Filmkritik
Töten will gelernt sein
Zwei Männer aus Osteuropa versuchen sich als Amateur-Killer, mit mässigem Erfolg, ein Haitianer träumt davon, nach Australien überzusiedeln, eine Vietnamesin von einer luxuriösen Zahnbehandlung, eine vermeintliche Kubanerin hofft auf die grosse Liebe. Eine Parabel über Heimat und Heimatlosigkeit.
Der Kroate Branko und der Georgier Merab haben den Auftrag übernommen, einen russischen Geschäftsmann zu beseitigen, der in dunkle Machenschaften verwickelt sein soll. Die beiden haben aber enorme Probleme bei der Erledigung ihres Jobs, denn sie kennen ihr Métier nur aus dem Fernsehen. Lan hat in ihrem Gewerbe mehr Glück. Mit Hilfe des Haitianers Carlos etabliert sie sich im Rotlicht-Milieu. Ihre gemeinsame Zukunft sehen sie in Australien. Carlos will durch den Verkauf einer Niere an eine illegale Organspenden-Organisation zur Existenzsicherung des Paars beitragen. Zum Schluss bekommen alle, was sie verdienen, und der Zufall löst manche Probleme.
Der georgische Regisseur Dito Tsintsadze hat aus den sich kreuzenden Lebenslinien seiner Protagonisten eine kafkaeske Charade über Träumer gedreht, die den Bezug zur Wirklichkeit verloren haben. Sie leiden an der Fremdheit ihrer Umgebung. "Lost Killers" beschreibt Heimatlosikeit schonungslos direkt und gleichzeitig ironisch distanziert. In der Tradition georgischer Filmemacher wie Otar Iosseliani, Sergej Paradzanov oder Tengiz Abuladze lässt Tsintsadze seine 'Ritter von der traurigen Gestalt' über den Abgründen ihrer Existenz balancieren.
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