Behind Enemy Lines USA 2001 – 106min.

Filmkritik

Schwarzweiss-Malerei

Filmkritik: Andrea Bleuler

Ein abgeschossener US-Pilot (Owen Wilson) kämpft in Bosnien-Herzegowina ums Überleben. Das Action-Kriegsdrama von Werbefilmer John Moore ist dazu prädestiniert, in Endlosschlaufe im Army/Navy-Rekrutierungsbüro am New Yorker Times Square visioniert zu werden.

Jungpilot Chris Burnett (Owen Wilson) ist nach längerem Einsatz auf einem Natostützpunkt in der Adria nicht mehr sonderlich motiviert, seinem Land weiterhin zu dienen. Eigentlich hat er davon geträumt, ein richtiger Jagdpilot zu werden; stattdessen darf er lediglich Erkundungsflüge über Kriegsgebieten ausführen. Doch eine Straf- und Remotivierungs-Mission am Weihnachtstag, welche ihm der verantwortliche Admiral des Flugzeugträgers Reigart (Gene Hackman) eingebrockt hat, kann ihn erneut zum "richtigen Glauben" bekehren.

Die eigentliche Kerngeschichte des Films basiert vage auf einer wahren Begebenheit, die sich während des Nato-Einsatzes Mitte der neunziger Jahre in Bosnien-Herzegowina zugetragen hat. Burnett wird zusammen mit seinem Kollegen Michael Stackhouse (Gabriel Macht) über feindlichem Gebiet abgeschossen, da sie illegale, serbische Militäraktionen photographisch dokumentiert haben. Als sein verletzter Kollege von den Serben kaltblütig exekutiert wird, verrät Burnett seine Präsenz durch einen Aufschrei. Es folgt eine mehrtägige Hetzjagd durch unwegsames Gebiet, wobei die Bürokratie der NATO sowie interne Machtspiele eine Rettung durch die eigenen Leute vereitelt. Doch Reigart setzt seine militärische Karriere aufs Spiel und lehnt sich gegen die internationalen Organisationen auf, um seinen Schützling zurückzuholen.

Dass man mit blindem Gehorsam innerhalb militärischer Hierarchien nicht immer gut beraten ist, ist denn auch die einzige subversive Botschaft in diesem Streifen. Ansonsten sind die Rollen der Guten und Bösen klar verteilt und gängige Klischees und Feindbilder werden bedient: So erkennt der intelligente Nachwuchs-Navigator Burnett freundlich gesinnte an Elvis-Tolle und Coca-Cola, während der böse serbische Auftragskiller im obligaten Trainingsanzug einer weltbekannten Sportartikelmarke unterwegs ist. Pikant ist ferner, wie wirtschaftliche Synergien aus der Realwelt in die Handlung eingeflossen sind: Das Medienunternehmen Skynews, das bei der Rettung des verlorenen Sohnes als "deus ex machina" auftritt, gehört genauso wie die Produktionsfirma des Films "Fox" zur Murdoch Gruppe.

"Behind Enemy Lines" ist ein sehr instruktiver Film, was die Glanzleistungen, aber auch die Perfidität moderner Kriegstechnik anbelangt. Zahlreiche Hightech-Effekte wirken neben packenden Aufnahmen mit handgehaltener Kamera allerdings erstaunlich platt und künstlich. Beängstigend ist aber vor allem, dass es dem irischen Werbefilmer John Moore gelingt, das Publikum durch gekonnt inszenierte Actionszenen mitzureissen, und darüber bedenklich Einfaches in der Geschichte beinahe vergessen lässt.

25.01.2021

2

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Kommentare

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movie world filip

vor 13 Jahren

owen wilson war ein neues talent... der film aber nicht stark genug


m3ph1st0

vor 16 Jahren

Einer der schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe, mir wurde kotzübel von den hingeklatschten Slo-Mo-Patriotenszenen. Pathos bis zum Umfallen. Owen Wilson spielt ganz gut, ansonsten von A-Z Müll.


wweasel

vor 22 Jahren

hammerharte actionszenen!!!ultrakrass!!!


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