CH.FILM

Bashkim Schweiz 2001 – 85min.

Filmkritik

Die verschieden Facetten der Gewalt

Filmkritik: Nathalie Jancso

Vadim Jendreyko und sein Filmteam begleiten den jungen Kosovo-Albaner Bashkim während zwei Jahren. Bashkim, bereits mit 17 Jahren Schweizer Meister im Thai-Boxen, wird wegen eines tätlichen Angriffs auf zwei Polizisten während einer Personenkontrolle in seinem Wohnort Winterthur zu 18 Monaten bedingter Haft und 10 Jahren Landesverweis verurteilt .

Der Dokumentarfilmer Jendreyko nähert sich Bashkim von verschieden Seiten: er zeigt ihn im Kreise seiner Familie, mit seinen Freunden im Ausgang, beim Training, er filmt ihn während seiner Haft und er begleitet ihn auch in seine Heimat Kosovo. So bringt er uns ein exemplarisches Immigranten-Schicksal näher: Bashkims Vater arbeitete eine Zeitlang in der Schweiz, bevor er Frau und Kinder zu sich holen konnte. Jetzt wohnt die grosse Familie auf beengtem Raum in Winterthur. Bashkim war schon als Kind durch seinen Bewegungsdrang und seine immer wieder auflammende Aggressivität aufgefallen. Durch sein hartes Thai-Box-Training lernt er beides etwas zu kanalisieren und kontrollieren. Seine Fangemeinde folgt ihm von Kampf zu Kampf und feiert seinen Triumph, als er Schweizer Meister wird. Seine Freunde schätzen ihn als loyalen Kumpel und seine Freundin spricht über ihn als zärtlichen Freund. Doch als Ausländer in der Schweiz glaubt er sich immer wieder beweisen zu müssen: Es gibt Zusammenstösse mit Schweizer Jugendlichen, und seine Schwierigkeiten, sich so zu assimilieren wie es die Umgebung wünscht, machen sich im Alltag immer wieder bemerkbar. Bei einer Auseinandersetzung vor einer Bar ruft der Wirt die Polizei zu Hilfe, und Bashkim legt sich mit den zwei Beamten an. Er wird zu 18 Monaten bedingter Haft und 10 Jahren Landesverweis verurteilt.

Aggressionen und Gewalt prägten bereits Bashkims Kindheit: Viele seiner Freunde starben im Krieg. In der Sequenz, die Bashkim und seinen Vater in ihrer Heimat zeigt, kommt man näher an die Figur heran. Eingebunden in die Umgebung seiner Kindheit und die Familientraditionen seiner Heimat, wird Bashkim ruhiger und scheint seine Existenz zu hinterfragen. Doch Jendreyko möchte uns ein vielschichtiges Porträt vermitteln. Er gibt nie einfache Erklärungen, die das Verhalten seines Protagonisten rechtfertigen wollen. Entstanden ist ein nicht immer einfacher Film, der das Publikum fordert: Man muss sich immer wieder auf eine sehr zwiespältige Figur einlassen, die durch ihre Aggressionen und Probleme auch negative Gefühle auslöst.

29.08.2001

3

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Kommentare

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adem.007

vor 12 Jahren

wi kan man den film schauen?


karakushi

vor 23 Jahren

Bashkim spielt die rolle gut


kavasaki

vor 23 Jahren

Ich fiende es ein gutes film. Die meisten jugendliche machen scheisse und kenenn die konsiquenzen nicht! schade


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