Wild Things USA 1998 – 108min.

Filmkritik

Wild Things: Mehr Schein als Sein

Filmkritik: Heinz Gnehm

Wild Things ist einer jener Filme, die einen nach dem Abspann verblüfft zurücklassen und man die ganze Geschichte noch einmal rekapitulieren muss, um zu verstehen, wer hier eigentlich wen und aus welchen Gründen betrogen hat.

Dabei fängt alles so einfach und harmlos an. Sam Lombardo (Matt Dillon), ein Studienberater an der High-School in Blue Bay, einem reichen Vorort von Miami, wird plötzlich von der Studentin Kelly van Ryan (Denise Richards) der Vergewaltigung bezichtigt. Im Verlaufe der Untersuchung wird er von einer zweiten Studentin des gleichen Vergehens beschuldigt und es kommt zum Prozess, in dessen Verlauf sich schnell herausstellt, dass die ganze Sache nur inszeniert worden ist. Dank seinem Anwalt (Bill Murray) erstreitet sich Sam daraufhin von der steinreichen Mutter von Kelly (Theresa Russell) eine Entschädigung in Millionenhöhe und damit könnte der Film eigentlich schon zu Ende sein. Hier fängt "Wild Things" aber erst richtig an und was jetzt folgt, ist eine irre Achterbahnfahrt, bei der nichts so zu sein scheint, wie es auf den ersten Blick aussieht. Welche Rolle spielt etwa der untersuchende Polizist Ray Duquette (Kevin Bacon) in diesem Verwirrspiel und was führt eigentlich das zweite vermeintliche Vergewaltigungsopfer Suzie Toller (Neve Campbell) im Schilde?

Erst im Abspann lässt Regisseur John McNaughton die Katze endgültig aus dem Sack und bis dahin hat er den Zuschauer bereits derart verwirrt, dass es gar nicht mehr so einfach ist, die Handlung wieder einigermassen ins Lot zu bringen. So spannend und unvorhersehbar der ganze Film auch daherkommt, mit jeder Wendung wird die Logik immer stärker strapaziert und es kommt irgendwann der Punkt, an dem der Film ins Parodistische abzudriften droht. Mit dem richtigen Leben hat das nicht mehr viel zu tun und der Film erweckt stattdessen eher den Eindruck einer gekünstelten Milieustudie über so menschliche Eigenschaften wie Eifersucht, Geldgier und Misstrauen. Dieser Eindruck wird durch die Schauspieler noch zusätzlich unterstrichen und man erhält das Gefühl, sie selbst möchten eigentlich gar nicht allzu ernst genommen werden. Kein Wunder bekundet man kein allzu grosses Mitleid mehr, wenn wieder einer von ihnen ins Gras beissen muss. Trotzdem wird einem am Schluss das angenehme Gefühl eines Happy-Ends vermittelt, bei dem die Richtigen die Oberhand behalten und nur die wirklich Bösen es nicht geschafft haben. Kein Ballast für die Seele also, der da über einem abgeladen wird, sondern eine unterhaltsame Geschichte, die einen bis zum Schluss in seinen Bann zieht und über deren Lösung man noch lange nachsinnen kann.

19.02.2021

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 13 Jahren

erotische thriller with a twist - gute leistungen von ein starke cast - originelle film


wildpig

vor 21 Jahren

great film worth watching.. especially for the guys; -)


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