Filmkritik
Eine Familie am Rande des Abgrunds
Eine dichte, detailreiche Erzählung von drei Generationen einer von Selbstzweifeln zermürbten taiwanischen Familie.
NJ Jian, seine Frau Min-Min und ihre zwei Kinder sind eine typische Familie der taiwanischen Mittelklasse. Ihr Apartment in Taipei teilen sie mit Min-Mins betagter Mutter. Als Mittvierziger ist NJ Partner einer Computer-Hardware-Firma, die zwar im letzten Jahr einen Riesenprofit gemacht hat, die aber bald bankrott gehen wird, wenn niemand das Steuer herumreisst. NJ ist Partner eines japanischen Games-Software-Designers. Als Min-Mins Bruder A-Di heiratet, beginnen schlechte Zeiten für die Jians. Am selben Tag erleidet die Mutter einen Schlaganfall. Obendrein trifft sich NJ mit Sherry, seiner ersten Jugendliebe. In den Wochen darauf geht es im Hause Jian drunter und drüber...
Kinogänger, die Hollywood-Stars, Action, Sex und Crime wollen, werden "Yi Yi" langweilig finden. Liebhaber von komplexen Geschichten und feinen Details werden von Eduard Yangs Familiendrama begeistert sein. Der in Shanghai geboren Yang lebt seit 1981 in Taiwan, wo er seine Karriere als Filmemacher begann. Gemeinsam mit Hou Hsiao-Hsien gehört er zu den Gründern der sogennanten taiwanischen Nouvelle Vague. Mit Filmen wie "Taipei Story" (1985), für den er in Locarno den Fipresci-Preis erhielt, oder "Mahjong" wurde er in Europa berühmt. Seine Werke bestechen durch eine wunderbare Komposition der Bilder und eine akustische Ebene, die den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen vermag.
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