg gegen die Klingonen, dann mit dem Krieg gegen das Dominion, das im Gamma-Quadranten herrscht. Die Serie ist düsterer als alle anderen, die Figuren sind konfliktreicher gestaltet und die Geschichte zieht mit ihrer Grösse in den Bann. Unbedingt sehenswert! Highlights sind «Der undurchschaubare Marritza», «Das Haus des Quark», der Zweiteiler «Der Weg des Kriegers» mit Worfs Ankunft auf der Station, «Immer die Last mit den Tribbles», «Jenseits der Sterne», «In fahlem Mondlicht» und «Die Belagerung von AR-558».
Verfügbar auf Netflix
«Star Trek: Voyager»
Wann lief es? Sieben Staffeln von 1995 bis 2001.
Worum geht es? Die Voyager unter dem Kommando von Captain Janeway wird in den Delta-Quadranten verschlagen. Von dort dauert die Rückreise mehr als 70 Jahre. An Bord des Schiffs müssen sich Sternenflotten-Mitglieder und Angehörige des Maquis, einer terroristischen Vereinigung, zusammenraufen.
Muss man die Serie gesehen haben? Kann man auslassen. Hauptsächlich, weil die Serie ihr grösstes Potenzial verraten hat. Sie hat zwei unterschiedliche Crews. Das hätte für Reibung sorgen müssen, aber die gibt es nicht. Sternenflotte und Maquis arbeiten sofort zusammen, als hätten sie das schon immer getan. Ab der vierten Staffel stösst die Borg Seven of Nine dazu, da nimmt die Serie dann auch etwas Fahrt auf. Folgen zum Testen, ob die Serie was für einen ist: «Tuvoks Flashback», der Zweiteiler «Ein Jahr Hölle», «Chaoticas Braut» und der Zweiteiler «Unimatrix Zero».
Verfügbar auf Netflix
«Star Trek: Enterprise»
Wann lief es? Vier Staffeln von 2001 bis 2005.
Worum geht es? Die Serie spielt lange vor Kirk und Co., zu einer Zeit, als es die Föderation noch nicht gibt und die Menschen überhaupt erst hinaus ins All gehen – mit der ersten Enterprise unter dem Kommando von Captain Archer. Der kämpft, ohne es zu wissen, in einem temporalen Krieg, in dem es um die Existenz seiner Realität geht.
Muss man die Serie gesehen haben? Nein. Die Serie hat ihre Momente, sie wirkt gerade aber auch am Anfang sehr langsam, wenn vieles, was man als Star Trek-Kenner für gegeben hinnimmt, erstmal gefunden werden muss. Die Serie fand nie so recht ihr Publikum, darum wurden es auch nur vier Staffeln. Das ist insofern schade, da die Serie mit der dritten Staffel und einem gigantischen Terroranschlag auf die Erde gewaltig an Fahrt aufnahm. Highlights sind «Eine Nacht Krankenstation», «Die Xindi», «Stunde Null« und der Zweiteiler «Die dunkle Seite des Spiegels».
Verfügbar auf Netflix
«Star Trek» / «Star Trek Into Darkness» / «Star Trek Beyond»
Wann lief es? Drei Filme von 2009 bis 2016.
Worum geht es? Die Filme zeigen den jungen Captain Kirk mit seiner Crew, nachdem die Zeitlinie verändert worden ist. Darum bekommen Kirk und Spock es im zweiten Teil auch noch mal mit Khan Noonien Singh zu tun.
Muss man die Filme gesehen haben? Das hängt davon ab. Für den Kanon des restlichen Star Trek sind sie irrelevant, aber der erste Film erfindet die klassische Serie sehr gut neu und überrascht altgediente Fans auch, weil Spock und Uhura ein Paar sind. Die Sequels kommen nicht an die Klasse des ersten Teils heran.
Verfügbar auf Paramount+
«Star Trek: Discovery»
Wann lief es? Fünf Staffeln von 2017 bis 2024.
Worum geht es? Die Serie spielt zuerst ein paar Jahre vor Kirk und Co., nach der zweiten Staffel dann so etwa ein Jahrtausend danach. Man folgt Michael Burnham auf ihrem Weg zum Captain der Discovery, die in der Zukunft dann alles daran legt, die Föderation, die durch eine Katastrophe stark geschrumpft ist, zu alter Grösse zurückzuführen.
Muss man die Serie gesehen haben? Bedingt. Die Serie startete Star Trek fürs Fernsehen neu. Sie sieht toll aus, man merkt den immensen Aufwand. Aber die Geschichten, die jeweils über eine Staffel erzählt werden, ziehen sich und sind häufig unlogisch. Michael Burnham ist zudem nah am Wasser gebaut. Das ist bei einem Captain schon merkwürdig. Das Highlight der Serie sind Folgen der zweiten Staffel, denn da sind Captain Pike und Mr. Spock dabei. Die fünfte Staffel, die 2024 kommt, ist auch der Abschluss der Serie.
Verfügbar auf Paramount+
«Star Trek: Short Treks»
Wann lief es? Zwei Staffeln von 2018 bis 2020.
