Bigger Than Us Frankreich 2020 – 96min.
Filmkritik
Sie treten an, die Erde zu retten
Die Filmemacherin Flore Vasseur begleitet die Umweltaktivistin Melati Wijsen auf einer Reise, welche die junge Indonesierin rund um die Welt zu anderen Aktivisten und Aktivistinnen ihrer Generation führt. Ihr Film ist das feinfühlige Porträt einer Jugend, die nicht kampflos hinnimmt, dass ihr Heimatplanet untergeht, zugleich ein eindringlicher Weckruf, der für dringende brennende gesellschaftliche und ökologische Themen sensibilisiert.
Die ganze Welt kennt Greta Thunberg. Doch die Schwedin, welche 2003 geboren, die Mächtigen der Erde seit 2018 unerschrocken auffordert, auf die Klimakrise nicht nur mit schönen Worten, sondern auch mit Taten zu reagieren, ist nicht der einzige junge Mensch, welcher sich derzeit aktiv für Umwelt und Gesellschaft engagiert. Sie ist, wie die Französin Flore Vasseur in ihrem Dokumentarfilm sehr schön belegt, vielmehr eine von weltweit etlichen Menschen, die sich von einem Gefühl der Dringlichkeit ergriffen bereits in sehr jungen Jahren für Umwelt- und Gesellschaftsfragen engagieren und dabei in eine Leader-Rolle hineinwachsen.
Eine von ihnen ist die 2001 geborene Melati Wijsen, um die herum Vasseur ihren Film aufbaut. Die Indonesierin hat 2013 auf Bali zusammen mit ihrer Schwester die Aktion «Bye Bye Plastic Bags» durchgeführt, mit welcher sie den Einweg-Plastiksäcken den Kampf ansagte, und engagiert sich seit da vehement für den Abbau von Indonesiens Abfallbergen. Abgesehen davon ist Wijsen wie alle jungen Menschen neugierig auf die grosse Welt, vor allem auch auf andere junge Aktivistinnen. Einigen von ihnen stattet sie in Vasseurs Film einen Besuch ab.
Sie trifft besucht die Schottin Mary Finn auf Lesbos und lässt sich erklären wie man Boots-Flüchtlinge rettet. Sie unterhält sich in Brasilien den Widerstandsjournalisten René Silva und in den USA mit Xiuthezcatl Martinez, der sich rappend für den Schutz kommender Generationen einsetzt und dabei nicht davor zurückschreckt, gegen den Bundesstaat Colorado Klage einzureichen. Sie schaut bei Frauenrechtlerin Memory Banda in Malawi vorbei, die als Jugendliche bewirkte, dass in ihrer Heimat Vergewaltigungsrituale verboten wurden, und beim Syrier Mohamad al Jounde, der in Libanon eine Schule für Flüchtlinge betreut, die er als 12-Jähriger initiierte. Nicht zuletzt besucht sie Winnie Tushabe*, die sich für die Ärmsten engagiert, zur Rettung Afrikas auf die Frauen setzt und diese in die Kunst der Permakultur einweist.
«Bigger Than Us» ist in seiner Machart simpel, rüttelt wach und sensibilisiert. Er zeigt nebst brennenden Problemen auch die Schönheit der Erde, den Wert des Lebens und die beglückende Freude und Wichtigkeit eines menschlichen Miteinanders. Vor allem aber zeugt er von der Unerschrockenheit einer Jugend, der man wünscht, dass sie sich im Kampf um den Erhalt ihres Planeten nicht unterkriegen lässt.
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