Spy Kids USA 2001 – 90min.
Filmkritik
Spione im Hosentaschenformat
Eine Bettnässerin und ein Angsthase retten als "Spy Kids" die Welt vor einer Armee von Roboterkindern, die ein verrückter Fernsehmoderator in einem Märchenschloss produziert. Die Parodie auf Agentenfilme ertrinkt in einer Flut aus Spezialeffekten und kitschigen Dekors und eignet sich höchstens für ein Kinderpublikum. Dagegen kann auch Antonio Banderas als Ex-Spion nichts ausrichten.
Gregorio und Ingrid Cortez (Antonio Banderas, Carla Gugino) wirken nicht gerade wie die typischen Draufgänger. Das Ehepaar lebt mit seinen Kindern Juni (Daryl Sabara) und Carmen (Alexa Vega) ein beschauliches Leben. Was die Jungmannschaft allerdings nicht weiss: Mami und Papi gehörten früher zur Weltelite der Spione. Statt dem Auftrag ihrer jeweiligen Geheimdienste nachzukommen und sich gegenseitig zu eliminieren, heirateten sie aber lieber und hängten den Agentenjob an den Nagel.
Das aktuelle Leben ist weniger spektakulär: Sohn Juni wird von Warzen an den Fingern geplagt und hält seinen Vater und sich selbst für Versager. Zum Ausgleich flüchtet er sich in die Kitschwelt der Fernsehshow seines Idols Fegan Floop (Alan Cumming), wo sich Fantasiefiguren tummeln, die wie aus Kaugummi geformte Mutanten aussehen und debile Kinderlieder singen. Junis Schwester Carmen wiederum verachtet ihren Bruder für seine Weltflucht und nervt sich über ihre Aufgabe, für ihn die Verantwortung zu übernehmen.Die Ex-Spione lassen sich auf einen letzten Auftrag ein, als sieben Agenten des Geheimdienstes OSS entführt werden. Ausgerechnet Fernsehstar Floop hält diese in seinem Schloss gefangen und hat sie zu matschhirnigen Wesen mutiert, den "Fooglies" aus seiner Sendung. Dieses Schicksal blüht auch Ehepaar Cortez, als dieses bald von Floop gefasst wird. Es hängt also an den Kindern, ihre Eltern und die Welt zu retten, denn Floop will mit einer Schar von Roboterkindern die Weltherrschaft übernehmen.
Vor diesem reichlich absurden Hintergrund breitet Regisseur Roberto Rodriguez ("From Dusk Till Dawn", "Desperado") eine Agentenfilmparodie aus, die wohl nur einem jungen Publikum wirklich Spass bereiten dürfte. Die Welt von "Spy Kids" wimmelt von Kreaturen, gegen welche die Teletubbies wie normale Passanten erscheinen, und das Schloss von Bösewicht Floop orientiert sich zwar an der Architektur von Antonio Gaudi, sieht aber im Innern aus wie nach einer Explosion im Spielzeugladen. Die Kids schliesslich statten sich mit Agentengadgets aus, die James Bond's Ausstatter "Q" vor Neid erblassen lassen würden: Eletroschockkaugummis betäuben Gegner, der Raketenrucksack bewahrt vor dem lästigen Stossverkehr und Quadratmilimeter grosse Kameras ermöglichen die lückenlose Überwachung.
Leider ist die ganze Geschichte so überdreht, dass sie Zuschauern, die ohne die Teletubbies gross geworden sind, leicht auf die Nerven gehen kann. Das hindert aber Regisseur Rodriguez nicht daran, bereits an einer Fortsetzung zu werkeln. Wie diese das Bombardement aus Spezialeffekten und grellen Dekors noch übertreffen soll, ist allerdings schleierhaft.
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Kommentare
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Verfasst vor 18 Jahren
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