Worum geht es? Hierbei handelt es sich um eine Reihe von Kurzfilmen. Zehn Stück gibt es, mit Laufzeiten von etwa zehn Minuten, die verschiedene Aspekte der Serie vertiefen. So gibt es Harry Mudd aus «Star Trek: Discovery» zu sehen, aber auch ein Prequel zu «Star Trek: Picard». Mit «Calypso» gibt es sogar eine Geschichte, die mit dem Star Trek Kanon, wie er sich später bei «Star Trek: Discovery» entwickelte, unvereinbar ist.
Muss man die Serie gesehen haben? Klar. Sie sind ja kurz. Allerdings gibt es bei Paramount+ nur die erste Staffel mit vier Short Treks zu sehen, die zweite lässt nach wie vor auf sich warten.
Verfügbar auf Paramount+
«Star Trek: Lower Decks»
Wann lief es? Vier Staffeln seit 2020.
Worum geht es? Die Zeichentrickserie spielt zeitlich nach dem Ende von «Star Trek: Voyager». Im Mittelpunkt steht die Crew der Cerritos. Kein Flaggschiff, keine Helden, aber sie wären es alle gerne. Mariner und Boimler sind die Hauptfiguren, die eine rebellisch, der andere möchte dagegen immer gefallen.
Muss man die Serie gesehen haben? Auf jeden Fall. Die ersten Folgen sind noch relativ schwach und setzen zu sehr auf einen recht infantilen Humor. Zum Ende der Staffel fängt sich die Show aber und bietet starke Star Trek-Geschichten mit genau der richtigen Prise Humor. Bevor «Star Trek: Strange New Worlds» kam, war dies die beste neue Serie des Franchise. Highlights sind «Keine kleinen Rollen», «Erster erster Kontakt» und «Die Sterne in der Nacht». Die vierte Staffel startete bei Paramount+ am 7. September.
Verfügbar auf Paramount+
«Star Trek: Picard»
Wann lief es? Drei Staffeln von 2020 bis 2023.
Worum geht es? Mehrere Jahrzehnte, nachdem er Captain der Enterprise war, erlebt Admiral Picard neue Abenteuer. Bei seinem letzten wird er dann auch mit seiner Crew von einst wiedervereint.
Muss man die Serie gesehen haben? Also eine Staffel auf jeden Fall. Die ersten beiden Staffeln leben eigentlich nur vom Nostalgie-Feeling, dass man Patrick Stewart und ein paar andere noch mal in ihren Rollen sieht. Aber die Geschichten sind nicht gut. Die dritte Staffel hat erzählerisch auch Schwächen, bietet aber perfekten Fan-Service. Wer «Star Trek: The Next Generation» geliebt hat, wird auch diese dritte Staffel lieben. Ohne diesen Fan-Bonus könnte sie schlechter ankommen. Aber: Wenn man sie mag, dann muss man auch unbedingt «Star Trek: The Next Generation» anschauen!
Verfügbar auf Paramount+
«Star Trek: Prodigy»
Wann lief es? Zwei Staffeln von 2021 bis 2023.
Worum geht es? Die Animationsserie erzählt von einer bunt zusammengewürfelten Schar junger Ausserirdischer, die in den Besitz der U.S.S. Protostar kommen und sich der Sternenflotte anschliessen wollen. Doch sie werden gejagt.
Muss man die Serie gesehen haben? Ja. Eigentlich ist die Show für Kids, aber sie ist so gut, dass sie auch Erwachsenen Spass macht. Zudem gibt es Janeway als Hologramm an Bord der Protostar und später auch als Admiral, der die Protostar verfolgt. Tolle Einzelgeschichten, ein schöner grosser Erzählbogen, und das alles super animiert! Leider hat Paramount die Serie eingestellt, obwohl die zweite Staffel noch gar nicht gezeigt wurde. Sie wurde auch von Paramount+ entfernt, womit die Frage offen ist, wo man die zweite Staffel irgendwann sehen wird. Highlights sind «Gesucht und gefunden», «Schlafende Borg soll man nicht wecken» und «Supernova».
«Star Trek: Strange New Worlds»
Wann lief es? Zwei Staffeln seit 2022.
Worum geht es? Captain Pike befehligt die Enterprise. Zu seiner Crew gehört auch Mr. Spock und neu dazu stösst die Kadettin Uhura. Die Mission: Neues Leben und neue Zivilisationen finden.
Muss man die Serie gesehen haben? Ja. Das ist die mit Abstand beste Serie des neuen Star Trek, weil das Alte mit dem Neuen verbunden wird. Die erzählerische Struktur ist episodisch, der rote Faden ist jedoch die Entwicklung der Figuren. Die Geschichten sind klassisches und pures Star Trek, die Figuren allesamt interessant gestaltet. Die Highlights sind «Fremde neue Welten», «Ad Astra per Aspera», «Tierisch olle Sternenreisende», «Der Schlächter von J’Gal», «Subraum Rhapsodie» und «Hegemonie». Die zweite Staffel endet mit einem Cliffhanger, wegen des Autoren- und Schauspielerstreiks wird es darum wohl erst 2025 weitergehen.
Verfügbar auf Paramount+
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