The Sixth Sense USA 1999 – 107min.
Filmkritik
Geisterstunde im Kinderzimmer
Viele Kinder haben Angst davor, nachts alleine aufs Klo zu gehen. Die Furcht des achtjährigen Cole ist berechtigt. Jeder Schritt aus dem sicheren Bett führt ihn in eine bedrohliche Welt. Bruce Willis zeigt als Kinderpsychiater ein Herz und nimmt sich der Sache wohlwollend an. Ein Kind mit Cole's geistigen Fähigkeiten sprengt aber den Erfahrungshorizont des Helfers: Der Junge sieht Geister.
Eben noch wurde Dr. Malcolm Crowe (Bruce Willis) vom Bürgermeister von Philadelphia für seine Verdienste in der Kinderpsychologie ausgezeichnet, doch jetzt steht er einem Unheil gegenüber, das ihn umhaut: Sein ehemaliger Patient Vincent Gray (Donnie Wahlberg) ist in Crowe's Badezimmer eingedrungen und bedroht ihn mit einem Revolver. Wahlberg nimmt man eine verpfuschte Kindheit ab. Im richtigen Leben zählt er zu den Gründungsmitgliedern der Boyband "New Kids On the Block", mit der er sechs Jahre auf Tournee war. Seinen Unmut über die unbefriedigende Therapie drückt Vincent mit einer Kugel für Dr. Crowe und einer für sich selber aus.
Im nächsten Herbst trifft Crowe den achtjährigen Cole Sear (Haley Joel Osment). Der Junge fesselt sein Interesse, denn vieles erinnert ihn an Vincent Gray. Diesmal will der Psychologe aber alles besser machen. Seine intensive Beschäftigung mit Cole entfremdet ihn immer mehr von seiner Ehefrau Anna (Olivia Williams). Der Junge trägt ein Geheimnis mit sich herum, dass er niemandem erzählen will, nicht einmal seiner Mutter (Toni Collette), was diese selbst beinahe in den Wahnsinn treibt. Als Cole endlich mit der Wahrheit herausrückt, steht Dr. Crowe vor einer grossen Aufgabe. Der Achtjährige behauptet, die Geister toter Leute zu sehen.
The Sixth Sense zeigt Bruce Willis in einer ungewöhnlichen Rolle. Während er in Filmen wie Die Hard oder The Last Boyscout seine Probleme konsequent mit dem Schiesseisen löste und zwischenmenschliche Beziehungen mit Zynismus anging, lebt er hier ausnahmsweise seine sensible Seite aus. Und wenn unterdessen schon Arnold Schwarzenegger weint (End Of Days), dann kann auch eine schüchterne Träne in Bruce Willis' Auge nicht schaden.
Als Psychologe Dr. Crowe baut er eine therapeutische und freundschaftliche Beziehung zu Cole auf, die ihm hilft, auch seine eigenen Probleme zu durchschauen. Doch der Junge ist eine Knacknuss. Die Gabe, mit der Cole gesegnet ist, macht ihm nicht Freude, sondern Angst. Diese vermittelt der elfjährige Schauspieler Haley Joel Osmond so eindringlich, dass niemand in seiner Haut stecken möchte. Die Anspannung und Einsamkeit des Einzelkindes werden extrem präsent. Der Film lebt zu einem grossen Teil von den schauspielerischen Leistungen von Bruce Willis und Haley Joel Osment, denn der Handlungsfaden ist oftmals sehr lang gesponnen. Zahlreiche sentimentale Einlagen verbreiten eine Schwülstigkeit, die dem Streifen stellenweise seinen Schwung raubt. Sämtliche Beziehungen der Hauptpersonen will Regisseur M. Night Shyamalan genau durchleuchtet haben: Das Ehedrama zwischen Dr. Crowe und seiner Frau, die Verzweiflung der Mutter über ihren Sohn, die keimende Freundschaft zwischen dem Psychologen und seinem Patienten. Die eingestreuten Horrorelemente können nicht alle Senken überbrücken.
The Sixth Sense könnte die Zuschauer unbefriedigt zurücklassen, wäre da nicht ein genialer Schluss, der das Steuer im letzten Moment unerwartet herumreisst und für alle Flauten entschädigt. Denn erst die letzten fünf Minuten verleihen der Geschichte ihren Sinn und erklären alle kleinen Ungereimtheiten. Deswegen: Gut aufpassen, immer auf die Details achten und nichts weitererzählen!
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Kommentare
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 9 Jahren
Einfach gesagt will der Regisseur uns auf das vorbereiten, wo nahestehende wieder ihre Gemeinsamkeit finden. The Sixth Sense wird bestimmt mehrheitlich beschrieben vom Horror
okay film.. drama mit dunkle seite, übernatürliche syamalan stil.... sober und gut
Klasse Film, wir haben diesen Film zusammen in der Schule angesehen, bin eigentlich kein Fan von Mysterythrille-Horror doch dieser Film fand ich einfach klasse!
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