Eiskalte Engel USA 1999 – 95min.
Filmkritik
Tausche Frau gegen Auto
Sie sind jung, schön und reich und kennen keine Moral. Ihre liebsten Hobbys sind Intrigen und Verführung. Willkommen in der Welt der Rich Kids der New Yorker Upperclass. Ist das die typische Dekadenz der Neunziger? Keineswegs: "Liaisons Dangereuses", die Romanvorlage zu "Cruel Intentions", stammt aus dem Jahre 1782 und beschreibt den Sittenzerfall des Pariser Adels. Die vierte Verfilmung kommt im Gewand des durchgestylten Teeniefilms.
Es gibt Romane, die kann man immer wieder verfilmen. Sie müssen nur die richtigen Themen behandeln: Sex, Machtspiele, Intrigen. Davon bietet Cruel Intentions soviel wie eine Jahresstaffel "Denver Clan". Die jungen Adligen kleiden sich auch heute noch in teure Roben, wohnen in pompösen Palästen und langweilen sich vor lauter Reichtum. Für Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist sogar die Verführung junger Frauen reizlos geworden. Er kriegt sie ohnehin alle. Deshalb kommt ihm eine Wette mit seiner hexenhaften Stiefschwester Catherine (Sarah Michelle Gellar) sehr gelegen: Sebastian soll Annette Hargrove entjungfern, die öffentlich Enthaltsamkeit bis zur Ehe predigt. Die Wetteinsätze steigern die Herausforderung: Falls Don Juan abblitzt, muss er sein Lieblingsspielzeug abtreten, ein '56er Jaguar-Cabriolet. Ist er erfolgreich, bekommt er neben der Jungfrau auch noch Catherine ins Bett. Deren erotische Reize sind für Sebastian Grund genug, sein geliebtes Auto aufs Spiel zu setzen.
Cruel Intentions schwelgt in der boshaften Dekadenz der beiden Stiefgeschwister. Pausenlos spannen sie ihre Netze und Fallstricke, um mit Genuss zu beobachten, wie sich ihre Mitmenschen darin verheddern. Sich selbst halten sie für unverwundbar. Catherine mimt meisterhaft die gute Freundin, die wohlerzogene Tochter aus bestem Haus oder die integre Schulsprecherin und ist dabei stets so falsch wie die Schlange im Paradies. Sebastian vernascht die Frauen reihenweise, nur um sie als Eroberung in sein Tagebuch einzutragen. Die herrlich abgeklärten Dialoge der beiden triefen vor Zynismus und würzen den Film mit einer gesunden Ladung schwarzem Humor. In all ihrer Arroganz sind die beiden Snobs äusserst unterhaltsam.
Untermalt wird die Handlung fast permanent von einem trendigen Soundtrack: The Verve, Placebo, Fatboy Slim, Blur und Skunk Anansie geben sich die Ehre. Das Zielpublikum ist jung. Cruel Intentions reitet auf der Welle der Teenie-Filme, allerdings kommt kein einziger Serienmörder vor. Das ist nicht selbstverständlich, wenn man weiss, was Sarah Michelle Gellar und Ryan Philippe vorletzten Sommer getan haben. Im Mörderspektakel "I know what you did last summer" standen sie 1997 schon zusammen vor der Kamera, Gellar schrie in "Scream 2" gleich weiter. Produzent Neil H. Moritz war verantwortlich für den Kassenschlager "I know what you did last summer" und im Sommer 1998 für die Ausrottung einer halben Schulklasse in "Urban Legends". Weit weg von blutigen Äxten und Messern bringt "Cruel Intentions" den Teenie-Film auf eine neue Ebene und zurück zu alten Themen: Wer mit wem und wann das erste mal.
Was wäre aber ein amerikanischer Teenagerfilm ohne moralischen Zeigefinger? Natürlich darf die boshafte Catherine nicht zum Vorbild werden, auch wenn es Spass macht, sie bei ihrem intriganten Treiben zu beobachten. Wer einen Pakt mit dem Teufel eingeht, muss dafür zahlen. Das blonde Engelchen Annette erwärmt derweil das Herz des abgebrühten Sebastian. Der unerlässliche Druck auf die Tränendrüse in der zweiten Hälfte raubt dem Film viel Tempo. Immerhin bleibt uns ein zu durchschaubares Happy-End erspart. Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
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Kommentare
super Film d sahra isch eifach spitze* diä frou isch dr knüller nid nu i buffy sonder i allem was si macht*
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