Im Zeichen des Bösen USA 1958 – 95min.
Pressetext
Im Zeichen des Bösen
Auf seiner Hochzeitsreise wird der mexikanische Rauschgift-lnspektor Vargas mit seiner Frau in einer Grenzstadt Zeuge eines Mordes. Die Ermittlungen führen zur Aufdeckung der korrupten Machenschaften des als Verbrecherjäger gefürchteten amerikanischen Polizeichefs Quinlan, der die Frau von Vargas in eine Rauschgiftaffäre zu verwickeln sucht, um den unbequemen Rivalen zu eliminieren. Die virtuose Inszenierung mit einer Kamera, die fast ständig in hinreissender Bewegung ist, die effektvolle Milieuschilderung und Orson Welles in der Rolle des monströsen Polizeichefs machen dieses Werk zu einem der faszinierendsten Thriller der Filmgeschichte.
«Touch of Evil» beginnt mit einem filmischen Kraftakt, der für die Werke von Orson Welles typisch ist: Ein Mann richtet das Uhrwerk einer Bombe und versteckt diese in einem parkierten Auto. Ein Mann in Begleitung eines jungen Mädchens setzt sich ans Steuer und fährt den Wagen durch die nächtliche, von Passanten belebte Strasse einer amerikanisch-mexikanischen Grenzstadt. Das weisse Auto verschwindet hinter Mauern, taucht wieder auf und kreuzt den Weg eines anderen Paares, des frischverheirateten mexikanischen Rauschgiftinspektors Miguel «Mike» Vargas (Charlton Heston) und seiner amerikanischen Frau Susan (Janet Leigh). Sie werden Zeugen, als das Auto jenseits der Grenze auf mexikanischem Boden in die Luft fliegt. Diese Eingangssequenz - sie beginnt gleichzeitig mit dem Ablauf des Vorspanns und enthält die Exposition des Films - dauert drei Minuten und besteht aus einer einzigen Einstellung. Die drei Minuten sind also Realzeit, in der die Kamera, auf einem fahrbaren Kran montiert, ständig in Bewegung ist. Wie in einer choreographischen Numnler sind die Bewegungen der steigenden, sinkenden und fahrenden Kamera meisterhaft mit den Bewegungen des dahingleitenden Autos, des Paares Vargas und anderer Passanten kombiniert. Die Verwendung eines Weitwinkel-Objektivs mit grosser Brennweite, das Vorder- und Hintergrund mit gleicher Schärfe wiedergibt, ermöglicht eine ungeheuer bewegliche Bildmontage von der Gross- und Nahaufnahme über die Halbtotale bis zur Totale innerhalb der gleichen Kameraeinstellung. Das Weitwinkel-Objektiv verzerrt alle Bewegungen in der Achse des Bildfeldes, reisst die Strassenschluchten perspektivisch auf und verfremdet mit diesen Effekten das Geschehen - es entsteht eine intensive, spannungsgeladene Atmosphäre, es entsteht Poesie im Sinne von Orson Welles.
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