Filmkritik
Aussteigerin
Eine junge Pariserin verwirklicht ihren Traum von der Agrarromantik und schickt sich an, einen Bauernhof in den französischen Alpen zu bewirtschaften. Doch sie hat die Rechnung ohne den alten Bauern gemacht.
Sandrine (Mathilde Seignier) ist 30, gutaussehend, erfolgreich und unzufrieden. Zulange hat sie schon nichts mehr wirklich gespürt. Zu schnell vergehen die Augenblicke ohne Sinn, und zuwenig Zeit bleibt ihr für das Wichtigste: Ihr Leben. Die junge Frau träumt vom sanften Wind der Felder auf Ihrer Haut, von einem Himmel ohne Dächer und weicher, gesunder Erde, für die ihre Füße keine Schuhe brauchen. Desillusioniert und des Grossstadtlebens überdrüssig entschließt sich Sandrine, Paris zu verlassen und Farmerin zu werden.
Ihr Umfeld reagiert mit Unverständnis, doch mit eisernem Willen beginnt Sandrine Ihren Traum von der großen Freiheit gegen alle Widerstände zu verwirklichen. Nach einem Kurs an der Landwirtschaftsakademie findet sie im Hof des eigenbrötlerischen Adrien (Michel Serrault) mitten in den französischen Alpen Ihre Vorstellung von Heimat. Sie kauft das Anwesen und beginnt unter den argwöhnischen Blicken des Alten, ihre Ideen vom Landleben tatkräftig umzusetzen. Die Idylle ist perfekt. Saftige Weiden, wogende Kornfelder und wollige Schäfchen soweit das Auge reicht. Doch Adrien ist soviel sprühender Lebensmut ein Dorn im Auge. Der frühe Tod seiner Frau hat den alten Mann bitter gemacht, und auch Sandrines behutsame Annäherungsversuche prallen an ihm ab wie die verwelkten Blätter des beginnenden Herbstes.
Der Sommer ist vorbei und nach Tagen voller Sonne, Lachen und Leben beginnt für Sandrine eine Zeit einsamer Tage und Nächte. Adrien, mittlerweile fest entschlossen das Feld, im wahrsten Sinne des Wortes, auf keinen Fall zu räumen, versucht noch dazu sie mit allerlei fiesen Tricks vom Hof zu ekeln. Was ihm auch beinahe gelingt. Doch Sandrine gibt nicht auf. Und am Ende des Winters entdecken beide etwas ganz Erstaunliches: Sie sind Freunde geworden fürs Leben.
In wunderschönen Bildern und mit ausgezeichneten Charakter-Darstellern erzählt Christian Carion in seinem Film von Freundschaft, Freiheit und dem Recht auf Träume. Die herrliche Natur der französischen Voralpen bildet die eindrucksvolle Kulisse für diesen ehrlichen und wahrhaftigen Film, der in Frankreich bereits von über 2,5 Mio. Besuchern als die Kinoüberraschung des Jahres gefeiert wurde.
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