Buena Vista Social Club Kuba, Frankreich, Deutschland, Grossbritannien, USA 1999 – 100min.
Filmkritik
Die Alten Meister aus Kuba: havana good time
Üblicherweise ist Ry Cooder in Wim Wenders Filmen nicht zu sehen, sondern nur zu hören, am prominentesten wohl in "Paris, Texas" mit seiner markanten Slide Guitar. Jetzt hat Wenders die Kamera um 180 Grad herumgeschwungen und beobachtet den Gitarristen, wie er zusammen mit seinem Sohn und Schlagzeuger Joachim in Havanna alte Heroen der kubanischen Musikgeschichte aus der Vergessenheit zurück auf die Bühne holt.
Die eigentlichen Stars des Films sind keineswegs die beiden Amerikaner, sondern kubanischen Grössen wie Ibrahim Ferrer, Rubén González, Omara Portuondo und Julio Alberto Fernández. Wenders folgt ihnen ins Studio, wo sie mit den Cooders die alten Songs neu aufnehmen. Er begleitet sie bei Spaziergängen durch Havanna, in ihre Wohnungen, Stammlokale, und schliesslich - denn durch Cooders Intervention sind die Vergessenen quasi über Nacht wieder zur Weltsensation geworden - nach New York City in die Carnegie Hall zum triumphalen Konzert.
Hätte er ein anderes Thema zum Gegenstand, so wäre "Buena Vista Social Club" als Dokumentarfilm mittelmässig. Aber man kommt gar nicht erst dazu, über formale Qualitäten zu sinnieren. Zu sehr ist man vereinnahmt nicht nur vom kaum geminderten musikalischen Vermögen dieser 70-, 80- und 90jährigen, sondern auch von ihren höchst bestrickenden Persönlichkeiten. Jede Attitüde scheint ihnen fremd; klar und unbeirrt, weder bescheiden noch anmassend, sprechen sie von ihrem Leben früher und heute. Stehen sie zum ersten Mal im Leben in den Strassen von New York, dann finden sie es sehr schön, ausserordentlich schön und bedauern, dass die Frau und die Tochter nicht dabei sein dürfen. Dann ziehen sie die Kleinbildkamera aus der Tasche und machen ein Erinnerungsfoto von der Strassenkreuzung.
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