Auf Liebe und Tod Frankreich 1983 – 106min.
Filmkritik
Hommage an die Frauen und an die Liebe
Als scharfzüngiger Kritiker des "Cinéma de papa" war François Truffaut mit Publikationen in "Les cahiers du cinéma" bekannt geworden - doch seine Filme waren ganz anderer Art. Seine Lieblingsthemen waren die Frauen und Liebe. Mit Stil und Eleganz variierte und kombinierte er diese beiden Themen immer wieder und erreichte mit seinen leichtfüssigen Filmen mehr Publikum als alle anderen Vertreter der Nouvelle Vague. Er verewigte darin grosse Schauspielerinnen wie Catherine Deneuve, Fanny Ardant, Isabelle Adjani, Jeanne Moreau u.a. und machte sie zu Ikonen des neuen französischen Kinos.
Die Retrospektive von Truffauts Werk, die im Sommer 2001 in den grossen Deutschschweizer Städten stattfindet, umfasst 12 Filme:
Truffauts Erstlingswerk "Les 400 cents coups" ist das einfühlsames Porträt eines Heranwachsenden in der Grossstadt. Die Figur des Antoine Doinel, gespielt von Jean-Pierre Léaud, wurde von Regisseur und Schauspieler in späteren Filmen wieder aufgenommen und weiter entwickelt.
In "Jules et Jim" erzählt er auf unübertroffene Weise von einer Ménage-à-trois: federleicht und melancholisch zugleich.
"La mariée était en noir" ist ein 'Film Noir' um Liebe, Rache, Schuld und Sühne mit Jeanne Moreau in der Hauptrolle.
In "La sirène de Mississippi treibt Catherine Deneuve den jungen Jean-Paul Belmondo zum Mord.
Truffaut spielt selber die Hauptrolle in "L'enfant sauvage", wo er sich als Arzt eines kleinen Jungen annimmt, der wild aufgewachsen ist.
Zwei puritanische Engländerinnen verlieben sich in "Les deux Anglaises et le continent" in einen von Jean-Pierre Léaud gespielten Franzosen.
Eine blutjunge Isabelle Adjani mimt in "L'histoire d'Adèle H." die Tochter von Victor Hugo.
Programmatisch für Truffaut war "L'Homme qui aimait les femmes", in dem ein Mann die Liebe zu allen Frauen geradezu zelebriert.
In "L'amour en fuite" taucht wieder Antoine Doinel alias Jean-Pierre Léaud auf, hin- und her gerissen zwischen Beziehungen und auf der Flucht vor jeder Verantwortung.
"Le dernier métro" über ein von einem Juden geführtes Theater während des 2. Weltkriegs bringt Catherine Deneuve und Gérard Depardieu gemeinsam vor die Kamera.
Ebenfalls mit Depardieu in der Hauptrolle filmt Truffaut "La femme d'à côté", ein Melodram, in dem die Liebesgeschichte bereits ein Teil der Vergangenheit ist.
Ein 'Film Noir' à la française ist die Krimikomödie "Vivement dimanche" mit Fanny Ardant als verliebte Sekretärin und Jean-Louis Trintignant als ihr Chef, der des Mordes angeklagt ist.
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Kommentare
Truffauts letzter Film kam wohl bereits aus dem Grabe heraus. So grottenschlecht ist er.
Das Malheur mit dem Original und dem deutschen Titel hat schon so manchen Film stigmatisiert.
Offiziell als Komödie deklariert, ist der erste Schuss der voll daneben geht. Nur hin und wieder gibt es eine latent ironische Dialogstelle. Dafür gibt es mehrere Morde, über die wir nur etwas vom Hören Sagen erfahren. Julien (Jean-Louis Trintignant) soll sie begangen haben. Seine Sekretärin Barbara (Fanny Ardant), die in ihn verliebt ist, verschafft ihm erst ein Alibi, dann verrät sie ihn an die Polizei. Warum? Bleibt das Geheimnis des Meisters. Hier ist es ihm nicht gelungen sinnstiftende Charaktere zu erschaffen. Nur eine Stelle scheint gelungen, wenn seine dann bald ermordete Ehefrau Marie-Christine (Caroline Sihol) durch einen geschickten Schnitt in eine Ohrfeige hineinfällt. Fad und dröge quält sich ansonsten der Plot über die Runden. Man fragt sich ständig ‘Stammt das, was wir sehen, wirklich von Truffaut?‘ Und dabei kennen wir noch nicht einmal das Ende. Der Mörder war wie sooft bei den Angelsachsen nicht der sprichwörtliche Gärtner, sondern der Anwalt von Trintignant. ‘Ach was!‘ hätte da Loriot treffend gesagt. Und am Ende setzt das Drehbuch noch einen drauf: die Trauung von Julien und Barbara, so überflüssig wie ein Kropf. Der Fan ruft ihm ein schmerzerfülltes Adé! hinterher.… Mehr anzeigen
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