Elvis: That's the Way It Is USA 1970 – 93min.

Filmkritik

The Wonder of You

Filmkritik: Manuela Bruderer

Rick Schmidlins Aufbereitung von Denis Sanders' Elvis-Dokumentation aus dem Jahr 1970 erweckt den 'King of Rock'n'Roll' zu neuem Leben. Elvis Presley rockt dank Schmidlin, der schon die Neufassung von Orson Welles' "Touch of Evil" besorgte, wieder mit erstaunlicher Frische und mit digitalem Soundmix über die Leinwand. Die Special Edition ist um vier Songs reicher, dafür um einige Interviews ärmer geworden.

Regisseur Denis Sanders hat 1969 das umjubelte Bühnencomeback von Elvis dokumentiert. Das Filmteam begleitete die (noch) lebende Legende Elvis zu den Proben im Studio, sechs Konzerte seiner Comeback-Tournee wurden mitgeschnitten. Dabei wurden auch die Rehearsals mit den Chören, und selbstverständlich das Ambiente der Shows aufgezeichnet. Mehr über die zahlreichen Facetten des Wunderknaben aus Graceland erfahren wir aus Kommentaren von Fans und Hotelangestellten.

Bei der Special Edition geht es den Machern offensichtlich keineswegs darum, eine versunkene Epoche der Technik heraufzubeschwören. Dies ist der Preis einer digitalen Bearbeitung: Die nebligen, groben Bilder, die abrupten Schnitte und das sympathische Rauschen der ursprünglichen Mono-Tonspur gehen verloren. Dafür kommt das verschmitzte Lächeln, die zerzausten Haare von Elvis klarer denn je zum Ausdruck. In perfekten Farbtönen leuchten die verschwitzten Hemden der Ikone bei den Studioproben, im Backstageroom, auf der Bühne. Auch der 'königliche' Rock'n'Roll von Elvis klingt schliesslich besser in Stereo-Digital-Soundmix. Aus dokumentarischer Sicht muss aber festgehalten werden, dass die Neufassung eine Angriffsfläche für 'Suspicious Minds' bietet. Der Film besticht vielmehr durch die musikalisch-technische Aufbereitung, als durch die stilistische: Vier weitere Songs halten Einzug, obwohl die Special Edition 13 Minuten kürzer ist. Aus unverständlichen Gründen wurden die Interviews mit 'Normalsterblichen' gestrichen. Damit rückt zwar der Mann mit den "Blue Suede Shoes" noch stärker in den Vordergrund. Allem Gefühlsüberschwang zum Trotz muss konstatiert werden, dass dadurch ein beinah langweiliger Konzertfilm entstanden ist.

Der Gang ins Kino lohnt sich dennoch, und zwar nicht nur für unverbesserliche Elvis-Fans. Mit einem Repertoire aus "All Shook Up", "Mystery Train" und "In The Ghetto" kommen auch diejenigen auf ihre Kosten, die eine Leidenschaft für Rock'n'Roll, Blues, Country oder Gospel, oder einfach eine Schwäche für schöne Männer mit Backenbärten haben. "Elvis-That's The Way It Is" ist und bleibt eine Augenweide und ein Ohrenschmaus. Nur ein Live-Konzert wäre besser. Und wer den Film gesehen hat, wird vielleicht verstehen, warum unsere Mütter und Grossmütter damals vor dem Anblick des 'King' in eine 'Can't Help Falling in Love'-Trance fielen. 'That's All Right Mama!'

18.05.2021

4

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Kommentare

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elvis_breiti

vor 3 Jahren

Wann kommt er ins Kino?


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