Solas Spanien 1999 – 98min.

Filmkritik

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Sven Schwyn
Filmkritik: Sven Schwyn

Die Überrraschung im Spanischen Kino 1999 hat einen Namen: Benito Zambrano. Mit seinem ersten Spielfilm geht er ein schwieriges Thema an und schafft trotz Minibudget und mit weniger bekannten Namen ein Kunstwerk, das in Berlin verdientermassen den Publikumspreis erhalten hat. (Zum Glück, denn ansonsten hätte der Film wohl kaum einen Verleiher in der Schweiz gefunden und wäre wie zu viele andere spurlos an uns vorbeigegangen.)

Marías (Ana Fernández) Leben ist ein Scherbenhaufen: Schwanger von ihrem Freund, Alkoholsüchtig und ständig knapp bei Kasse fristet sie ein scheinbar sinnloses Dasein zwischen Arbeit, Flasche und Sex nach seinem Gusto. Und nun zieht zu allem Übel auch noch ihre Mutter (María Galiana) in der Wohnung ein, nur für ein paar Tage, bis der Vater (Paco de Osca) aus dem Spital entlassen wird. Mit aller Wucht prallen die grundverschiedenen Welten der zwei Frauen aufeinander und nur langsam, Schritt für Schritt, lernen sich Mutter und Tochter neu kennen.

Beide sind sie auf ihre Weise an den Männern in ihrem Leben gescheitert, aber während María sich in den Rausch flüchtet, sieht ihre Mutter immer noch das Gute im Menschen. Sie lernt einen Nachbarn (Carlos Alvarez-Novoa) kennen, und wären sie beide nur ein paar Jahrzehnte und Erfahrungen jünger, es könnte die Liebe ihres Lebens sein. Ihre Wege trennen sich so abrupt wie sie sich gekreuzt haben, und doch ist danach nichts mehr so, wie es vorher war.

Solas erzählt von der Tragik des Lebens und Liebens, aber auch von den Lichtblicken. Die eine oder andere Person, die einen oder anderen Ängste dürften uns bekannt vorkommen, denn sie existieren in und um uns herum. Benito Zambrano weiss das und konfrontiert uns damit, ohne Netz und doppelten Boden. Er schockiert und verzaubert, ein Wechselbad der Gefühle, ganz wie das Leben selbst. Und er hat in Ana Fernández eine Hauptdarstellerin entdeckt, deren Talent in Zukunft bestimmt noch des öfteren auf der Leinwand zu bewundern sein wird.

25.01.2021

4

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