From Dusk Till Dawn USA 1996 – 108min.

Filmkritik

From Dusk Till Dawn

Filmkritik: Martin Glauser

"Als ich am Drehort mit meinem Exotic Dancer-Outfit herumlief, hatte ich wirklich grosse Schwierigkeiten, in den Drehpausen meine Ruhe zu haben. Jeder wollte mich zum Lunch einladen, jeder war furchtbar nett zu mir. Als ich mich dann in dieses Monster verwandelt hatte und mit meinem Monstergesicht herumlaufen musste, hatte ich dann plötzlich meine Ruhe. Die Leute wussten, dass ich unter dem Make Up die Gleiche war, aber gingen mir trotzdem aus dem Weg."

Also sprach Salma Hayek, die als Satana Pandaemonia in der Mitte des Films mit einer Albino-Boa bewaffnet den besten Strip der Saison hinlegt und dem perversen Tarantino mit whiskeytropfendem Füsschen das Maul stopft. - Dem Film könnte es ähnlich ergehen wie Salma auf dem Set: Die erste Hälfte in hübscher Pulp Fiction-Manier, - dann abrupter Übergang in einen monströs langen Showdown aus spritzenden Körperflüssigkeiten und herumwirbelnden Gliedern. Obschon es unter all dem Make-Up und den Special Effects immer noch derselbe Film ist, wird die tarantino-geeinte Crew der Filmkritik zu dem Splatter-Comic-Teil mindestens vorsichtige Distanz wahren. Der Kunst-Appeal von "Pulp Fiction" und "Reservoir Dogs" blieb trotz Gewaltorgien immer gewährleistet durch die dekonstruierten Handlungsstränge und die feinen Dialoge. Aber wie finden sie wohl diese endlose, zur Monotonie neigende Slashparade im Titty Twister?

Ja, wo immer Quentin Tarantino die Finger drinhat, wird zunächst der ganze Film mit Tarantino-Ellen gemessen. Dabei ist "From Dusk Till Dawn" ja von Robert Rodriguez, und Tarantinos Drehbuch ist ein Tarantino-Frühwerk, eine Auftragsarbeit für die FX-Firma KNB, die als Gegenleistung die Make-up-Effekte für Reservoir Dogs lieferte. Es handelt sich bei "From Dusk till Dawn" also auch nicht um die ultimative Zusammenarbeit zwischen Rodriguez (gute Gewalt und virtuose Inszenierung) und Tarantino (deftige Dialoge und durchdachtes Drehbuch), sondern um einen recht schönen Lausbubenstreich in der schönen neuen, von sozialem Bewusstsein und aller Correctness entschlackten Welt.

Das Ziel ist immer dasselbe in Roadmovies: Mexiko. Robert Rodriguez allerdings ist einer, für den das Land südlich der USA hinter der Grenze nicht einfach aufhört (wie übrigens in allen guten Roadmovies von "Getaway" bis "Love and a .45"). Schliesslich spielen Rodriguez' Filme El Mariachi und Desperado ausschliesslich im Land der Mariachis und Desperados. Dies zwar ebenfalls aus exquisit nordamerikanischer Perspektive, doch fühlt sich Rodriguez legitimiert, in seinem Roadmovie noch etwas mehr zu berichten. Und weist zusammen mit dem uramerikanischen Drehbuchlieferanten Quentin Tarantino nochmal darauf hin, wie unbekannt und unberechenbar die Welt unter der amerikanischen Sonne brennt.

Heading for Mexico sind Robert Rodriguez und Quentin Tarantino, das Dream Team des neuesten Hollywood: Rodriguez gespielt von George Clooney, der den Charakter namens Seth Gecko mimt. Sein Bruder Richard Gecko ist Tarantino gespielt von Tarantino und der benimmt sich auch genau so, wie wir uns Tarantino immer vorstellen. Ein sexuell Devianter, der bei geistigen Ausfällen über alles Weibliche herfällt, um zu vergewaltigen und zu metzeln. Die beiden sind auf der Flucht vor der texanischen Polizei und dem FBI und addieren wegen Richards Psychose immer mehr Leichen. Sie kapern einen Van mit dem Priester-in-Glaubenskrise Jacob Fuller Harvey Keitel, und dessen Sohn (Ernest Lui) und Tochter (Juliette Lewis, die hier an ihre besseren Zeiten zu Zeiten von Cape Fear erinnert).

Nach der bereits erwähnten filmhistorisch sehr bedeutsamen Szene - Salma Hayeks dämonischem Strip im Titty Twister - wird auf einmal alles anders, der Film wechselt abrupt das Genre, die mexikanischen Tänzerinnen und Barmänner entpuppen sich als zähnefletschende Vampire, aus den Killern und ihren Geiseln wird eine verschworene Kampfgemeinschaft: Rodriguez und Tarantino lesen der US-Befindlichkeit zur nordamerikaischen Freihandelszone buchstäblich aus den Eingeweiden.

Ich möchte wissen, was die Mädchen von George Clooney halten, insbesondere was das Tatoo, die Frisur und die T-Shirt/Weste-Kombination anbelangt. Es dürfen sich natürlich auch Jungs melden, welche ihre homoerotische Begeisterung für den Serien-Star aus ER mit mir teilen möchten.

29.07.2015

5

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Kommentare

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Patrick

vor 8 Jahren

Der Film hat einfach Kult Status, er ist einfach Ultra Cool Blutig sowie Brutal und ist eben kultig. Druch den Erfolg des Filmes gab es ein paar Fortsetzung des Filmes und eine Serie(bis jetzt 3 Staffel) diese werden aber das Orginal nie erreichen.


movie world filip

vor 13 Jahren

tarantino stark kritisiert wegen seine darstelling leistungen dieser zeit, aber der film ist gut - rodriguez -tarantino, das lauft also gut


geraeusch

vor 18 Jahren

muss man einfach gesehen haben.


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