Der Junggeselle USA 1999 – 101min.
Filmkritik
Chris O’Donnell auf Brautschau
Wird nicht vor dem 30. Geburtstag geheiratet, geht das 100-Millionen-Dollar-Erbe flöten. So will es das Testament des um Nachkommen besorgten Onkels. Und unter solchen Bedingungen geht sogar der eingefleischte Junggeselle Jimmy auf Brautschau – auch wenn ihm nur noch knapp 24 Stunden bleiben, um eine möglichst passable Alternative zur Frau fürs Leben zu finden. Die Idee zu dieser Story hatte bereits Buster Keaton. Jetzt wurde sie mit Chris O’Donnell und Renée Zellweger in den Hauptrollen als “The Bachelor” neu aufgewärmt.
Jimmy Shannon sieht sich gerne als wilder Mustang, der frei von jedem Zaumzeug ungestüm durch die Prärie prescht. Ein Junggeselle bis in alle Ewigkeit, immer auf der Hut vor der Lassoschlinge, die ihm die Freiheit rauben könnte. Stattdessen wird er von einer aufgebrachten Meute von heiratswilligen Frauen durch die Strassen von San Francisco gejagt - das Bild hat wirklich was: Chris O’Donnell, verfolgt von Tausenden Bräuten in weiss.
Doch das fotogene Finale mit der Verfolgungsjagd bleibt so ziemlich das einzige Originelle an der lauwarmen Story von “The Bachelor”: Der überzeugte Junggeselle muss nämlich innert 24 Stunden heiraten, will er die 100 Millionen Dollar seines exzentrischen Onkels erben und somit auch dessen Geschäft und die Arbeitsplätze all seiner Freunde retten. Zu blöde, dass Jimmy kurz zuvor den Heiratsantrag an seine wahre Liebe Anne mit den feinfühligen Worten "Du hast gewonnen" verpatzt hat. So muss er nun also schleunigst nach einer Alternative suchen.Dass diese Geschichte manchen bekannt vorkommen mag, ist völlig beabsichtigt: "The Bachelor" wird als Remake von Buster Keatons Seven Chances verkauft. Nur haben sich seit dem Jahre 1925 leider schon etliche andere Filmschaffende bei den Ideen dieses Stummfilms bedient und Story und Gags dermassen oft rezykliert, dass die neuste Version nicht einmal mehr zu einem müden Lächeln animiert. Die Dialoge sind kalter Kaffee, die Witze überstrapaziert und die Regiearbeit des Briten Gary Sinyor so unspektakulär wie sein Leistungsausweis.
Vor diesem Hintergrund kann selbst der natürliche Charme einer Renée Zellweger nicht mehr viel retten. Die nach Jerry Maguire als vielversprechende Newcomerin gefeierte Schauspielerin verkörpert mit Jimmys Freundin Anne die einzige einigermassen glaubwürdige Figur des Films. Da wird Chris O’Donnell glatt an die Wand gespielt. Und auch der brillante Peter Ustinov ist als exzentrischer Onkel wie immer hervorragend - aber sichtlich unterfordert.
Überfordert ist hingegen Mariah Carey mit ihrem rund 30-sekündigen Gastauftritt als zickige Ex-Freundin. Ein Leinwanddebüt, das wohl ohne Folgen bleiben wird und nur einem Zweck dient: Einem in jeder Hinsicht nichtssagenden Film zumindest einen weiteren vielsagenden Namen beizufügen.
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung